Sieger des landschaftsplanerischen Wettbewerbes für den Bürgerpark Marienberg steht fest

Pressearchiv - Meldung vom 22.10.2010

Pressemitteilung vom 22.10.2010

Am 21. Oktober 2010 trat das 11-köpfige Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Heinz Nagler, Cottbus, zusammen, um die eingereichten Arbeiten zu bewerten und den Wettbewerbssieger zu ermitteln. Nach mehreren Wertungsrundgängen kam die Jury zu folgendem Ergebnis: Der mit 15.000 Euro dotierte 1. Preis ging an das Büro geskes.hack, Berlin.
„Ich danke dem Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Heinz Nagler für die hervorragende Arbeit an diesem Tag. Der Wettbewerbssieger hat einen gelungenen Entwurf abgegeben“ sagte Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann nach mehreren Wertungsrunden bei der Preisgerichtssitzung für den Wettbewerb Marienberg.
Prof. Heinz Nagler sagte zum Wettbewerbsverfahren: „Es ist gelungen, eine Arbeit mit dem ersten Preis zu jurieren, die es auf meisterliche Art versteht, die historische Bedeutung des Marienberges zu würdigen und gleichzeitig einen Bürgerpark des 21. Jahrhunderts mit eigener unverwechselbarer Sprache zu schaffen. Glückwünsche an die Stadt und an die Preisträger!"
 
Beschreibung des Siegerentwurfs
Die Leitidee des Entwurfs ist die Verzahnung des Marienbergs mit der Umgebung der Stadt. Daher wird der Nordeingang konsequent gestärkt und bildet zukünftig ein gleichwertiges Pendant zum Südeingang. Die Anbindung an das Wohngebiet Nord mit den dem Wohngebiet zugewandten Spielgärten stellt einen gelungenen Beitrag dar. Positiv werden die Ausformulierungen der Einzelbereiche und auch die räumliche Gliederung des Bereichs gesehen.
Die Gestaltung des Aufgangs Nord mit den zentralen Wiesen und Blütenflächen vermittelt gekonnt zwischen dem landschaftlich gestalteten Nordaufgang und der angrenzenden Stadt. Die Ausbildung des Rampenaufgangs mit gefassten Böschungen und Corten-Stahl wird kontrovers diskutiert. Die Linienführung ist jedoch geschickt in das Gelände eingefügt und logisch. Der Rodelhang wird jedoch nur noch eingeschränkt nutzbar sein. Dies ist im weiteren Verfahren zu prüfen und zu optimieren. Die Gestaltung des Panoramawegs greift die verbundene Wegeführung auf und wird durch Eingriffe in das Gelände gekonnt barrierefrei hergestellt. Die bestehenden Wege werden selbstverständlich integriert. Am Panoramaweg entstehe durch Einschnitte ein vielfältiger Ruhebereich. Zu den Wasserwerken 1 und 2 wurden zwei Vorschläge für Nutzungen unterbreitet, diese jedoch nicht näher ausgeführt oder detailliert.
Die Ausformulierung des Wiesenplateaus und des Staudengartens entspricht den Anforderungen an das Gartendenkmal. Positiv wird der gelungene Umgang mit den Poetensteig  und die Anbindung an Mariengrund gewürdigt.
Insgesamt stellt diese Arbeit einen sehr gelungen Beitrag mit einer ausgewogenen Balance zwischen Respektierung des Gartendenkmals und Gestaltung des Bürgerparks für das 21. Jahrhundert neuen Couleurs dar.
 
Verfahren und Anlass des Wettbewerbs

Der nordwestlich der Altstadt Brandenburgs gelegene Marienberg erhebt sich 40 m über die Stadt und stellt den wichtigsten innerstädtischen Freiraum in Brandenburg an der Havel dar.
Obwohl sehr zentral zwischen mittelalterlicher Altstadt und Stadterweiterung des 20. Jahrhunderts gelegen ist die Einbindung in das Stadtgefüge nicht befriedigend gelöst. Wichtige Beweggründe für die Sanierung des Bürgerparks sind die weitestgehende Herstellung der Barrierefreiheit, die Weiterentwicklung des ausgeprägten Parkcharakters und die behutsame Instandsetzung des Gartendenkmals. Weiterhin wird der Marienberg zentraler Erlebnisbereich der BUGA Havelregion 2015 sein.

Die Stadt Brandenburg an der Havel ist eine von 15 Kommunen im Land Brandenburg, die in das EFRE-Förderprogramm „Nachhaltige Stadtentwicklung“ aufgenommen wurden. Mit dem vom Land Brandenburg beschlossenen Leitbild „Stärken stärken“ sollen mithilfe des Förderprogramms wirtschaftliche, ökologische und soziale Probleme abgebaut werden. Es wurden verschiedene Handlungsfelder erarbeitet, die dazu dienen, das beschlossene Leitbild umzusetzen. Für die Parkanlage Marienberg ist neben einer zeitgemäßen Interpretation des Bürgerparks eine weitgehende Herstellung der Barrierefreiheit sowie eine Weiterentwicklung des Bestandes vorgesehen, der intergenerationelles Spielen und Lernen ermöglichen soll. Aufgrund der geplanten Investitionskosten in Höhe von ca. 3,8 Mio. Euro (brutto) ergaben sich für die Stadt Brandenburg an der Havel zwei Möglichkeiten der Planungsbeauftragung: entweder die EU-weite Ausschreibung der Planungsleistungen oder die Auslobung eines Wettbewerbes. Vor dem Hintergrund der Wichtigkeit der Parkanlage im Gesamtstadtgefüge fiel die Entscheidung zugunsten eines landschaftsplanerischen Wettbewerbes.
Die Stadt Brandenburg an der Havel lobte im August 2010 einen nichtoffenen landschaftsplanerischen Wettbewerb für die Sanierung des Gartendenkmals Marienberg aus. Mit der Wettbewerbsvorbereitung und -durchführung wurde das Büro Fiebig Schönwälder Zimmer Architektur + Stadtplanung aus Berlin beauftragt. Für den Marienberg als zentraler innerstädtischer Freiraum zwischen der Altstadt und dem Stadtteil Nord waren Ideen gefragt, um das Gartendenkmal behutsam instand zu setzen, den ausgeprägten Parkcharakter weiterzuentwickeln und darüber hinaus einen Erholungs- und Begegnungsraum für unterschiedliche Nutzergruppen zu schaffen. Dabei war auf eine barrierefreie, zumindest barrierearme Querung des Marienberges bei der Planung zu achten. Die Anzahl der Wettbewerbsteilnehmer wurde auf 25 beschränkt, wobei 10 Teilnehmer gesetzt wurden. Am 23.08.2010 wurden Rückfragen der Wettbewerbsteilnehmer beantwortet. Die Abgabe der Wettbewerbsarbeiten erfolgte bis zum 30. September 2010.
Vom 04. – 20. Oktober 2010 wurden die Wettbewerbsergebnisse einer Vorprüfung unterzogen. Ausgewählte Sachverständige aus der Stadtverwaltung Brandenburg sowie der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH gaben Hinweise aus ihrer fachlichen Sicht.
Die schriftliche Empfehlung des Preisgerichtes dient als Grundlage für die Beauftragung der weiteren Bearbeitung des Wettbewerbssiegers mindestens mit den Leistungsphasen 2-4 (§ 38 HOAI). Ein Zuwendungsbescheid für eine Förderung aus dem Programm „Nachhaltige Stadtentwicklung“ kann in der zweiten Jahreshälfte 2011 erwartet werden. Unter dieser Annahme können die Ausschreibungen zu den Bauleistungen im Herbst/Winter 2011/2012 erfolgen.
Alle 18 eingereichten Wettbewerbsergebnisse sollen im Rahmen einer kleinen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Ausstellung findet vom 02. – 12. November 2010 im Rolandsaal (Altstädtischer Markt 10) von Montag bis Freitag in der Zeit von 08:00 – 20:00 Uhr statt. Anlässlich des Ausstellungsbeginns erfolgt am 2. November um 13:00 Uhr ein Presserundgang.

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