Förderschulen müssen gestärkt werden

Pressearchiv – Meldung vom 09.04.2009

Pressemitteilung vom 09.04.2009

Brandenburgs Oberbürgermeisterin spricht sich für den Erhalt der Förderschulen in der Havelstadt aus.

„Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass die Förderschulen in unserer Stadt erhalten bleiben und die dort sehr engagiert arbeitenden Lehrerinnen und Lehrer ihre verantwortungsvolle Aufgabe auch in Zukunft erfüllen können. Das ist zum Wohle der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unbedingt erforderlich. Und das liegt auch im Interesse ihrer Eltern. Bei meinen Besuchen vor Ort und in zahlreichen Gesprächen mit den Sonderpädagogen und den betroffenen Eltern konnte ich mich in der Vergangenheit schon oft davon überzeugen, wie wichtig es ist, dass die jungen Menschen von Anfang an eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Förderung erhalten, um sie in ihrer Entwicklung gezielt zu unterstützen. Nur so können wir ihnen einen Platz in unserer Gesellschaft sichern, der ihren Fähigkeiten, Leistungen und Neigungen entspricht.“

Mit diesem persönlichen Statement meldet sich Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann in der Diskussion um die Zukunft der Förderschulen im Land Brandenburg zu Wort. In den vergangenen Monaten gab es unterschiedliche Auffassungen im Zusammenhang mit dem vom Land und den Staatlichen Schulämter immer stärker praktizierten Grundsatz des gemeinsamen Unterrichts von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Förderbedarf an Grundschulen, weiterführenden allgemeine bildenden Schulen und Oberstufenzentren.

Insbesondere für die Brandenburger Gotthardtschule, deren sonderpädagogischer Förderschwerpunkt im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung der Kinder liegt, führte die strenge Durchsetzung dieses Prinzips des gemeinsamen Unterrichts zu einem drastischen Absinken der Schülerzahlen. Waren es im Schuljahr 2005/2006 noch 98 Schülerinnen und Schüler, so sind es aktuell nur noch ca. 20 Kinder, die diese Einrichtung besuchen.

„In den Fällen, wo es die räumlichen und personellen Bedingungen der Grundschulen und die Fähigkeiten der betroffenen Kinder es zulassen, spricht sicher nichts gegen eine integrative Beschulung. Ich bin aber dafür, dass mit dieser Thematik sensibel umgegangen wird und sich die Ergebnisse der Förderausschussverfahren nicht an vorher festgelegten Prozentzahlen oder Vorgaben sondern den tatsächlichen Erfordernissen orientieren.“ so die Oberbürgermeisterin weiter. Dass diese Erfordernisse in Brandenburg an der Havel in besonderer Weise vorhanden sind, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass laut Statistik in der Stadt ca. 12 % der Schülerinnen und Schüler Förderbedarf haben, wogegen es im Landesdurchschnitt nur ca. 4 % sind.

Bei der Einschätzung der derzeitigen und zukünftigen Situation sieht sich Dr. Dietlind Tiemann auch im Einklang mit dem Jugendhilfeausschuss und dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport der Brandenburger Stadtverordnetenversammlung, die sich ebenfalls dafür ausgesprochen haben, die Beschulung der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf vom Grundsatz her wieder in der Förderschule stattfinden zu lassen.

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Schülerinnen und Schüler von Förderschulen und deren Eltern in der Vergangenheit den fehlenden Schulabschluss oft als ein großes Problem betrachtet haben, macht Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann auf eine Entscheidung der Kultusministerkonferenz (KMK) aufmerksam, die sich bei ihrer letzten Sitzung für einen Förderschulabschluss ausgesprochen hat und damit einer Initiative von Brandenburgs Ministerin und KMK-Mitglied Prof. Dr. Johanna Wanka folgte. „Nun soll auf Landesebene bis zum Ende des Schulhalbjahres ein Konzept erarbeitet werden, um den Anschluss unserer Förderschüler an das Berufsleben zu verbessern. Das ist in meinen Augen der richtige Weg und deshalb begrüße ich diese Entscheidung außerordentlich.“ so die Oberbürgermeisterin abschließend.

Interessantes