Gemeinsam mit dem ehemaligen Eigentümer der Wiesen am Heiligen See in Kirchmöser-Dorf hat die Leiterin des Amtes für Umwelt- und Naturschutz am 12.09.2006 eine Informationstafel zur Landschaftsgeschichte des so genannten „Papenwerder“ eingeweiht. Das Schild wurde durch das Amt für Umwelt- und Naturschutz gestaltet und von der BAS gGmbH hergestellt.
Die ehemals im Besitz der Familie Braunschweig befindlichen Wiesen wurden nach längeren Verhandlungen im Jahr 2005 an die Stadt verkauft. Die Feuchtwiesen des früheren Brutvogelschongebietes liegen heute im Landschaftsschutzgebiet Brandenburger Wald- und Seengebiet. In diesem abwechslungsreichen Landschaftsteil kommen zahlreiche geschützte seltene Vogelarten vor, wie zum Beispiel das Braunkehlchen, der Kiebitz oder die Rohrweihe.
In den kommenden Jahren wird die Kommune hier zum Erhalt der ortsnahen Kulturlandschaft Landschaftspflegearbeiten ausführen, die als Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in die Natur und Landschaft bei Investitionen an anderer Stelle in Kirchmöser beauflagt wurden.
Der Papenwerder wurde 1456 erstmalig urkundlich erwähnt. Nach einem fast 100-jährigen Streit zwischen den Äbten von Lehnin und den Gutsherren des Schlosses Plaue wurde der Streit 1541 zugunsten der Kirche entschieden. Über 400 Jahre lang wurde der Papenwerder als kirchliches Agrarland bewirtschaftet. Der Bewirtschafter des neben der Kirche gelegenen heiligen Hofes (hillige hoff, heute: Hilgenhof) war aus seinen Erträgen nur dem jeweiligen Pfarrer, nicht jedoch gegenüber dem örtlichen Gutsherrn abgabepflichtig. Den inzwischen renovierten Hilgenhof findet man heute noch am nördlichen Ende der Gränertstraße direkt neben der Kirche.
Zwischen 1839 und 1960 wurde der Hilgenhof von der Bauernfamilie Braunschweig bewirtschaftet. Deren Nachfahre, Herr Feuerherdt, übereignete nun den Papenwerder an die Stadt Brandenburg an der Havel mit der Bitte, die Geschichte des Papenwerders für die Bürger und Besucher der Stadt mit einer Informationstafel zugänglich zu machen.