(Presseinformation Nummer 37/08 des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg vom 16.04.2008)
Brandenburgs Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und die Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg an der Havel Dr. Dietlind Tiemann haben ihr Einvernehmen darüber bekräftigt, in der Stadt in unmittelbarer Nähe zum Euthanasie-Gedenkort am Nicolaiplatz eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der Mordaktion-T4 einzurichten. Bei einem Gespräch in Potsdam begrüßten beide nachdrücklich den entsprechenden Beschluss des Stiftungsrates der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (SBG) vom Februar. Zugleich sagte die Oberbürgermeisterin die Unterstützung der Stadt bei der Schaffung der Infrastruktur für das Vorhaben zu.
Die Ende 1939 in Betrieb genommene Anstalt zählte zu den sechs T4-Tötungsanstalten während des NS-Regimes. In der Zeit von Januar bis Anfang November 1940 starben hier über 9.000 Menschen, die aus psychiatrischen Anstalten aus dem ganzen Deutschen Reich nach Brandenburg an der Havel transportiert worden waren.
Die Krankenmordaktion T4 war Vorstufe zum Holocaust, dem millionenfachen Judenmord in den Vernichtungslagern. Die Tötungseinrichtung in Brandenburg an der Havel war Januar 1940 Schauplatz einer „Probevergasung“. Ab Juli 1940 wurden in einer Sonderaktion jüdische Kranke umgebracht. Sie gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung jüdischer Psychiatriepatienten.
Veranschlagt sind für den neuen Gedenkort rund 560.000 Euro. Die Finanzierung wird derzeit geklärt. Zudem müssen noch Kabinett und Landtag einen Beschluss zur Erweiterung des Stiftungszwecks der SBG auf den Betrieb der neuen Gedenkstätte fassen.