OB Steffen Scheller: „Aufarbeitung der Gräueltaten der Reichspogromnacht sind geschichtliches Erbe und eindrückliche Warnung vor Fremdenfeindlichkeit.“

Pressemitteilung vom 08.11.2022

Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Außenmauer der Synagoge mit einem Davidstern darauf
Außenaufnahme der Synagoge in Brandenburg an der Havel (Glasnegativ von 1912), die 1938 in der Reichspogromnacht zerstört wurde, Quelle: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel
Schwarz-Weiß-Aufnahme vom Innenraum der Synagoge, mit Holzbänken, Emporen, Tora-Schrein und großen Fenstern
Innenaufnahme der Synagoge in der Großen Münzenstraße, Publikation von A. Ackermann, Geschichte der Juden in Brandenburg a. H. von 1908, Quelle: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

Am 9. November 1938 wurden in der Reichspogromnacht in ganz Deutschland jüdische Gotteshäuser, Geschäfte und Einrichtungen von den Nationalsozialisten zerstört und jüdische Mitbürger verhaftet und deportiert. Auch in Brandenburg an der Havel brannte die 1882 errichtete Synagoge in der Großen Münzenstraße nieder.

Anlässlich des morgigen 84. Gedenktages der Reichspogromnacht sagt Brandenburgs Oberbürgermeister Steffen Scheller:

Die jüdische Gemeinde gehört zu Brandenburg an der Havel – damals wie heute. Die Aufarbeitung der Gräueltaten des Nationalsozialismus muss weitergehen und als eindrückliche Warnung gegen Fremdenfeindlichkeit kontinuierlich Thema öffentlicher Diskurse sein. Ich danke allen Akteuren, die sich hier in Brandenburg an der Havel bereits seit Langem intensiv an dieser Aufarbeitung beteiligen.

Das geschichtliche Erbe tragen wir gemeinsam, und nur gemeinsam können wir die Gegenwart und Zukunft solidarisch, offen und für Menschen jeder Religion und Herkunft inklusiv gestalten

In diesem Jahr hat zum Beispiel das Stadtmuseum zusammen mit der Brandenburgischen Juristischen Gesellschaft und dem Rotary Club Brandenburg die Verlegung von vier Stolpersteinen in Gedenken an vier jüdische Brandenburgerinnen und Brandenburger veranlasst, die auf verschiedene Weise der Tyrannei der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. Des Weiteren hat das Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam der Arolsen Archives einen Videobeitrag im Rahmen der Reihe „#Lastseen. Bilder der NS-Deportation“ erarbeitet.

Auch die Gedenkstätte der Opfer der Euthanasie-Morde am Nicolaiplatz, das Brandenburger Theater, die christlichen Verbände und natürlich auch die jüdische Gemeinde der Stadt setzen regelmäßig wichtige Impulse nicht nur zur Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern auch für das heutige jüdische Leben in unserer Stadt.

Besonders freue ich mich darüber, dass Marga Goren-Gothelf, eine gebürtige Brandenburgerin und Holocaust-Überlebende, die sich ihr ganzes Leben lang für Völker­verständigung eingesetzt hat und dies auch aktiv in Brandenburg an der Havel tut, im September 2022 die Ehrenbürgerschaft unserer Stadt angenommen hat.

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