Anlässlich des 83. Jahrestages des „Gnadentod“-Erlasses von Adolf Hitler luden Oberbürgermeister Steffen Scheller und SVV-Vorsitzender Walter Paaschen am Donnerstag, 1. September 2022, zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Gelände der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde am Nicolaiplatz ein.
Oberbürgermeister Steffen Scheller dazu in seiner Rede:
„Das, was in der ehemaligen Scheune des alten Brandenburger Zuchthauses „geprobt“ wurde, fand seine Fortsetzung im Genozid an den europäischen Juden. In dieser Verantwortung stehen wir alle. Diese Verantwortung verjährt nicht. Der heutige Tag soll daher auch ein starkes Symbol für Frieden und die Völkerverständigung und gegen Krieg und Rassenwahn sein.“
Das inklusive Theaterensemble "Die Tonne” aus Reutlingen zeigte im Anschluss im Stück „Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck“ wie sich gesamtdeutsche Geschichte mit persönlichen Schicksalen mischt und sich die Spuren bis ins Heute ziehen.
Neben Brandenburg an der Havel war auch das süddeutsche Grafeneck 1940 eine der sechs Tötungsanstalten mit rund 10.000 Opfern.
Hintergrund
Zwischen Februar und Oktober 1940 wurden auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde am Nicolaiplatz mehr als 9.000 Patientinnen und Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten und psychiatrischen Krankenhäusern ermordet. Davon zeugen heute noch die Fundamente der ehemaligen Anstaltsscheune, wo sich die Gaskammer befand.