Das Programm zur Gesundheitsförderung „Trittsicher in die Zukunft“ soll mithilfe von Bewegungskursen den Folgen altersbedingter Erkrankungen entgegenwirken. „Für Seniorinnen und Senioren in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wird das Angebot ab Januar 2024 flächendeckend umgesetzt“, kündigt Projektreferentin Sina Schiffer von der DStGB Diensteistungs-GmbH an.
Um den Mehrwert dieser Kampagne zu vermitteln, führt der Deutsche Städte- und Gemeindebund in Zusammenarbeit mit der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und dem Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart (RBK) Regionalkonferenzen durch. Am 13. Januar 2025 fand die 23. Konferenz im Rahmen der Veranstaltungsreihe in Brandenburg an der Havel statt.
Hintergrund der Kampagne ist die steigende Anzahl von Menschen über 65 Jahren in der Gesellschaft. Zwar bleiben viele Ältere glücklicherweise oftmals bis ins hohe Alter gesund. Altersbedingte Erscheinungen wie Stürze und daraus resultierende Verletzungen nehmen jedoch zu und können die Selbstständigkeit stark einschränken. Um dem entgegenzuwirken und langfristig vorzubeugen, beinhaltet das Programm auf die Zielgruppe der 70- bis 90-Jährigen abgestimmte Übungen zur Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht, sowie zur Kräftigung der Muskeln. Neuartig ist dabei die Option, digitale Kurse via App und Tablet wahrzunehmen. Hierdurch wird einerseits die Digitalkompetenz der Altersgruppe gestärkt. Andererseits kann dadurch ortsunabhängig trainiert werden.
Zur Veranstaltung im Rolandsaal in Brandenburg an der Havel kamen rund 40 Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen aus dem Umland sowie Multiplikatoren aus den Sektoren Gesundheit und Soziales zusammen. Steffen Scheller, Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel, verwies in seinem Grußwort auf die Dringlichkeit des Ausbaus präventiver Gesundheitsangebote in einer immer älter werdenden Gesellschaft und die bewegungsfreundliche Gestaltung der Kommunen. Den Herausforderungen des demografischen Wandels könne nur mit einem partnerschaftlichen Zusammenspiel aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft begegnet werden, betonte der Oberbürgermeister. „Brandenburg an der Havel ist ein gut ausgebauter Gesundheitsstandort und verfügt über eine gute gesundheitliche Versorgung. Es wurden bereits zahlreiche Maßnahmen für die ältere Bevölkerung auf den Weg gebracht, wie zum Beispiel die Einrichtung von städtischen Begegnungsstätten oder die Gesundheits- und Senioren-App ´Gut versorgt in Brandenburg an der Havel´. Diese wird sehr gut von der Zielgruppe in Anspruch genommen“, so Steffen Scheller.
Kommunen können an dieser Stelle eine Schlüsselrolle einnehmen und den Wandlungsprozess aktiv mitgestalten. „Trittsicher in die Zukunft“ setzt genau dort mit dem Ziel an, durch ein flächendeckendes Angebot an Bewegungskursen auf die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren einzugehen. Die Projektleitung (SVLFG) stellte dem Teilnehmerkreis das Programm vor und verwies dabei insbesondere auf den Mehrwert, den Städte und Gemeinden aus der Umsetzung erzielen können. Sie fungieren für die Menschen vor Ort als Begegnungs- und Beratungsstätte und können sich als sorgende Institutionen etablieren. Gleichzeitig wird die Entstehung (inter)kommunaler Netzwerke gefördert, die tragfähige Strukturen für die gewünschte flächendeckende Umsetzung des Programms bilden.
„Die Bürgerinnen und Bürger in der den Städten und Gemeinden und damit auch die Seniorinnen und Senioren haben durch ihr Tun unsere Städte und Kommunen geprägt und durch ihre Leistungen maßgeblich dazu beigetragen, dass wir heute lebendige und lebenswerte Kommunen für alle Generationen bewohnen können. Sie sind in besonderer Weise Träger von Wissen und Tradition. Sie sind Inspiration und Vorbilder für die jüngeren Generationen. Wir wollen, dass Brandenburg an der Havel ein Ort bleibt, an dem die älteren Menschen selbstbestimmt und aktiv leben können“, betont Scheller.
Natalie Wateau vom Amt für Jugend und Soziales der Stadtverwaltung Brandenburg an der Havel zufolge waren Ende 2023 von den 74.324 Brandenburgern 27,8 Prozent älter als 65 Jahre. Und wiederum 7.841 Menschen – also auch etwas über 10 Prozent – sind älter als 80 Jahre, 19 Frauen und ein Mann sind sogar 100 Jahre und älter.
Die Sozialplanerin betonte, dass Brandenburg an der Havel eine alternde Stadt sei und die Bevölkerungszahlen nur durch Zuzüge stabil bleiben könnten. Wenn aber die sogenannten „Babyboomer-Jahrgänge“ in Rente gingen, würde sich nicht nur das Fachkräfteproblem verschärfen, sondern es müssten auch Kapazitäten etwa bei (Fach)Arztpraxen erweitert werden, so Wateau. Vielen drohte Altersarmut. Präventive Maßnahmen müssten daher ein gesundes Altern in der Havelstadt unterstützen, berichtet die Sozialplanerin.
„Wir fördern mehrere Begegnungsstätten in den unterschiedlichen Stadtteilen. Innovative Projekte wie das “KoKoFit"-Bewegungsprogramm der Technischen Hochschule Brandenburg oder die „Gut versorgt“-App zeigen, wie wir durch gezielte Prävention und moderne Technik Mobilität und Gesundheit unterstützen. Mit Aktionen wie dem Festtag im Gesundheitszentrum, Workshops in unseren Bibliotheken und kreativen Aktionen zeigen wir, wie vielfältig das Leben im Alter sein kann. Zudem fördern wir ehrenamtliche Arbeit bei der Begleitung unserer Senioren und bieten zum Beispiel Schulungen bei der Berufsfeuerwehr an, wo Seniorinnen und Senioren das richtige Verhalten in Notfallsituationen trainieren können. Auch die Brandenburger Sportvereine bieten bereits jetzt eine Vielzahl an Sportangeboten", berichtet Natalie Wateau.
Weitere Infos und Material zu „Trittsicher in die Zukunft“ beim Studienzentrum der SVLFG unter E-Mail zukunft-trittsichersvlfg.de oder Telefon (0561) 785 105 14.