In der Bodendenkmalpflege wurden im Jahr 2010 54 archäologische Dokumentationen durchgeführt, die im Zuge von Baumaßnahmen erforderlich waren. Der Zeitaufwand der Maßnahmen reichte von einem Tag bis zu mehreren Monaten. Die Grabungsergebnisse werden von den Ausgräbern selbst im Rahmen der Vortragsreihe des Historischen Vereins am Donnerstag, 20. Januar 2010 um 18:00 Uhr im Vortragssaal des Pauliklosters, Neustädtische Heidestraße 28, 14776 Brandenburg an der Havel, vorgestellt. Dauer der Veranstaltung ca. 2 Stunden. Der Eintritt für Mitglieder des Historischen Vereins ist kostenlos, Nichtmitglieder werden um eine Spende in Höhe von 2 € gebeten.
Unter der Moderation von Joachim Müller sind folgende Themen und Referenten vorgesehen.
OT Schmerzke, Altes Dorf, Abwassererschließung, 1.BA
Torsten Geue
Ungewöhnlich gut erhaltene und vielfältige Befundlage im alten Orstkern, der vermutlich seit der Steinzeit mit nur geringen Unterbrechungen besiedelt war: Urgeschichtliche Funde und Befunde. Mittelalterliche Fahrpuren, Holzbeläge und Straßengräben. Die Funde belegen, dass das Dorf bereits im 12. Jh. bestand, also fast 100 Jahre älter ist als die erste schriftliche Nennung. An neuzeitlichen Befunden sind ein Holzkastenbrunnen und Spuren des Dorfbrandes 1775 zu nennen.
Rekonstruktion der Mühlentorstraße,
Dietgard Kühnholz:
Langschnitt durch den östlichen Teil der Altstadt und den Altstädtischen Kietz. Hier wurden urgeschichtliche Befunde beobachtet, ein ausgedehntes spätslawisches Körpergräberfeld, und frühe Besiedlung des 12. Jhs, bei der es sich wahrscheinlich um die deutsche Händlersiedlung Parduin handelt. Besonders deutlich konnte der nachfolgende planmäßige Stadtausbau erfasst werden, für den der heutige Verlauf der Mühlentorstraße um oder nach 1188 angelegt wurde. Umfangreiche Reste des Altstädtischen Mühlentors und der Vortoranlage.
Straßenneubau Promenade am Uferpark
Fabian Kausmann .
Lage parallel innerhalb der Stadtmauer zwischen N. Mühlentorturm und Hammerstraße
Mehrere mittelalterliche Häuser und Gruben
Äußerst intensive neuzeitliche Bebauung auf der gesamten Fläche.
Mauern und Funde der 1945 zerstörten Augustaschule.
Domlinden 15, Sanierung Seitenflügel
Stefan Dalitz
Kleinteilig ausgegrabene Fundamenterneuerung. Dicht am alten Ufer der Dominsel wurden komplexe Befunde zur mittel- und spätslawischen Bebauung und Nutzung dokumentiert.
Neust. Markt 30
Stefan Dalitz
Kleinteilige Grabung zur Vorbereitung der Sanierung. In den neuzeitlichen Nutzungsschichten einige verborgene Münzen aus der Zeit des Dreißgjährigen Krieges.
Neustädtische Heidestraße, Sanierung katholisches Gemeindezentrum
Bettina Jungklaus
Die Grabung erbrachte mehrere Dutzend Bestattungen der neuzeitlichen Friedhofsnutzung zwischen 1560 und 1800. Die Skelette werden anthropologisch untersucht und werden demographische Daten zur Brandenburger Bevölkerung und ihrer Krankheitsbelastung bringen.
Molkenmarkt 24, Bauuntersuchung
Ingo Durchstecher
Die noch nicht abgeschlossene Bauaufnahme und Bauuntersuchung hat ein im Kern erhaltenes dreigeschossiges Fachwerk von riesigen Abmessungen erwiesen, das durch Dendrodatierung auf die Zeit nach 1497 datiert werden konnte. Es handelt sich um das einzige bislang im Land nachgewiesene dreigeschossige Giebelhaus des Mittelalters, das aufgehend erhalten ist.
Sanierung der Nordklausur des Domes
Birgit Malter
Bei der laufenden Sanierung wurden von der Bauforschung und Archäologie wichtige Bebachtungen vor allem der Nord- und der Westklausur gemacht.
Interessanter Archäologischer Jahresrückblick 2010
Pressearchiv - Meldung vom 17.01.2011