Welches Buch ist spannend? Welches amüsant? Welches geht zu Herzen, ist fesselnd und darüber hinaus auch noch gut? Welches lese ich? Welches verschenk ich? – Sie kommt von der Küste, die Antwort auf all diese Fragen. Sie kommt am 13. Dezember 2006 in die Fouqué-Bibliothek am Altstädtischen Markt 8.
Und die Brandenburgerinnen und Brandenburger, die zu dieser Veranstaltung ebenfalls kommen, werden es nicht bereuen. Annemarie Stoltenberg aus Hamburg wird ihnen Neues vom Buchmarkt vorstellen und zwar so, dass sie danach beides nicht mehr vergessen, das Neue nicht und Annemarie Stoltenberg auch nicht.
Annemarie Stoltenberg ist Literaturkritikerin. Sie hat Buchhändlerin gelernt, Sprachwissenschaften und Germanistik studiert, und manch Brandenburger kennt sie vielleicht auch aus Sendungen des NDR. Wer sie noch nicht kennt, wird sie mit Vergnügen kennen lernen. Denn es ist ja nicht möglich, anderen über Bücher ein Licht aufzustecken und dabei selber im Dunkeln zu bleiben.
Wenn Annemarie Stoltenberg etwa, wie im vorigen Jahr in Potsdam, Hoffmeisters „Randfigurenkabinett des Dr. Thomas Mann“ vorstellt, ein Buch über die Außenseiter im Werk Thomas Manns, und dabei eine Situation mit den Worten umreißt „als Thomas Mann gerade einem Kellner hinterher schmachtete“, hört man nicht nur ihre Toleranz, sondern auch ihr Amüsement und Verständnis heraus. Wenn sie im Zusammenhang mit Duerrs Buch „Rungholt“ erklärt, der Schliemann-Komplex sei „die Angst der Archäologen, Laien könnten mehr finden als sie“, erkennt man darin eine Sympathie, die in diesem Fall nicht der Fachwelt gehört. Und ihre Urteile sind differenziert. Sie reichen von „Toll geschrieben, denn über die Schilderungen der OPs kann man ja hinweglesen; sie haben für die Romanhandlung keine Bedeutung“ (zu McEwans „Saturday“) über „Hier kriegt man auch Wissen über China beigepuhlt“ (zum Krimi „Schwarz auf Rot“ von Xiaolong) bis zum vernichtenden (und Wolfes „Charlotte Simmons“ betreffenden) „Geschwätzig und absolut humorfrei“.
Wer nicht belehrt, sondern nur unterrichtet sein möchte, wer auf abgegebene, nicht auf gefällte Urteile Wert legt und wer zwar nach einem Buch sucht, aber in der Bücherflut nicht untergehen will, dem sei dieser Rettungsanker, den die Fouqué-Bibliothek am 13.12.2006 um 18:30 Uhr auswirft, wärmstens empfohlen. Der Eintritt kostet 3 Euro. Die Veranstaltung findet in den Räumen der Kinderbibliothek im Erdgeschoss des Hauses Altstädtischer Markt 8 statt.
(Text: Ingeborg Arlt)
