Am Donnerstag, dem 6. Februar 2020, hat Kerstin Neitzel, Niederlassungsleiterin der Fielmann AG in Brandenburg an der Havel, an Dr. Wolfgang Erlebach, Kulturbeigeordneter der Stadt, und dem Stadtmuseum Brandenburg an der Havel drei Stadtansichten aus dem 19. Jahrhundert überreicht.
Die drei Werke angekauft und die Restaurierung veranlasst hat der Kunstbeauftragte der Fielmann AG, Jürgen Ostwald, der innerhalb des Unternehmens für Aufkäufe, Ersteigerungen und Schenkungen von Kunstwerken verantwortlich zeichnet.
Die Ansicht der St. Marienkirche ist das älteste der drei Werke der Schenkung. Es stammt aus der Zeit um 1800, die Vorlage dazu findet sich auf einer Darstellung in der St. Gotthardtkirche. Bis 1722 überblickte die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche vom Marienberg aus die Stadt, wurde dann auf Geheiß „Soldatenkönigs“ abgerissen, das Baumaterial in der Stadt, so auch im Frey-Haus, dem heutigen Stadtmuseum verwendet. Das kleine Bild zeigt einen Bauzustand kurz nach der Reformation im 16. Jahrhundert, die zur Kirche gehörige Bebauung ist bereit nicht mehr erkennbar.
Bei dem zweiten Bild dürfte der Brandenburger Maler Friedrich Spieker den Pinsel geführt haben. Auch wenn über ihn wenig bekannt ist, so finden sich auf seinen Arbeiten oft typische Brandenburger Themen und Ansichten, die nicht nur durch ihre Liebe zum Detail bestechen. Seine Werke weisen auch einen hohen Quellenwert auf, da sie Motive des täglichen Lebens aus der Mitte des 19. Jahrhunderts vor der Erfindung der Fotografie zeigen: Fuhrwerke, Havelkähne, Mensch und Tier bevölkern die Stadt. Das Ölbild zeigt den Eingangsbereich in die Neustadt Brandenburg von der St. Annenbrücke in die St. Annenstraße auf das Neustädtische Rathaus zu. Sogar der Roland vor dem Rathaus ist zu erkennen.
Das dritte Bild ist bislang keinem Künstler zuzuordnen: „Blick vom Grillendamm auf den Dom, Ritterakademie und Kurie“ lautet der Titel, es ist um 1900 entstanden. Details des heute kaum noch als Insel wahrzunehmenden Dombereiches sind noch zu erkennen, ein Angler in seinem Kahn stakt im Bildvordergrund durch das Wasser als idealisierender Kontrapunkt in einer sich um 1900 rasant verändernden Welt.
Mit diesen Werken erfährt die Sammlung des Stadtmuseums eine spannende Erweiterung des Bestandes, der durch Verluste im 2. Weltkrieg empfindliche Lücken aufweist. Gleichzeitig laden die Darstellungen den Betrachter regelrecht ein, in die Bilder „einzutauchen“, Details zu entdecken und sich als Entdecker an ihnen zu erfreuen.