Letzte Handgriffe haben in den vergangenen Tagen die Mitarbeiterinnen des Standesamtes angelegt, um das neue Trauzimmer im Altstädtischen Rathaus für die ersten Eheschließungen herzurichten. Die ersten beiden Trauungen finden am Sonnabend, 14.06.2008, statt. Laut Auskunft der Standesbeamtinnen gibt es bereits über 20 Anfragen für weitere Eheschließungen im Altstädtischen Rathaus.
Nach dem von vielen Seiten der Wunsch geäußert wurde, im sanierten Rathaus der Altstadt zukünftig auch den Bund für´s Leben schließen zu können, wurde aus dem ursprünglich nur als Beratungsraum gedachten ehemaligen „Wein-ABC“ nun ein attraktives Trauzimmer. Unter der imposanten Gewölbedecke finden neben dem Brautpaar und der Standesbeamtin 35 Gäste Platz.
Zur Geschichte des Raumes:
In diesem Teil des hochgotischen Ordonnanzhauses lagen einst drei Räume, vermutlich Kontor- und Wohnräume eines Kaufmannes. Mit dem spätgotischen Umbau von 1483 wurden die Räume aufwendig eingewölbt. In den Gewölben symbolisieren reich geschnittene Schlusssteine den Empfang des Gastes durch die patrizischen Hausherren.
Im vorderen Raum an der Schusterstraße lag die Stube, in der das Kontor stand. In der Mitte befand sich das Wohn- und Schlafgemach. Der Raum zum Hof, mit Christuskopf im Scheitel des besonders hohen Gewölbes, diente wahrscheinlich als Kapelle. Über Jahrhunderte blieben diese Räume wenig verändert erhalten.
Erst 1912 wurden die spätgotischen Trennmauern abgebrochen und durch Gurtbögen ersetzt, um einen durchgehenden Gastraum zu schaffen, der mit floralen Ausmalungen versehen wurde. Bei der Restaurierung 2007 wurde der Raum in Anlehnung an die vermutete mittelalterliche Farbigkeit ausgestaltet.