„Brandenburg an der Havel steht auf für Demokratie und Toleranz“, war Titel der Kundgebung, zu der die parteiübergreifende, einst von der Stadtverordnetenversammlung ins Leben gerufene Koordinierungsgruppe für Demokratie und Toleranz auf den Neustädtischen Markt eingeladen hatte. Und Brandenburg stand auf! Weit über 500 Menschen kamen zusammen – auch angelockt von der Band „Patchwork“, die mit Titeln wie „Du, lass dich nicht verhärten“, „Die Anderen“ und „Die Welt wird schön“ die Redebeiträge musikalisch einrahmte.
Ans Mikrophon gebeten wurden die Redner, die das gesellschaftliche Leben in großer Breite abbilden sollten, stets von Moderatorin Cornelia Radeke-Engst.
Den Anfang machte Sebastian Bradke, der als Geschäftsführer des Stadtsportbundes, den Sport vertrat und ihn als
„eine starke und lebendige Gemeinschaft,“
als
„eine Plattform für gemeinsame Werte und Leidenschaften und für ein verantwortungsvolles Miteinander,“
als
„ein Platz für Begegnung und Bewegung für alle Menschen“
versteht. Der Sport stehe für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft, schilderte Bradke und rief auf:
„Treibt Sport und zwar gemeinsam, denn ohne Zusammenkommen gibt ein keinen Zusammenhalt!“
Unternehmer Oliver Windeck warb als Vertreter der Wirtschaft für ein tolerantes Miteinander und kündete von den guten Erfahrungen, die er mit seinen Mitarbeitern aus aller Welt macht.
Thomas Wisch, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg, warnte,
„unsere Demokratie ist in Gefahr“
und mahnte,
„überlassen wir der AFD nicht die Deutungshoheit unseres politischen Handelns und Denkens.“
Allen Politikern empfahl er,
„hört zu und handelt mit Weisheit.“
Kultur-Vertreter Hank Teufer erinnerte an die durchlebte Diktatur in der DDR und dass er froh sei, stattdessen nun in einem demokratischen Deutschland leben zu dürfen. Reisefreiheit sei gut, aber viel wichtiger ist die Freiheit, sich entfalten zu dürfen.
Gemeindepädagoge Konstantin Geiersberg sprach von verloren gegangener Streitkultur und dass Fakten in vielen Teilen der Gesellschaft nicht mehr existieren.
„Wir haben zugelassen, dass unsere Demokratie in Gefahr geraten ist, dass Menschenfeindlichkeit wieder salonfähig geworden ist.“
Unsagbares sei plötzlich wieder sagbar. Er beschwor die Demonstrierenden:
„Wir müssen Aufarbeitung leisten, was unsere Anteile an der jetzigen Situation sind. Politik und Zivilgesellschaft müssen sich diesen Fragen stellen.“
Es sei gut, dass die Menschen für Demokratie demonstrieren und auf die Straßen gehen.
„Jeder von uns muss Verantwortung übernehmen. Wir müssen lauter werden und Gesicht zeigen gegen antidemokratische Kräfte!“