Berliner Arbeiterwiderstand 1942 – 1945„Weg mit Hitler – Schluß mit dem Krieg!“Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation
Am Dienstag, 15. April 2014 wird um 18:00 Uhr am Brandenburgischen Oberlandesgericht, Gertrud-Piter-Platz 11 in Brandenburg an der Havel eine Ausstellung über die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation in der Zeit des Nationalsozialismus eröffnet.
Die Präsentation der oben genannten Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Brandenburger Juristischen Gesellschaft, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Stadtmuseum Brandenburg an der Havel.
Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation war eine der größten Berliner Widerstandsgruppen gegen das Naziregime.
Über 500 Männer und Frauen: Kommunisten, Sozialdemokraten und Anhänger unterschiedlicher Weltanschauungen; Arbeiter, Angestellte, Ärzte und Künstler schlossen sich ihr an. Sie riefen die Berliner Bevölkerung, Soldaten und Zwangsarbeiter auf, sich für den Sturz Hitlers und die Beendigung des Krieges einzusetzen.
Durch Verrat wurden im Sommer 1944 über 280 Personen durch die Gestapo verhaftet. 100 Männer und Frauen wurden hingerichtet oder starben während der Haft und in Konzentrationslagern. Andere Mitglieder der Gruppe, die fliehen oder untertauchen konnten, setzten den Kampf fort.
Anton Saefkow wurde am 4. Juli 1944 festgenommen, am 5. September 1944 zusammen mit Bernhard Bästlein und Franz Jacob zum Tode verurteilt. Sie wurden am 18. September 1944 in Brandenburg-Görden durch das Fallbeil hingerichtet.
Auf 23 Ausstellungstafeln erfährt der Besucher, wie unter schwierigsten Bedingungen illegale Arbeit organisiert wurde. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten dabei die Betriebszellen in der Berliner Rüstungsindustrie und die Zusammenarbeit und Solidarität mit Zwangsarbeitern. Ebenso werden Verrat, Verfolgung, Justizterror und Haft dargestellt und letzte Briefe dokumentiert.
Die Ausstellung wird in Brandenburg an der Havel gezeigt, um zu verdeutlichen, wer und warum im Zuchthaus Brandenburg durch die Nazi-Justiz hingerichtet wurde bzw. inhaftiert war. Die Asche mehrerer der Toten liegt bis heute auf dem Marienberg. Und zwar handelt es sich um diejenigen, die keine Angehörigen mehr hatten, die nach dem Mai 1945 die Asche an den Heimatort überführen konnten.
Die Ausstellung ist eine Wanderausstellung der Berliner VVN/BdA. Sie wurde seit 2009 in mehreren Berliner Stadtbezirken und in Italien/Genua gezeigt.
Mit der Ausstellung im Brandenburgischen Oberlandesgericht als Sitz der Brandenburger Juristischen Gesellschaft wird an eine Reihe von Veranstaltungen seit 1997 zum Thema Aufarbeitung der unheilvollen Verbindung zwischen Justiz und dem nationalsozialistischen System angeknüpft.
Für besonders interessierte Gruppen können Führungen mit den Kuratorinnen vereinbart werden. Anmeldungen richten Sie bitte an das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel unter der Telefonnummer (03381) 584501 oder gudrun.bauerstadt-brandenburg.de.
Info: Die einzelnen Teile der Vortragsreihe der Brandenburger Juristischen Gesellschaft können unter www.brajuge.de „Vorträge“ eingesehen werden.