Auf dem Gelände des Friedhofs des Asklepios Fachklinikums Brandenburg (ehem. Landesklinik Brandenburg) wurde in den vergangenen Monaten der Bereich eines jüdischen Friedhofes wieder hergerichtet. Wie die zuständige Beigeordnete Birgit Hübner bei einem Termin vor Ort informierte, stellte die Stadt Brandenburg an der Havel aus Mitteln der Pflegepauschale für jüdische Friedhöfe ca. 3.500 Euro bereit, um die notwendigen Arbeiten zur Beseitigung von Wildwuchs und zur Anlage eines würdigen Gedenkortes zu finanzieren. Die Arbeiten wurden von der Brielower Firma Urbach Garten- und Landschaftsbau GmbH ausgeführt. Im nächsten Jahr ist die Aufstellung einer Erinnerungsplatte geplant.
Die Historiker Dr. Beatrice Falk und Dr. Friedrich Hauer, die sich seit Jahren mit der Aufarbeitung der Geschichte der Brandenburger Landesklinik beschäftigen und dabei auch vom neuen Träger der Einrichtung, der Asklepios Fachkliniken Brandenbug GmbH, unterstützt werden, hatten aus den zur Verfügung stehenden Patientenakten und Sterbebüchern herausgefunden, dass auf diesem Friedhof 46 jüdische Anstaltspatienten begraben sind. Seit den 1920-er Jahren gibt es diesen jüdischen Friedhof, die erste Bestattung fand 1922 statt, die letzte im Jahr 1941. Laut Aussage der Historiker handelt es sich bei den Bestatteten nicht um Opfer des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms T4, sondern um jüdische Patienten jeden Alters, die in der Pflegeanstalt auf natürliche Weise gestorben sind.
Rita Weigelt-Koppe, verantwortliche Projektleiterin im Bereich Museen und Gedenkstätten, informierte auch darüber, dass derzeit auch auf dem zentralen jüdischen Friedhof der Stadt Brandenburg an der Havel die letzten Arbeiten zur Sanierung des Hauptdenkmals und zur Grabmauersanierung erfolgen. Außerdem werden bis zum Tag des Gedenkens an die Opfer der so genannten „Reichskristallnacht“ am 09.11.2006 auch die gärtnerischen Pflegemaßnahmen auf dem jüdischen Friedhof abgeschlossen sein. Darüber hinaus wird auf dem Hof der heutigen Curie-Schule in der Großen Münzenstraße gegenwärtig auch ein erhalten gebliebener Mauerrest der ehemaligen jüdischen Synagoge, die in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört wurde, saniert und als Erinnerungsort gestaltet.
