Für alle sichtbar, wurde am Dienstag, 17.05.2005, der Beginn der Arbeiten für den Ersatzneubau der Seegartenbrücke vollzogen. Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann brachte gemeinsam mit dem Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin und dem Niederlassungsleiter der Bilfinger & Berger AG Berlin als Vertreter der ARGE die erste Spundwandbohle für die Pfeilergründung in die Wassersohle ein.
Die bestehende Stahlfachwerkbrücke (auch Werkamtsbrücke genannt) verbindet den Ortsteil Kirchmöser mit dem Ortsteil Plaue und überspannt die Gewässerschnittstelle des Großen Wendsees und des Plauer Sees. Die vorhandene Brücke stellt eine bedeutende kommunale Verkehrsverbindung dar. Über die Brücke führt neben dem Anlieger- und Lieferverkehr auch der öffentliche Personennahverkehr von und nach Kirchmöser. Besondere Bedeutung erhält die Brücke durch die Maßnahmen zur Revitalisierung des Gewerbe- und Industriegebietes Kirchmöser. Die überspannte Wasserstraße unterhalb der Brücke ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung für den nationalen Binnenschiffsverkehr. Sie ist Teil der Verbindung von Magdeburg nach Berlin.
Das derzeit noch vorhandene Bauwerk wurde 1908 erbaut. Im Krieg wurde es 1945 zerstört und 1951/1952 unter Verwendung der alten Stahlkonstruktion wieder aufgebaut. Auf Grund des schlechten Zustandes des Bauwerkes ist der Abriss des bestehenden sowie die Errichtung eines neuen Überführungsbauwerkes am gleichen Standort erforderlich.
Das neue Bauwerk wird als Fachwerkbrücke mit offenem Querschnitt ausgeführt. Es stellt in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad, die Komplexität sowie die technologisch bedingten Abhängigkeiten auch während der Baudurchführung hohe Anforderungen an das ausführende Unternehmen.
Der Ersatzneubau wird mit folgenden Bauwerksdaten ausgeführt:
- minimale Durchfahrtshöhe in der Schifffahrtsöffnung: 5,25 m
- Breite in der Fahrrinne (Lichtraumprofil): 80,00 m
- Stützweiten: 52 m – 100 m – 52 m
- Gesamtbreite Brückenbauwerk: 14,70 m
- beidseitiger Geh- und Radweg: 2 x 2,75 m = 5,50 m
- zweispurige Fahrbahn: 2 x 3,25 m = 6,50 m
- Gewicht des tragenden Stahlüberbaues: ca. 1.100 t
Am 31.08.2006 soll das Bauwerk fertig sein. Vorher wird es im Frühjahr 2006 eine 10-wöchige Vollsperrung geben, um das alte Bauwerk abzubrechen und die neue Brücke in Teilsegmenten einzuschwimmen. Vorgefertigt wird der Überbau im nahe gelegenen Industrie- und Gewerbegebiet Kirchmöser.
Die Gesamtbaukosten betragen ca. 9,5 Millionen Euro. Im Rahmen einer Verwaltungsvereinbarung mit dem Wasserstraßen-Neubauamt Berlin werden 42,7 % der Kosten durch die Schifffahrtsverwaltung des Bundes getragen. Nach dem Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungsgesetz unterstützt das Land die Stadt mit 75 % der förderfähigen verbleibenden Kosten.