Bewegende Gedenkfeier für Loriot

Pressearchiv - Meldung vom 16.09.2011

Pressemitteilung vom 16.09.2011

In Vicco von Bülows Taufkirche nahmen die Brandenburger Abschied von ihrem verstorbenen Ehrenbürger. Redner würdigten den großen Einsatz des bekannten Humoristen für seine Geburtsstadt.

Hunderte Havelstädter und zahlreiche Loriot-Fans von außerhalb nahmen am Sonnabend, 17.09.2011, an der Gedenkfeier für den verstorbenen Brandenburger Ehrenbürger Vicco von Bülow teil. Zu den Gästen in der St. Gotthardtkirche, wo der bekannte Künstler vor fast neun Jahrzehnten getauft wurde, zählten auch seine Witwe Rose-Marie und Tochter Susanne sowie enge Freunde der Familie von Bülow. Die Potsdamer Landesregierung war durch Sozialminister Günter Baaske vertreten. Auch Michael Grasl, Bürgermeister der Gemeinde Münsing am Starnberger See, wo die Familie von Bülow seit 1963 wohnt und wo Loriot zu seinem 70. Geburtstag ebenfalls die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, war mit seinem Stellvertreter zu dieser Gedenkfeier nach Brandenburg an der Havel gekommen.

Als musikalische Einleitung spielte Kreiskantor Fred Litwinski an der Orgel Johann Sebastian Bachs Fantasie c-Moll. Pfarrerin Heike Everth von der Gemeinde St. Gotthardt begrüßte im Anschluss daran die Gäste und ging in ihrer kurzen Ansprache auf die enge Beziehung des Verstorbenen zu ihrer Kirchengemeinde ein. Danach erinnerte Prof. Dr. Knud Caesar, Ehrenvorsitzender des Fördervereins Dom zu Brandenburg e.V., an den großen Beitrag, den Loriot zur Rettung der „Wiege der Mark Brandenburg“ leistete. Von besonderer Bedeutung sei der Brief von Vicco von Bülow gewesen, in dem er zu Spenden für die Restaurierungsarbeiten des vom Einsturz bedrohten Kirchenschiffes aufrief. Loriots Hilferuf löste ein gewaltiges Echo aus und brachte dem Domstift eine bedeutende finanzielle Hilfe ein. „Darüber hinaus wurde der Brandenburger Dom durch diesen Brief in ganz Deutschland als eines der historisch bedeutendsten Bauwerke in den neuen Bundesländern bekannt“ sagte der langjährige Vorsitzende des Fördervereins außerdem.

Bei einem musikalischen Intermezzo präsentierten die Stipendiatinnen der Vicco-von-Bülow-Stiftung Daniela Schneidereit (Gitarre) und Annika Finning (Klarinette) ihr Können. Stellvertretend für alle jungen Brandenburgerinnen und Brandenburger, die mit Unterstützung der Stiftung ihr musikalisches Talent weiterentwickeln konnten, dankte Denise Seidel in einer sehr emotionalen Dankesrede ihrem großen Förderer Loriot. Geschäftsführer Fritz Musfeld ging in seiner Ansprache auf die breit gefächerte Arbeit der Vicco-von-Bülow-Stiftung ein. Neben den Projekten im Bereich der Kultur und des Denkmalschutzes wurden seit 1993 auch zahlreiche Brandenburgerinnen und Brandenburger finanziell unterstützt, die unverschuldet mit sozialen Problemen konfrontiert wurden.

Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann spannte in ihrer Gedenkrede noch einmal den Bogen vom Jahr 1923, als Vicco von Bülow als Sohn einer preußischen Offiziersfamilie in Brandenburg an der Havel geboren wurde, bis zu seinem letzten Besuch in seiner Geburtsstadt vor fast genau zwei Jahren. Sie warf den Blick unter anderem zurück auf den 18. Mai 1985, als der nie verlorene Sohn nach mehr als 60 Jahren zum ersten Mal wieder in seiner Heimat weilte, um im Brandenburger Dom eine Ausstellung mit seinen Werken zu eröffnen. Sie erinnerte auch an das Jahr 1993, als die Stadt ihrem größten Sohn die Ehrenbürgerwürde verlieh, und an den 19. September 2009, als gemeinsam mit Loriot die sanierte Nordkapelle der St. Gotthardtkirche eingeweiht wurde. Die Wiederherrichtung dieser kleinen Kapelle mit ihrem spätgotischem Maßwerkschmuck hatten die Brandenburgerinnen und Brandenburger ihrem Ehrenbürger ein Jahr zuvor zum 85. Geburtstag geschenkt. Die dafür benötigten Mittel in Höhe von 85.000 Euro waren bei einer gemeinsamen Spendenaktion mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) zusammen gekommen. „Dieser letzte Besuch in seiner Geburtsstadt wird in meiner Erinnerung immer einen ganz besonderen Platz einnehmen. Es fehlen mir die Worte, um das Gefühl der Bewunderung für den großen Künstler Loriot zu beschreiben, der trotz seiner zahlreichen Erfolge und seiner enormen Popularität so viel menschliche Wärme ausstrahlte, der im hohen Alter noch so viel Witz und Humor besaß und es sich trotz großer Mühen nicht nehmen ließ, das besondere Geburtstagsgeschenk von seinen Brandenburgerinnen und Brandenburgern persönlich in Empfang zu nehmen. Für uns alle, die dabei sein durften, war das natürlich eine unbeschreibliche Freude. Und ich glaube, auch er hat sich über das Geschenk und den herzlichen Empfang damals sehr gefreut“ sagte die Oberbürgermeisterin zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gedenkfeier.

Mit seinem anschließenden Auftritt erwies das Brandenburger Jacaranda Ensemble dem verstorbenen Künstler seine Ehre. Loriot hatte die Musiker vor zwei Jahren in Brandenburg an der Havel kennengelernt und war von ihrer Weltmusik beeindruckt. Speziell für die Gedenkfeier hatte das Ensemble einen Titel komponiert und dem Publikum präsentiert.

Mit Gebet und Segen von Pfarrerin Heike Everth und einem Orgelstück endete die Gedenkfeier, die auch von zahlreichen Besuchern vor der Kirche auf einer großen Videoleinwand live verfolgt wurde, nach ca. 1 ½ Stunden.

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