Modellprojekt „Let’s play Klimaanpassung“ im Rahmen der Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“

AKTUELLES
09.12.2024 – Letzter Bürgerbeteiligungstermin
11.12.2024 – Sitzung Lenkungsgruppe

Unsere Bürgerbeteiligung zu „Let’s play Klimaanpassung“

Wir möchten Sie hier auf dem Laufenden zum Projekt halten. Den gesamten November und Dezember 2024 wird es zu einem spannenden Austausch kommen, über den wir hier berichten werden.

  • 1. Treffen 28.10.2024 von 17-19 Uhr
  • 2. Treffen 04.11.2024 von 17-19 Uhr
  • 3. Treffen 11.11.2024 von 17-19 Uhr
  • 4. Treffen 25.11.2024 von 17-19 Uhr
  • 5. Treffen 09.12.2024 von 17-19 Uhr
  • 6. ein sechstes Treffen findet Anfang April nächsten Jahres statt.

Am 28. Oktober startete das Modellprojekt „Let’s Play Klimaanpassung“ der Stadt Brandenburg an der Havel. Ziel des Projekts ist es, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern klimaangepasste und lebenswerte öffentliche Räume zu gestalten und digitale Tools zu erproben. Konkret wird eine Simulation, ein „Serious Game“, für die südliche Bauhofstraße entwickelt, in der die Platzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen ermöglicht wird. Hier besteht Handlungsspielraum anhand verschiedener Szenarien die Auswirkungen der gewählten Maßnahmen zu erleben.

Am 4. November fand ein gemeinsamer Ortstermin des Bürger- und Fachgremiums in Brandenburg an der Havel statt. Bei einer Begehung der Bauhofstraße wurden erste Ideen zur klimaresilienten Umgestaltung der Straße gesammelt. Im Fokus standen Maßnahmen wie zusätzliche Begrünung, nachhaltiges Wassermanagement und Elemente für mehr Aufenthaltsqualität, die in einer anschließenden Diskussionsrunde im Paulikloster vertieft wurden.

Am 11. November fanden sich die Bürgerinnen und Bürger, sowie das Fachgremium zum digitalen Austausch zusammen. Auf der Agenda stand die Vorstellung des Spiel-Prototypen von der Technischen Hochschule Brandenburg und die Erarbeitung der Szenarien. Es wurde sich auf fünf Szenarien geeinigt, die im Verlauf des Termins in Kleingruppen mit Inhalten befüllt wurden. Diese Szenarien sind für das Spiel wichtige Wegweiser, um zum Beispiel Entscheidungen für einen wassersensiblen, hitzeresistenten oder sozial interaktiven öffentlichen Raum zu treffen.

Am 25. November ging es vertiefend im bekannten digitalen Format weiter (Videokonferenz mit Big Blue Button). An diesem Beteiligungstermin stand die Erarbeitung von Spielobjekten im Fokus. Zunächst musste der vergangene Termin abgeschlossen werden und in einer Umfrage legten die Bürgerinnen und Bürger sowie das Fachgremium die Titel und Beschreibung der Szenarien per Umfrage fest. Die Entwicklung von Objekten erfolgte in Kleingruppen. In den digitalen Räumen wurden sechs Favoriten-Objekte je Szenario auf einer digitalen Pinnwand festgehalten. Zum Beispiel standen im Szenario „Stadtgrün“ die Objekte heimischer Laubbaum oder eine Kräuterwiese auf der Wunsch-Liste. Alle 30 Objekte wurden im Anschluss in eine Live-Befragung gerankt, sodass die Top 20 feststand. Im weiteren Schritt des Termin haben die Bürgerinnen und Bürger die Objekte den jeweiligen Szenarien einer Bewertung unterzogen.

Das Fachgremium – wir wollen wissen, worüber wir reden

Fundierte Meinungsbildung ist nur möglich, wenn man auch weiß, worüber man spricht, welche Möglichkeiten, aber auch Grenzen es gibt, unter anderem in technischen Fragen. Daher steht den Teilnehmenden über die gesamte Projektlaufzeit ein Fachgremium zur Seite.

Das Spiel: Let’s play Klimaanpassung

Studierende des Studiengangs Wirtschaftsinformatik der Technischen Hochschule Brandenburg entwickelten unter der Leitung von Prof. André Nitze im Sommersemester 2024 einen Spiel-Prototypen. Inhaltlich wurden Themen der aktuellen klimaangepassten Stadtentwicklung verarbeitet.

Das Ziel des Auftrages: Ein webbasiertes, frei zugängliches und einfach zu bedienendes Spiel. In dieser Simulation der südlichen Bauhofstraße sollen verschiedene äußere Einflüsse berücksichtigt werden. Außerdem sollen klimaanpassende Elemente der Stadtgestaltung eingesetzt werden können. Das Ergebnis soll die Auswirkungen dieser Elemente auf das Klima plausibel darstellen und berechnen.

Die Simulation muss den gewählten Bereich, die südliche Bauhofstraße, sehr genau darstellen. Sie soll glaubwürdige und verständliche Ergebnisse liefern. Dadurch wird die klimaangepasste Stadtentwicklung erlebbar und realistisch gemacht. Außerdem dient sie als Leitfaden für die Planung der Verwaltung. Zusammen mit anderen Richtlinien, die in Beteiligungsveranstaltungen erarbeitet wurden, soll dies eine Grundlage für zukünftige Straßenbauprojekte schaffen.

Wirtschaftsinformatik trifft auf Stadtentwicklung

Die erste Phase des Modelprojektes „Let´s play Klimaanpassung“ ist bereits geschafft. Am 20. Juni 2024 präsentierten die THB-Studierenden den ersten Prototypen des Spieles vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Erarbeitet wurde ein Konzept für ein so genanntes „Serious game“. Die erstellte Testversion, welche die Grundlage zur finalen Entwicklung der browserbasierten Anwendung bildet, nimmt die Nutzerinnen und Nutzer via begleitenden Maskottchen an die Hand und vermittelt spielerisch Zielkonflikte zwischen Stadtplanung und Klimaanpassung beispielhaft an der Straßenplanung der südlichen Bauhofstraße.

Die Studierenden regten an, über eine Feedback Funktion an die Stadtplanung innerhalb des Spieles nachzudenken. Außerdem zeigten sie das Potenzial auf, um das Spiel nicht nur im Browser zu nutzen, sondern auch als App anzulegen.

In nur 2,5 Monaten haben die Studierenden tolle Ergebnisse geliefert. Ihnen ist es sehr gut gelungen Möglichkeiten und Grenzen der technischen Seite aufzuzeigen. Der Austausch zwischen den unterschiedlichen Disziplinen wurde auf beiden Seiten als Bereicherung wahrgenommen und wird das Modellprojekt im weiteren Verlauf bereichern. In der nächsten Phase wird im Diskurs zwischen Expertenrat und Bürgerrat die inhaltliche Gestaltung des Spiels weiter diskutiert.

Die Stadt Brandenburg ist Vorbild

Mit der Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ (MSdZ) unterstützt das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) die Brandenburger Kommunen bei der Auseinandersetzung mit wichtigen Zukunftsthemen einer nachhaltigen Stadtentwicklung – im Kontext von Klimawandel, Digitalisierung und Gemeinwohl. Im Fokus steht hierbei die Entwicklung und Erprobung von innovativen Ideen und Ansätzen für die künftige Stadtentwicklung unter intensiver Einbindung der Stadtgesellschaft durch verschiedene Partizipationsformate.

Ausgewählte Kommunen erhalten im Rahmen der Landesinitiative eine finanzielle Zuwendung zur Umsetzung lokaler Modellvorhaben. Alle Städte können über Fachveranstaltungen am Diskurs mit Fachexpertinnen und Fachexperten teilhaben. Gemeinsam arbeiten Land und Städte in diesem lernenden Prozess an den Zukunftsthemen, setzen neue Impulse, übertragen ihre Erkenntnisse und gestalten auf diese Weise „Meine Stadt der Zukunft“.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Umsetzungszeitraums der Landesinitiative (2020 bis 2022) wird „Meine Stadt der Zukunft“ im Zeitraum 2023 bis 2025 fortgesetzt.

Ziele von Let´s play Klimaanpassung

  • Verkürzung von Planungsprozessen
  • Grundsätze von Infrastrukturanpassung festlegen
  • Digitalisierung in der Verwaltung verbessern
  • Kostenreduktion durch grundlegende Planungsprinzipien

Die Zukunftsthemen

Die Stadt Brandenburg an der Havel hat wichtige Themen für die zukünftige Entwicklung des öffentlichen Raums identifiziert. Dazu gehören der Klimawandel – insbesondere Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, zum Klimaschutz, zur lokalen Mobilität – und die Digitalisierung, also Sensorik, Etablierung von Planungsportale und Datenplattformen.

Klimaanpassung

In Brandenburg an der Havel sind bereits Veränderungen im Klima spürbar. Die Stadt hat viele Wasserflächen, aber auch eine stark versiegelte Innenstadt mit wenig Grünflächen und Schatten. Besonders in dicht bebauten Bereichen der Innenstadt ist eine thermische Entlastung dringend notwendig.

Die Stadt setzt sich bereits seit längerem für eine klimaangepasste und lebenswerte Gestaltung des Stadtraums ein, hat jedoch erkannt, dass sich die Anforderungen an Klimaanpassungsmaßnahmen verändert haben und neue technische Möglichkeiten entstanden sind.

Ein Umdenken hin zu ökologischerem, sozialerem und wirtschaftlicherem Planen und Handeln ist dringend erforderlich.

Digitalisierung

Wir streben eine beispielhafte digitale Transformation hin zu einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung für Brandenburg an der Havel an. Durch schnell verfügbare und umfassende Datengrundlagen mittels Sensortechnik und GIS werden Planungsprozesse verbessert und beschleunigt.

Im aktuellen Modellprojekt möchten wir eine vornehmlich digitale Variante von Beteiligung erproben und Standards für zukünftige Prozesse ableiten.

Fragen & Antworten

Serious Games verfolgen im Gegensatz zu „bloßen“ Unterhaltungsspielen neben dem Spielspaß mindestens ein weiteres Wirkungsziel, wie zum Beispiel die Vermittlung von Wissen.

Das Spielziel besteht darin, klimaanpassende Maßnahmen für den öffentlichen Raum und die südliche Bauhofstraße zu entwickeln. Hierfür stehen im Spiel eine Vielzahl an Objekten zur Verfügung, die sich unterschiedlich auf die Szenarien auswirken.

Das Ziel der Beteiligung war es, inhaltliche Festlegungen wie zum Beispiel Szenarien und Objekte für das Serious Game zu entwickeln. Darüber hinaus wurde über das Design und den Titel abgestimmt.

Brandenburg an der Havel ist als eine Modellkommune des Landes für das Programm „Meine Stadt der Zukunft“ ausgewählt worden. Kern des Projektantrages war die Entwicklung einer innovatiden Idee – hier die Simulation eines Straßenraums. Sie soll dazu dienen, klimaangepasste Stadtentwicklung erlebbar und realistisch zu machen.

Die südliche Bauhofstraße (Ecke Werderstraße bis Otto-Sidow-Straße) bietet mit seinen Erschließungsmöglichkeiten ausreichend Entwicklungspotential für das Projekt. Der Rahmenplan „Erweiterte Bahnhofsvorstadt“ bietet für die Fläche einen Handlungsrahmen in dem die Spielenden sich entfalten können.

Das Spiel wird vom Entwicklerbüro „Arrimo Digital“ programmiert. Die Inhalte wurden im Rahmen des Beteiligungsverfahrens mit dem Bürgerschaftsrat und dem Fachgremium von Oktober bis Dezember 2024 erarbeitet. Beim digitalen Beteiligungsformat gab es Unterstützung von der Agentur „neuland21“. Den Projektstart und Prototypen des Spiels hat die Technische Hochschule mit uns entwickelt.

Brandenburg an der Havel wurde 2023 als eine von sieben Städten des Landes Brandenburg mit dem Projekt „Let’s play Klimaanpassung“ als Modellkommune für die Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung ausgewählt.

Die beiden Kernthemen des Projekts sind Klimaanpassung und Digitalisierung: In einem experimentellen Beteiligungsprozess sollen Möglichkeiten und Grenzen von klimaanpassenden Maßnahmen für die Stadt Bandenburg der Havel diskutiert und langfristig wirksame Lösungen gefunden werden.

Brandenburg an der Havel hat mit dem Modellprojekt „Let's play Klimaanpassung“ zwei wichtige Ziele: Wir möchten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungen für einen klimaangepassten und lebenswerten öffentlichen Raum entwickeln, und dabei auch digitale Tools nutzen. Diese Lösungen sollen zunächst für die südliche Bauhofstraße entwickelt werden, aber explizit auf andere Bereiche übertragbar sein. Außerdem wollen wir Prozesse etablieren, um Konflikte bei der Nutzung begrenzter Flächen zu lösen.

Uns ist es wichtig, dass das vorgeschlagene Modellprojekt langfristige und übertragbare Ergebnisse produziert. Der Weg dahin soll zum Mitmachen anregen und echten Mehrwert bieten. Wir möchten Daten für alle sichtbar und verfügbar machen und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um bessere Lösungen für den öffentlichen Raum der Zukunft zu finden.

Der Bürgerschaftsgremium wurde einberufen, um die Grundzüge des Serious Games zu entwickeln. Dieser wurde in einem Losverfahren ausgewählt. Jeder Bürger und jede Bürgerin hatte die Möglichkeit sich hierfür zu bewerben. Die Beteiligungstermine finden digital als Videokonferenz statt.

Dem Bürgerschaftsgremium wird ein beratendes Fachgremium zur Seite gestellt. Dieses Fachgremium wird das Projekt über die gesamte Laufzeit begleiten – seine Aufgabe wird es sein, in verschiedenen, digital durchgeführten Formaten zu informieren, zu beraten, zu bewerten.

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