Dom St. Peter und Paul

Das Ensemble des Brandenburger Domes gehört zu den geschichtsträchtigsten Stätten des Landes Brandenburg. Die slawische Inselburg Brandenburg, Hauptort und strategischer Mittelpunkt des Havellandes, wurde 928/29 vom ostfränkischen König Heinrich I eingenommen. In Folge wurde 948 (oder 965) das neue Bistum Brandenburg eingerichtet, ein erster Dom entstand im Nordteil der Burginsel. Nach slawischer Rückeroberung blieb das Bistum bestehen, der Bischof residierte fortan im Exil. Burg und Herrschaft fielen 1150/57 durch Erbgang an den Markgrafen Albrecht den Bären, der den Ort zum Zentrum seiner Politik machte und sich von nun an Markgraf von Brandenburg nannte. Man spricht von der Geburt der Mark Brandenburg.

1165 wurde der Dombezirk im Nordteil der Burg (wieder) eingerichtet. Eine Chronik berichtet detailliert von der Grundsteinlegung der Domkirche im Oktober 1165. In kurzer Zeit wurden Chor, Apsis und Querschiff der Bischofskirche aufgeführt, ein ursprünglich geplantes einschiffiges Langhaus wurde nicht ausgeführt. Wesentliche Teile des monumentalen romanischen Backsteinbaus sind erhalten. Er gehört zu den ältesten und bestdatierten Backsteinbauten östlich der Elbe. Gleichzeitig entstand der ehemalige Bischofspalast, die sog. „Spiegelburg“ nördlich der Klausurbauten. Im nächsten Bauabschnitt wurde unter Chor und Vierung nachträglich eine große gewölbte Krypta eingebaut, ehe man die Kirche bis gegen Ende des 12. Jhs. durch ein dreischiffiges flach gedecktes Langhaus als Pfeilerbasilika vollendete. Statt des ursprünglich geplanten Westquerriegels wurde 1230 eine Doppelturmfassade begonnen, von der aber nur der Nordturm gebaut wurde. Um die Mitte des 15. Jhs. nahm man den Umbau zur gotischen Kirche in Angriff. Die Mauern wurden erhöht und gotische Gewölbe eingezogen, anstelle der romanischen Apsis errichtete man den polygonalen Chor.

Die Klausurbauten südlich der Kirche dienten dem gemeinsamen Leben der Domherren. Ein romanischer Vorgängerbau wurde ab den 1220er Jahren schrittweise durch zweigeschossige Flügel im Osten, Westen und Norden mit vorgelagertem Kreuzgang ersetzt, die bis heute den Friedgarten umschließen. Von einer kleinen achteckigen Kapelle im Friedgarten zeugt noch das zum Kreuzgang weisende Portal. Im Obergeschoss des Nordkreuzgangs entstand um die Mitte des 15. Jhs. ein beeindruckender Bibliotheksraum. Seine reiche, bereits unter Zeitgenossen berühmte Ausmalung wurde vor einigen Jahren bei Restaurierungsarbeiten entdeckt und freigelegt.
Die Bauplastik der Krypta mit ihren reichen Ornamenten und figürlichen Darstellungen gilt als das reichste Ensemble dieser Art in Brandenburg. Tatsächlich wurden die Kapitelle und Basen wahrscheinlich um 1220/40 im Umkreis der Magdeburger Dombauhütte geschaffen und schmückten ursprünglich mehrere Räume der Klausur. Bei einem großen Umbau im 15. Jh. hat man die besten Stücke in die Krypta versetzt und neue Gewölbe über ihnen errichtet.

Nachdem die Stiftsherren 1517 das gemeinsame Leben aufgegeben hatten, errichteten sie sich rings um den Burghof und östlich der Klausur Kurien ein. Nach der Einführung der Reformation 1544 besteht die Institution als Evangelisches Domstift nahezu bruchlos bis heute fort. Der erhaltene Bezirk der ehemaligen Domimmunität mit seinen mittelalterlichen Bauten, seinen neuzeitlichen Kurien, seinem unversehrt erhaltenen Archiv, der reichen Ausstattung der Kirche und des Dommuseums gilt in seiner Vollständigkeit als einmalig und wurde in den letzten dreißig Jahren umfassend saniert.

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