Herausforderungen der „Stadt der Zukunft“ im Rolandsaal diskutiert

Pressemitteilung vom 05.09.2024

Podiumsdiskussion mit Rainer Genilke, Michael Müller und Dr. Jens Libbe
Podiumsdiskussion mit Rainer Genilke, Michael Müller und Dr. Jens Libbe.
Minister Genilke sprach sich für eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen bei der Stadtentwickung aus
Minister Genilke sprach sich für eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen bei der Stadtentwickung aus.
Bürgermeister Müller bei seinem Fachvortrag
Bürgermeister Müller bei seinem Fachvortrag.
Bürgermeister Michael Müller war einer der Gastredner
Bürgermeister Michael Müller war einer der Gastredner.
Podiumsdiskussion mit Rainer Genilke, Michael Müller und Dr. Jens Libbe
Podiumsdiskussion mit Rainer Genilke, Michael Müller und Dr. Jens Libbe.
Amtsleiterin Jeannine Albrecht stellte das Brandenburger Modellprojekt vor
Amtsleiterin Jeannine Albrecht stellte das Brandenburger Modellprojekt vor.
Dr. Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik
Dr. Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik.
Amtsleiterin Jeannine Albrecht bei ihrem Vortrag
Amtsleiterin Jeannine Albrecht bei ihrem Vortrag.
Die Veranstaltung nutzten viele Stadtplaner zum Erfahrungsaustausch
Die Veranstaltung nutzten viele Stadtplaner zum Erfahrungsaustausch.
Podusiumsdiskussion mit Stadtplanerinnen aus Brandenburg, Eberswalde und Cottbus
Podusiumsdiskussion mit Stadtplanerinnen aus Brandenburg, Eberswalde und Cottbus.
Pressekonferenz mit Minister Genilke und Beteiligten des Brandenburger Modellprojektes
Pressekonferenz mit Minister Genilke und Beteiligten des Brandenburger Modellprojektes.

©Stadt Brandenburg an der Havel / René Paul-Peters

Die Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) will die Brandenburger Städte fit für die Zukunft machen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Durchführungsphase wurde die Initiative fortgesetzt. Im September 2023 wurden sieben Modellvorhaben in Angermünde, Bad Belzig, Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder), Ludwigsfelde, Potsdam und Senftenberg ausgewählt. Infrastrukturminister Rainer Genilke und Bürgermeister Michael Müller begrüßten nun die Teilnehmenden bei der Zwischenbilanzkonferenz in Brandenburg an der Havel.

Minister Rainer Genilke:

Mit der Landesinitiative ‚Meine Stadt der Zukunft‘ wollen wir den Kommunen ermöglichen, innovative Ideen zu entwickeln, in enger Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft umzusetzen und dabei den Erfahrungsaustausch zwischen den Städten zu intensivieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen. Wir haben 2020 einen neuen Ansatz entwickelt, um unsere Städte dabei zu unterstützen, sich mit wichtigen Zukunftsthemen wie dem Klimawandel oder der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Ich freue mich, dass wir nun nach einem erfolgreichen ersten Durchgang die Landesinitiative bis 2025 fortsetzen können. Um die beste Lösung zu finden, ist es manchmal auch notwendig experimentierfreudig zu sein und bei Treffen auszuwerten, was gut und weniger gut gelaufen ist.

Bürgermeister Michael Müller würdigte die Entwicklung der fast 1.100-jährigen Havelstadt:

Aus einer ergrauten Industriestadt, die vom Stahl- und Walzwerk geprägt war, hat sich eine ansehnliche, liebenswerte und naturnahe Stadt zum Wohnen und Arbeit entwickelt, in der auch eine Technische und Medizinische Hochschule angesiedelt werden konnten. Zudem wurde ein Gesundheitsstandort etabliert, der überregional bekannt ist.

Es müsse allerdings der Wandel weiter vorangetrieben werden, in dem Klimawandel, Digitalisierung und Gemeinwohl eine wesentliche Rolle spielen, so Müller, der als Schwerpunkt der neuen Förderkulisse den Stadtteil-Ring bezeichnete. Parallel wurde der Rahmenplan „Erweiterte Bahnhofsvorstadt“ erarbeitet. Müller sagte, dass die Stadt das Wasser, das sie intensiv prägt, künftig besser schützen muss. Die Havel sei für das Umgebungsklima enorm wertvoll und kühle gerade in Hitzeperioden die Umgebung ab.

Ein schönes Beispiel, um Natur und Gemeinwohl in Einklang zu bringen, ist die neu geschaffene Grünachse Marienberg und die Begrünung des Silokanal-Ufer im Stadtteil Nord. Vormals vorrangig industriell genutzte Uferbereiche wurden dabei erlebbar gemacht. Meine Stadt hat Zukunft, davon bin ich überzeugt,

betonte Müller.

Dr. Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik sieht bei den Kommunen dringenden Handlungsbedarf aufgrund des Klimawandels. Wohnen und Mobilität seien dabei Dauerbrenner. In den deutschen Kommunen sieht er einen Sanierungsstau von ca. 186 Mrd. Euro. Bis zur Klimaneutralität, die bundesweit bis 2045 erzielt werden soll, müssten noch viele Maßnahmen umgesetzt werden.

Die Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ beschäftigt sich mit bau- und raumrelevanten Zukunftsthemen wie der Bewältigung des Klimawandels, lokaler Energie-/Wärmeplanung oder umweltgerechte innerörtliche Mobilität, digitaler Transformation und einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung. Zum einen unterstützt das MIL die ausgewählten Kommunen beratend und finanziell bei der Durchführung ihrer Modellvorhaben. Zum anderen entfaltet die Landesinitiative ihre Wirksamkeit über die Modellstädte hinaus. Mit einem kontinuierlichen Austausch zwischen den Städten wird Expertenwissen besser in der Breite und für alle zugänglich gemacht. Die Zwischenbilanzkonferenz hat allen Brandenburger Kommunen und Fachinteressierten die Möglichkeit gegeben, Einblicke in die bisherige Arbeit der Modellvorhaben zu erhalten.

Verschiedene Fachvorträge haben sich mit den relevanten Zukunftsthemen der Stadtentwicklung beschäftigt. In Diskussionsrunden gab es die Möglichkeit, sich mit anderen Städten, Fachleuten, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern auszutauschen, Ideen einzubringen und von den praktischen Erfahrungen im Rahmen der Landesinitiative zu profitieren.

Jeannine Albrecht, Amtsleiterin für Stadtentwicklung und Denkmalschutz in der Stadt Brandenburg an der Havel, stellte das aktuelle städtische Modellvorhaben vor, das zusammen mit der Technischen Hochschule Brandenburg realisiert wird. Die künftige klimaangepasste Gestaltung der südlichen Bauhofstraße im gründerzeitlichen Bahnhofvorstadt soll in einem digitalen und analogen Beteiligungsprozess in einer Art Reallabor mit kleinteiligen Maßnahmen mit Bürgerinnen und Bürgern und in Fachgremien diskutiert werden. Digital können Interessierte auf spielerische Weise über eine App z. B. die Straßenränder nach ihren Vorstellungen gestalten.

Darauf aufbauend wird ein allgemeiner Kriterien- und Maßnahmenkatalog für die Klimaanpassung mit verschiedenen räumlichen, technischen und nutzungsbedingten Anforderungen entwickelt, der sich auf das gesamte Stadtgebiet übertragen lässt. Es werden Aushandlungsprozesse bei Nutzungskonflikten auf begrenzt verfügbaren Flächen und zwischen Maßnahmen etabliert. Zudem sollen gezielt neue zielgruppenspezifische Formate erprobt werden, die den Kreis der Mitwirkenden erhöhen und Teilhabe kultivieren. Zum Einsatz kommen digitale Instrumente für die Beteiligung, aber auch die Visualisierung und Modellierung räumlicher Planungen, Maßnahmen und Effekten des Klimawandels,

betonte Albrecht.

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