Kulturlandausstellung eröffnet
Im Rahmen des Kulturland-Themas „Handwerk“ finden in den Mitgliedsstädten der AG Städte mit historischen Stadtkernen individuelle Ausstellungen statt. Staatssekretärin Ines Jesse und Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann sowie Kulturlandgeschäftsführerin Brigitte Faber-Schmidt eröffneten, am Freitag, 03.06.2016, im Gotischen Haus die stadtbezogene Kulturlandausstellung „Vom Handwerk zur Industrie. Brandenburg an der Havel“.
Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann dankte den Organisatoren und sagte: „Ich finde, dass das sanierte Gotische Haus hier in der Ritterstraße einen hervorragenden Rahmen für eine Reise in die Zeit, als sich in unserer Stadt die Entwicklung vom Handwerk zur Industrie vollzog, bildet.“
Handwerk spielte für die mittelalterliche und frühneuzeitliche Doppelstadt eine zentrale Rolle. Die Viergewerke prägten das gesellschaftliche Leben. Wichtige Erwerbszweige waren das Tuchgewerbe, Schuhmacherei und Metallhandwerk. Vorgestellt wird exemplarisch das Brauwesen, das zeitweise auf mehr als 200 städtischen Grundstücken ausgeübt wurde. Für das Töpfereihandwerk gibt es im Stadtgebiet Funde und Belege vom späten 12. bis ins 17. Jh. Speziell vorgestellt werden zwei wichtige und für Brandenburg charakteristische Handwerke: Ein Element zum Töpferhandwerk wird an der Ecke Gorrenberg/Wollenweberstraße am Ort eines archäologisch untersuchten Töpferofens aufgestellt. Am Altstädtischen Markt wird das mittelalterliche und frühneuzeitliche Brauwesen erläutert. Archäologisch, vor allem in historischen Gebäuden finden zahlreiche Hinweise auf das von mehr als 200 Stadtbürgern ausgeübte Brauhandwerk: Keller, Brauhäuser.
In vier Ausstellungselementen im Erdgeschoss des Gotischen Hauses Ritterstraße 86 wird ein wichtiger und heute ebenfalls völlig untergegangener Industriezweig der Stadt Brandenburg vorgestellt: Die Herstellung von Spielzeug von 1881 bis 1992 vor allem in maschineller Fertigung von aus Blech gestanzten oder aus Lineol gepressten Spielobjekten und Spielfiguren. Die Handarbeit und das handwerkliche Geschick jeder einzelnen Arbeiterin oder jedes einzelnen Arbeiters spielten in den Anfangsjahrzehnten eine wichtige Rolle im Herstellungsprozess des Spielzeugs.