Mit einem musikalischen Festgottesdienst wurde Kirchenmusikdirektor Fred Litwinski am 2. Juni 2024 offiziell in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. 35 Jahre prägte er die kirchenmusikalische Arbeit in der Stadt Brandenburg an der Havel.
Nach einem Studium der Kirchenmusik in Greifswald war er als junger Kantor 1989 direkt an die St. Katharinenkirche gekommen. Unter seiner Leitung erfuhr die Kirchenmusik einen qualitativen Aufschwung und bekam eine beeindruckende Vielfalt. Er leitete die Brandenburger Stadtkantorei und gründete 2006 den Brandenburger Motettenchor. Im Projekt „Eltern singen mit ihren Kindern“ übernahm er den musikalischen Part, aber seine große Leidenschaft galt der Orgelmusik. 2018 wurde ihm für seine langjährige, herausragende Arbeit der Titel „Kirchenmusikdirektor “verliehen. 2020 ging sein Traum der „Tokatha“ in Erfüllung. Mit drei Standorten in der Katharinenkirche und mit vier Instrumenten ist sie die vielfältigste und größte Orgelanlage im Osten Deutschlands. Jede der vier Orgeln steht für ein besonderes Klangerlebnis. Ihre 96 Register und 6.364 Orgelpfeifen durchdringen Raum und Zeit.
„Mit einem gewaltigen Instrument wie der Tokatha ist man nie fertig. Sie hat mir sehr viel beigebracht,“
betont der leidenschaftliche Orgelspieler.
„Durch die Selbstspielfunktion kann man seine gespielten Stücke als Zuhörer in der Kirchenbank selbst genießen und dabei eine Menge lernen.“
Am ersten Juni-Sonntag 2024 zog er selbst ein letztes Mal (offiziell) gekonnt alle Register. Rund 400 Gottesdienstbesuchende füllten die St. Katharinenkirche, um mit Fred Litwinski zu feiern und ihm mit Standing Ovation Danke zu sagen. Der Motettenchor, die Stadtkantorei und die Mitarbeitenden der Region verabschiedeten Litwinski mit musikalischen Grüßen. Herzlich, persönlich und humorvoll sangen sie von seinen Vorlieben, aber auch von dem, was er nicht gerne mochte, wie beispielsweise Dienstbesprechungen und Konvente.
Auch Siegfried-Thomas Wisch, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg (EKMB), dankte Litwinski für seinen Einsatz.
„Mit ihrem Wirken haben sie die Stadtgemeinden in Brandenburg und den Kirchenkreis musikalisch bereichert. Generationen von Musikern und Musikbegeisterte gingen durch ihre Schule. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Leidenschaft für die Kirchenmusik werden uns fehlen.“
Zum Schluss richtete Fred Litwinski selbst sein Wort an die Festgemeinde.
„Ich bin einfach überwältigt, wie viele gekommen sind.“
Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren und ist sich sicher:
„Wenn nichts verloren gehen kann in der Welt, bleibt auch die Musik.“
Seinem Nachfolger Christopher Skilton überreicht Litwinski eine kleine Kummerröhre und eine große Glücksröhre.
„Die beiden hören dir zu und du kannst mit ihnen reden. Ich hoffe, dass du wenig Kummer haben wirst und das Glück überwiegen wird."
Am 1. Mai hat Kirchenmusiker Christopher Skilton den Taktstock übernommen. Er wird künftig schwerpunktmäßig die Chor- und Orchesterarbeit in der Stadt Brandenburg an der Havel weiterführen. Gemeinsam mit Kirchenmusikdirektor Marcell Fladerer-Armbrecht und Kantorin Suhyun Lim wird er die kirchenmusikalische Arbeit mitgestalten.“
Von Fred Litwinski wird trotz Abschied ab und an zu hören sein, beispielsweise im Rahmen der Mittagsmusiken, die vom 1. Juni bis 15. Oktober in der St. Katharinenkirche täglich um 12:00 Uhr zu erleben sind. Litwinski wird einer der Organisten an der Tokatha sein – aus Spaß am Orgelspiel und wohlwissend, wie viel Arbeit ihm alleine die Organisation dafür einst machte…