Städtische Forstverwaltung informiert über Eichenprozessionsspinner und gibt Hinweise zum richtigen Verhalten.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Insekt mit Ausbreitungstendenz.
Seit fast einem Jahrzehnt nimmt die Befallsfläche des wärmeliebenden Schmetterlings stets zu. Der standorttreue Befall ist für den nachtaktiven Falter auch typisch, so dass in diesem Jahr, zum wiederholten Mal, die gleichen Eichenbestände in Folge durch den Raupenfraß geschädigt werden.
Der starke Blattverlust führt zur Entlaubung der Baumkronen. Merklich sichtbar ist das an Alleebäumen oder auch an Straßen- bzw. an Parkbäumen.
Auch in den städtischen Eichenforsten sind Absterbeerscheinungen durch das Massenauftreten des Eichenprozessionsspinners zu erkennen. Die Fraßkultur der Raupen hat enorme Vitalitätsverluste zur Folge. Das Vorhandensein weiterer blattfressender Insekten, so genannte Fraßgesellschaften, sowie der Pflegezustand der Bestände machen den Forstbestand anfällig für Sekundärschäden. Notwendige Sanitärhiebe lichten den Bestand auf bis es meist zur gänzlichen Auflösung des betreffenden Waldbestandes kommt.
Dem Landesbetrieb Forst Brandenburg obliegt die Überwachung des Forstschutzes in allen Eigentumsarten. In der Hauptstelle für Waldschutz in Eberswalde fließen alle Informationen zusammen. So werden die Befallsgebiete genauestens abgegrenzt und die Fraßschäden des Spinners kartiert. Untersuchungen im Zuchtlabor und Ergebnisse aus bisherigen Überwachungen ermöglichen die jährlichen Prognosen. Meist bereits im April, abhängig vom Schlupftermin der Eiräupchen, werden notwendige Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Eine gezielte chemische Bekämpfung der betroffenen Eichenflächen ist einer mechanischen Beseitigung von Raupen und Gespinstnestern, mittels Sauggeräte, zu bevorzugen, da letztgenannte Aktivitäten keinen Einfluß auf weitere Populationsentwicklungen haben. Mit Insektiziden behandelte Waldflächen sind als gesperrte Waldgebiete gekenntzeichnet. Das Betreten ist untersagt da die ausgebrachten Spritzmittel bei Hautkontakt reizend wirken. Bei Verzehr von Waldfrüchten aus behandelter Flur, wie zum Beispiel Pilze und Beeren, muss eine Wartefrist von mindestens zwei Wochen eingehalten werden.
Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners sind Fledermäuse und einige Vogelarten. Sie erbeuten vorwiegend den nachtschwärmenden Falter. Auch räuberisch lebende Insekten, wie Ameisen und Raubwanzen, zählen zum Gegenspielerspektrum.
Im Brandenburger Stadtwald sind bisher keine Luftfahrzeuge zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz gekommen. Trotzdem werden durch die städtische Forstverwaltung in Kürze <link fileadmin pdf pressestelle ei-proz-spinner-schild_hoch__a3_fnr_waldbesitzer_.pdf>Hinweisschilder angebracht, die auf bestehende Gesundheitsgefährdungen in den befallenen Eichenbeständen hinweisen. Der Eichenprozessionsspinner ist vor allem im Gördenwald, am Rehhagen und in der Nähe vom Autobahnsee aktiv. Es wird darum gebeten, die Verhaltensempfehlungen auf den Hinweisschildern zu beachten.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen entstehen bei Mensch und Haustier durch direkten bzw. indirekten Kontakt mit den Raupen des Prozessionsspinners.
Bei günstiger Witterung, unterstützt durch Luftströmung, werden die giftigen Brennhaare der Raupen über weite Strecken getragen. Körperkontakt mit Gespinstnestern – am Baum haftend oder auch am Boden liegend – können beim Menschen heftige allergische Reaktionen, Atemnot und Schock auslösen.
Beim Auftreten dieser Symtome sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.