Kleiner Radweg mit großer Wirkung in der Mühlentorstraße

Pressemitteilung vom 15.02.2024

Der kleine Radweg mit großer Wirkung in der Mühlentorstraße.
Der kleine Radweg mit großer Wirkung in der Mühlentorstraße.

Mehr bauliche Verkehrssicherheit lässt den stationären Geschwindigkeitsmessplatz Mühlentorstraße „abblitzen“

Die am 16. April 2007 in Betrieb genommene stationäre Geschwindigkeitsmessanlage in der Mühlentorstraße hat wesentlich dazu beigetragen, die Unfallhäufungsstelle Mühlentor- / Ziegelstraße zu beseitigen. Zudem sorgte sie für verlässlich Einnahmen. Bis 2021 lag der Jahresdurchschnitt zumeist bei über 200.000 Euro, der sich mit Einführung des neuen Bußgeldkataloges ab 9. November 2021 noch verdoppelte, weswegen für 2022 sogar 421.876 Euro zu Buche stehen. In jenem Jahr war die Anlage an 345 Tagen in Betrieb, registrierte 1.719.257 Durchfahrten, darunter 9.857 auswertbare Verstöße. Die Verstoßquote lag bei 0,7 %.

Die Jahres-Auswertung 2023 spiegelt deutlich das Baugeschehen am Grillendamm (03.04.-20.12.) wider. Der Bau der Radwege und Bushaltestellen sorgte für ein geringeres Verkehrsaufkommen und eine geringere Verstoßquote und in Summe für 193.630 Euro Gesamteinnahmen, resultierend aus 4.716 auswertbaren Verstößen. Noch größere Auswirkungen hat – als Nebenprodukt zum Radwegeneubau am Grillendamm – eine kleine bauliche Maßnahme in der Mühlentorstraße. Wurde der Radverkehr in Richtung Altstadt nach der Homeyenbrücke einst direkt auf die Fahrbahn der Mühlentorstraße geführt, ist die Fahrbahnmarkierung seit dem 13. November 2023 durch ein baulich herausgezogenes Bord ersetzt. Was mehr Schutz für die Radfahrenden bedeutet, reduziert allerdings die Restbreite der gesamten Fahrbahn auf unter 5,50 Meter, was sich beachtlich auf den motorisierten Fahrzeugverkehr auswirkt.

Wie jüngere Zahlen der stadteinwärtigen stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage in der Mühlentorstraße belegen, hat sich das Verstoßaufkommen drastisch reduziert,

fasst Sebastian Hennig, Leiter des Straßenverkehrsamtes, zusammen. Diese auch optische Einengung führe offensichtlich zu einer nochmaligen deutlichen Absenkung des Geschwindigkeitsniveaus auf das zulässige Maß von 30 km/h.

Das Mehr an Verkehrssicherheit hat jedoch nicht unerhebliche finanzielle Auswirkungen, die es im städtischen Haushalt zu berücksichtigen gilt: Bezogen auf das repräsentative Jahr 2022 brechen voraussichtlich Dreiviertel der Einnahmen weg. Sebastian Hennig:

Mit der Umsetzung und Freigabe der neuen baulichen Radverkehrsführung am 13.11.2023 sind die Verstoßzahlen rapide zurückgegangen. Seither haben wir eine Verstoßquote von 0,16 % bei einem Verkehrsaufkommen von täglich 4.600 Fahrzeugen. Absehbar werden wir bei einer normalen Verkehrsstärke von ca. 5.000 Fahrzeugen am Tag kaum mehr als 100.000 Euro an Verwarn- und Bußgeldern im Jahr erreichen. Fuhren sonst noch täglich 35 bis 40 Fahrzeuge wesentlich zu schnell, so werden es – bleibt es bei der aktuellen Entwicklung – weniger als 10 sein.

Dies sei – trotz finanzieller Einbußen – eine gute Nachricht für die Verkehrssicherheit. So werden Unfälle noch unwahrscheinlicher und ein gedeihliches Nebeneinander von motorisiertem Fahrzeugverkehr und Radverkehr gefördert. Außerdem zeigt die kleine bauliche Veränderung, dass restriktive Maßnahmen wie die Verkehrsüberwachung oftmals nicht den hohen Schutzstatus einer gut und verkehrssicher gebauten Verkehrsfläche erreichen.

Auch vor dem Hintergrund steigender Unfallzahlen beim Radverkehr und insbesondere auch eines regelmäßig hohen Anteils an Verletzten muss dies in Planungs- und Bauprozessen Eingang finden, wollen wir als Gesellschaft die Vision Zero wie auch die gesteckten Mobilitätsziele erreichen,

findet Straßenverkehrsamtsleiter Sebastian Hennig.

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