Nachdem viele Jahre vergeblich um eine finanzielle Unterstützung für die dringend notwendige Sanierung der historischen Tontaubenschießanlage im Plauer Schlosspark geworben wurde, gibt es jetzt eine Zusage des Kulturstaatsministers Herrn Bernd Neumann, die ca. 145.000,- EUR teure Sanierung der Anlage mit 100.000,- EUR aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm II des Bundes zu fördern.
Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann zur positiven Nachricht: „Jetzt ist es geschafft! Ich danke allen, die geholfen haben, insbesondere Herrn Prof. Dr. Karg und Frau Bundestagsabgeordnete Voßhoff“.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien stellt mit diesem Denkmalschutz-Sonderprogramm Mittel für Investitionsmaßnahmen an national bedeutsamen und das kulturelle Erbe mitprägenden unbeweglichen Kulturdenkmälern zur Verfügung, wobei grundsätzlich nur Maßnahmen gefördert werden, die der Substanzerhaltung und Restaurierung im Sinne der Denkmalpflege dienen.
Auf Anregung des Landeskonservators Herrn Prof. Dr. Karg und seines positiven Votums versichert, stellte die Oberbürgermeisterin am 31.Mai 2011 einen Antrag auf Gewährung einer Bundeszuwendung aus diesem Denkmalschutz-Sonderprogramm, um die notwendigen finanziellen Mittel für die dringende statische Sicherung und Rekonstruktion des historischen Tontaubenschießstandes im Gartendenkmal Plauer Schlosspark einzuwerben und bat die Mitglieder des Deutschen Bundestages der SPD, CDU, FDP und Die LINKE um ihre engagierte Unterstützung bei der Vergabe der Bundesmittel und Befürwortung des Antrages.
Dieser Befürwortung, aber wohl insbesondere der Unterstützung und Fürsprache des Landeskonservators Herrn Prof. Dr. Karg und dem Engagement von Frau Andrea Voßhoff, MdB, die sich bei Kulturstaatsminister Neumann erfolgreich für die Förderung der Sanierung der Tontaubenschießanlage aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm einsetzte, ist es zu verdanken, dass nun die finanziellen Mittel für die Sanierung dieses ebenso bedeutenden wie außergewöhnlichen, die Kulturlandschaft mitprägenden Denkmals gesichert sind.
Erläuterung:
Der Tontaubenschießstand wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch die Grafen von Königsmarck inmitten des Schlossparks als Teil der Uferpromenade entlang der Havel errichtet. Vergleichbare repräsentative bauliche Anlagen für das Tontauben- oder Trapschießen aus der Frühzeit des Jagdsports, der seit 1900 olympische Disziplin ist, sind weitgehend vernichtet. Recherchen konnten deutschlandweit kein weiteres erhaltenes Beispiel dieses seltenen Bautypus belegen.
Die Tontaubenschießanlage, die durch den Grafen Hans von Königsmarck nachträglich mit zwei großen Tierplastiken – einem Markhor und einem Bären – ausgestattet wurde, erfuhr seit 1920 keine baulichen Veränderungen, befindet sich jedoch aufgrund jahrzehntelanger Vernachlässigung in einem beklagenswert schlechten baulichen Zustand. Die beiden ebenfalls stark beschädigten Tierplastiken konnten bereits vor einigen Jahren geborgen und Repliken zur Wiederaufstellung gefertigt werden.
Die Sanierungskosten für die Rekonstruktion der Anlage wurden durch ein Brandenburger Architektur- und Ingenieurbüro auf ca. 145.00,- EUR geschätzt. Eine Finanzierung dieser Sanierungskosten durch die Stadt ohne nennenswerte Fördermittel war aufgrund der angespannten Haushaltslage jedoch nicht darstellbar.
Gemeinsam mit der Kirchengemeinde Plaue, dem Förderverein Schlosspark Plaue e.V. und einem Projekt der Arbeitsförderung, gelang es in jüngster Vergangenheit, das historische „Engelstor“ zwischen Schlosspark und Friedhof und einen großen Teil des historischen Parkwegenetzes wiederherzustellen, auf dem schon Theodor Fontane Ende des 19. Jahrhunderts die Schönheit des Schlossparks genoss. Mit der zugesagten Bundesförderung kann nun auch endlich die lang ersehnte denkmalgerechte Sanierung der Tontaubenschießanlage entsprechend ihres historischen Erscheinungsbildes erfolgen.