Am 11. September 2005 findet wieder der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ statt. Auch in der Stadt Brandenburg an der Havel haben die Organisatoren wieder ein umfangreiches Programm zusammen gestellt.
„Denkmalschutz erlebbar machen“ ist die Idee, die in den vergangenen zehn Jahren über 30 Millionen Bundesbürger auf die Beine brachte und auch in unserer Stadt mit ihrem reichen Bestand an Denkmalen großen Zuspruch erfährt. Seinen Ursprung hat der „Tag des offenen Denkmals“ in Frankreich, wo er 1984 erstmals veranstaltet wurde und sofort ein großer Erfolg war. 1991 griff der Europarat den Gedanken auf und rief die „European Heritage Days“ ins Leben. Der große Erfolg, den der Denkmaltag jährlich verzeichnet, ist vor allem auch den vielen engagierten freiwilligen Helfern zu verdanken, die ihre Denkmale öffnen, Führungen und Vorträge anbieten und ihre Besucher mit Kaffee und Kuchen verwöhnen. Bei ihnen möchten sich die Organisatoren herzlich bedanken.
Mit dem Motto „Krieg und Frieden“ wurde in diesem Jahr durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ein bundesweites Schwerpunktthema gewählt, das außerordentlich viele Berührungspunkte mit zahlreichen Kulturdenkmalen hat. Die Kriege der vergangenen Jahrhunderte, insbesondere des 20. Jahrhunderts, zeichneten auch unsere Stadt, brachten Zerstörung, Tod und Leid. Wertvolle Kulturdenkmale gingen für immer verloren.
Immer wieder jedoch bauten die Menschen ihre zerstörten Wohnhäuser, Kirchen und öffentlichen Bauten wieder auf, bewusst in den alten Strukturen oder als deutlicher Neuanfang. Aktuellstes Beispiel für den Wiederaufbau ist das Paulikloster, das 60 Jahre nach der Kriegszerstörung für das Archäologische Landesmuseum saniert wird. Über den Stand der Sanierung und das Museumskonzept der Landesarchäologen können sich Interessierte am Tag des offenen Denkmals vor Ort informieren.
Kirchenbauten gelten schlechthin als die architektonischen Friedenssymbole der christlichen Welt. Neben den großen Stadtkirchen St. Gotthardt und St. Katharinen laden die Dorfkirchen in Saaringen und Mahlenzien zur Besichtigung ein.
Beispiele für friedliche Nutzungen ehemaliger Kriegsbauten sind die Gebäude der ehemaligen Pulverfabrik in Kirchmöser. Mit einem Blick vom 65 m hohen Wasserturm im Herzen der ehemaligen Pulverfabrik kann man sich über die fortschreitende Revitalisierung des heutigen Industrie- und Gewerbegebietes informieren. Historisch Interessierte dürfte der Vortrag des Wirtschaftsgeographen Dr. Sebastian Kinder (TU Berlin) nach Kirchmöser ins ehemalige Pumpenhaus locken.
Mit der Landesklinik, der Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt und dem jüdischen Gemeindehaus öffnen weitere Denkmale ihre Türen, deren Geschichte durch Krieg und Frieden geprägt sind. Für die Besichtigung der Gedenkstätte in der JVA ist die telefonische Voranmeldung und Angabe der Personal-Ausweis-Nummer unter (03381) 58 63 32 unbedingt erforderlich.
Wer bauliche Zeugnisse von Krieg und Frieden lieber vom Wasser aus betrachten möchte, sollte sich für eine ca. zweistündige Fahrt mit dem Slawenschiff „Dragomira“ der BASgGmbH Zeit nehmen und hierfür rechtzeitig anmelden (Telefon (03381) 25 06 88), da die Platzkapazität der „Dragomira“ begrenzt ist.
Friedhöfe gelten für viele als Sinnbild ewigen Friedens. Der Historische Verein lädt deshalb zu einer Führung zu den kultur- und stadtgeschichtlich bedeutsamen Grabdenkmälern auf dem Neustädtischen Friedhof ein.
Der „Tag des offenen Denkmals“ bietet also auch in diesem Jahr wieder ein interessantes und vielseitiges Programm. Über den genauen Programmablauf wird auf Plakaten und auf der Stadtseite/Pinnwand des städtischen Internetauftritts informiert (siehe: www.stadt-brandenburg.de). Fragen, Anregungen und Hinweise können Interessierte richten an Frau Katrin Witt, Bauamt/ Denkmalschutz, Wiener Straße 1, Telefon (03381) 58 63 31, katrin.wittstadt-brandenburg.de