Mit großartigen Olympischen Spielen hat Paris die sportbegeisterte Welt verzaubern können und legt vom 28. August bis zum 8. September 2024 mit den Paralympischen Sommerspielen nach.
Athletinnen und Athleten aus über 180 Nationen werden dann in 549 verschiedenen Wettbewerben in 22 Sportarten antreten – vom Blindenfußball und Para-Badminton, über Para-Schwimmen und -Triathlon bis zum Sitzvolleyball. Mittendrin wird Martina Willing sein – bei Ihren 11. Spielen! Die Brandenburger Behindertensportlerin will es kurz vor ihrem 65. Geburtstag (03.10.) noch einmal wissen und möglichst ihre 14-teilige Medaillensammlung vergrößern. Ihre ersten Medaillen – und dann gleich einen kompletten Satz – hatte sie sich 1992 in Barcelona verdient und dabei gleich noch einen Weltrekord im Speerwurf aufgestellt.
Viele Jahre hatte sie bei der SG Stahl Brandenburg trainiert und war von Trainer Manfred Gembries auf die internationalen Wettkämpfe vorbereitet worden. Später wechselte sie zum SC Potsdam und geht seit 2013 für den Brandenburgischen Präventions- und Rehabilitationssportverein e.V. aus Cottbus an den Start. Ihren Hauptwohnsitz aber hat sie weiterhin in Brandenburg an der Havel.
Martina Willing litt seit ihrer Geburt an einer Sehstörung, erblindete mit 21 Jahren vollständig. So stieg sie 1981 in den Behindertensport ein, startete 1985 erstmals international für die DDR. Nach einem Sturz im Skilanglauf bei den Winter-Paralympics 1994 musste sie sich einer Knieoperation unterziehen, bei der es zu Komplikationen kam, die zur Querschnittlähmung führten. Martina Willing gab nicht auf, kämpfte sich, im Rollstuhl sitzend, zurück an die Weltspitze und eroberte bei den Paralympischen Spielen in Atlanta 1996 Gold im Speerwurf sowie jeweils Bronze im Kugelstoßen und Diskuswerfen.
2024 tritt sie nochmals in ihrer Paradedisziplin an und hofft, den Speer medaillenweit werfen zu können. Ob es ihr gelingt, wird sich am Vormittag des 3. Septembers zeigen. Auch im Fernsehen. Zuvor gibt es noch ein Trainingslager und von Oberbürgermeister Steffen Scheller die besten Wünsche:
„Brandenburg an der Havel vereint so einige Ausnahmesportlerinnen und -sportler, darunter die achtmalige Olympiasiegerin Brigit Fischer. Ich wünsch Ihnen, liebe Martina Willing, dass Sie an ihrem Wettkampftag in Paris alle Kräfte mobilisieren können und noch einmal zur Medaillenträgerin werden. Bei Ihren 11. Paralympics eine 15. Medaille – das wäre doch phänomenal!“
Im Goldenen Buch der Stadt Brandenburg an der Havel finden sich bereits zwei Einträge von Martina Willing: 2008 nach dem Gewinn der Goldmedaille im Speerwerfen sowie der Silbermedaille im Kugelstoßen in Peking, und 2016 nach dem erfolgreichen Abschneiden (Silber im Speerwurf) bei den Paralympics in Rio de Janeiro.