Presseinformation des Kreisjugendpfarramtes Brandenburg
Die Evangelische Jugend im Kirchenkreis Brandenburg will gemeinsam mit Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde sowie allen Interessierten an das erinnern, was am 9. November 1938 und in der folgenden Zeit geschah.
Die Gedenkveranstaltung beginnt am 9. November 2005 um 17:30 Uhr auf dem ehem. Jüdischen Friedhof in der Geschwister-Scholl-Straße Im Anschluss führt ein ‚Kerzenweg des Schweigens’ die Kur- und Hauptstraße entlang. Auf diesem Weg wird an verschiedenen Punkten an jüdisches Leben und Arbeiten in der Stadt Brandenburg erinnert. Die Gedenkveranstaltung, an der sich auch Schüler der Gesamtschule Görden und des von Saldern-Gymnasiums und Mitarbeiter des Heimatmuseums in der Ritterstraße beteiligen, findet ihren Abschluss an der Mauer der ehemaligen Synagoge in der Großen Münzenstraße.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in vielen Städten und Gemeinden in Deutschland jüdische Geschäfte zerstört, Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Mitbürger verhaftet und in Konzentrationslager gebracht. Etwa hundert Menschen wurden allein in dieser Nacht umgebracht. Die Aktionen sollten ‚spontan’ wirken, so, als ob die ‚deutsche Bevölkerung’ in ihrer ‚Empörung’ über die Ermordung eines deutschen Botschaftsangehörigen in Paris gegen die Juden vorgegangen sei. Tatsächlich waren die Ausschreitungen jedoch von der nationalsozialistischen Führung sorgsam organisiert. Die Pogromnacht war eine weitere Eskalation in der Vernichtungskampagne der NSDAP gegenüber den in Deutschland lebenden Juden.
Die Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse, an Schuld und Versagen ist angesichts des in Teilen der Gesellschaft immer wieder aufkeimenden fremdenfeindlichen Denkens, Redens und Handelns unverzichtbar.
Brandenburg, 08.11.2005
(Für Rückfragen: Corrinna Hentschel, Kreisjugendpfarrerin, Telefon: (03381) 22 55 01)