Eine kleine, feine Roland-Ausstellung im Stadtmuseum

Pressemitteilung vom 03.05.2024

Museumsleiterin Anja Grothe mit Ausstellungs-Kurator Stefan Jürgens und Rolands Originalschwert.
Museumsleiterin Anja Grothe mit Ausstellungs-Kurator Stefan Jürgens und Rolands Originalschwert.
Steffan Drotleff las Passagen aus dem originalen "Rolandlied".
Steffan Drotleff las Passagen aus dem originalen „Rolandlied“.
Roland und der vielfältige Symbolcharakter.
Roland und der vielfältige Symbolcharakter.
Der Rolandschrank aus dem Jahr 1871 ist Bestandteil der neuen Roland-Ausstellung.
Der Rolandschrank aus dem Jahr 1871 ist Bestandteil der neuen Roland-Ausstellung.

©Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt

Das Stadtmuseum widmet sich in seiner am 2. Mai eröffneten Sonderausstellung der Geschichte und Bedeutung des Brandenburger Rolands. Bis zum 7. Juli 2024 offenbart „Roland 550 – Recht und Gerechtigkeit“ im Frey-Haus, Ritterstraße 96, so manches Geheimnis über Brandenburgs 550-jährigen Recken, der so vertraut vor dem Rathaus der Altstadt steht. Dass die 5,35 Meter hohe, 1474 aufgestellte Sandsteinfigur ursprünglich den kleinen Neustädtischen Markt und ab 1716 das Neustädtische Rathaus zierte, verrät die kleine, feine Ausstellung ebenso wie manch Hintergründiges. Dank der Recherchen von Stefan Jürgens, der wissenschaftlicher Volontär des Museums ist und die Ausstellung kuratiert hat. Auf Schautafeln wird erklärt, dass

Roland als ein Zeichen von Recht, Gerechtigkeit und städtischer Freiheit angesehen

wird und dass große Zentren wie Bremen, Hamburg und Berlin wahrscheinlich Rolandstatuen aufstellten, um stolz

auf Markt-, Münz- und Zollrechte

hinzuweisen. In allen Fällen galten die Statuen als

Ausdruck großen Selbstbewusstseins der Stadtbewohner.

Außerdem wird der Ursprung aller Rolande aufgeklärt, der nämlich „auf die gleichnamige historische und literarische Figur“ zurückgeht. „Hruodland“ war um 800 n. Chr. ein Feldherr und Markgraf der Bretagne und fiel im heutigen Spanien in einer Schlacht gegen baskische Truppen. Daraus formte sich eine Heldensage und das sogenannte „Rolandlied“, dessen mittelhochdeutsche Variante im 12. Jahrhundert große Popularität erlangte. Schauspieler Steffan Drotleff las zur Ausstellungseröffnung Passagen aus dem Rolandlied vor, wobei die Zuhörerschaft Drotleffs Trainingserkenntnis teilte:

Altmittelhochdeutsch ist wie eine neue Fremdsprache.

Interessant war es allemal, wie auch die Ausstellung selbst. Sie kündet noch bis 7. Juli von heutigen Roland-Städten, vom wieder erwachten Roland-Netzwerk und vom „Rolandschrank“, den Brandenburger Handwerksmeister 1871 für die erste Sammlung des Historischen Vereins gebaut hatten und in dem sich nun vorübergehend Roland-Raritäten entdecken lassen – darunter eine Rolandfigur der hiesigen Lineol-Werke (1954), eine Auswahl an Roland-Ansichtskarten vom Anfang des 20. Jahrhundert sowie Fotos der Roland-Restaurierung 1930, der Roland-Rettung 1941 und seiner Auferstehung 1946.

Highlight der Ausstellung ist das originale, bronzene Roland-Schwert von 1474, das zugleich verrät: Roland trägt eine Schwert-Kopie, angefertigt nach 1930.

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