Kinderstube Natur

Pressemitteilung vom 03.06.2022

Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit der Wildtiere ist in Wald, Wiesen oder Feldern und auch in der Stadt in vollem Gange. Einzelne Bäume oder auch Parkanlagen in der Stadt bilden keine Ausnahme, sie sind Lebensraum. Im Frühling erblickt vielerorts der Wildtier-Nachwuchs das Licht der Welt. Die Natur verwandelt sich für unsere Wildtiere wie zum Beispiel Feldhasen, Füchse, Waschbären, Rehe, Wildschweine oder auch Vögel (Boden- oder Nestbrüter) in eine große Kinderstube.

Die Stadt Brandenburg an der Havel bittet ihre Einwohnerinnen und Einwohner, auf Wildtiere daher besonders Rücksicht zu nehmen. Denn die Eltern- und Jungtiere brauchen Schutz und Ruhe. Sie reagieren während der Aufzuchtzeit sehr empfindlich auf Störungen. Der Nachwuchs kann sogar verlassen oder die Fütterungsaktivitäten eingestellt werden, wenn der Mensch stört oder Einfluss nimmt. Beispielsweise sind Rebhuhnküken alleingelassen, nur wenige Minuten überlebensfähig.

Bei Wildschwein-Müttern ist Vorsicht geboten, denn wenn diese glauben ihr Nachwuchs ist in Gefahr, blasen sie mitunter zum Angriff.

Daher der Appell:

  • verhalten Sie sich rücksichtsvoll
  • bleiben Sie im Wald und auf den Feldern unbedingt auf den Wegen
  • führen Sie ihre/n Hund/e im Wald an der Leine (ganzjährige Pflicht nach Landeswaldgesetz) und im übrigen im direkten Einflussbereich

Auch die Jagd ruht derzeit größtenteils, um Störungen weitestgehend zu vermeiden.

Jungtier gesichtet – Was nun?

Beim Umgang mit aufgefundenem Jungwild ist Umsicht angebracht. Panik oder gar Angst sind kein guter Ratgeber. Gleiches gilt für übertriebene Tierliebe aufgrund des Gedanken „Ich muss dem armen Tier helfen“. Nein! Finder sollten sich zügig und geräuschlos entfernen und das „Findelkind“ keinesfalls anfassen, sondern einfach an der jeweiligen Fundstelle belassen. Denn gesunde Jungtiere werden meist erst durch den Kontakt zum Menschen, zu hilflosen Waisen. In aller Regel halten sich die Elterntiere in der Nähe auf und kehren dorthin zurück, sobald sich der Mensch entfernt hat. Der Junghase beispielsweise ist durch seine Farbe gut getarnt und gibt in den ersten Lebenstagen keine Witterung ab. Sie werden zum Schutz vor Fressfeinden von den Eltern abgelegt. Dort harren sie in typischer Hasenmanier mit angelegten Löffeln reglos aus. Die Häsin sucht ihren Nachwuchs nur zwei- bis dreimal täglich zum Säugen auf. Gleiches gilt auch für Rehe! Der Nachwuchs also „Bambi“ ist zu dessen Schutz die meiste Zeit des Tages allein. Wird das „Bambi“ angefasst, ist es meist dem Tod durch Verhungern oder Schwächung ausgeliefert.

Daher: „BITTE NICHT ANFASSEN/ EINFANGEN“.

Finder können und sollten sich an die Jagdbehörde (Telefon (03381) 58 32 07) wenden oder einen ortsansässigen Jäger kontaktieren. Diese können die Situation und den Zustand des Wildtieres besser einschätzen. Natur- und Artenschutz beginnt im Kleinen. Die Achtung der heimischen Natur und deren Bewohner und ihrer Lebensräume ist ein Teil davon."

FOTO: Quelle: imago images – imagebroker

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