Am Freitag, 15.07.2011, wurde in Brandenburg an der Havel eine neue Straße ihrer Bestimmung übergeben. Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann schnitt im Beisein zahlreicher Brandenburgerinnen und Brandenburger gemeinsam mit Vertretern der am Bau beteiligten Firmen und der Stadtverwaltung das symbolische Band durch. Die nach nur einjähriger Bauzeit fertiggestellte Promenade am Uferpark in der Nähe des Mühlentorturmes erhielt den Namen „Augustastraße“ – eine Reminiszenz an die „Augustaschule“. Die Schilder mit den neuen Straßennamen wurden von ehemaligen Schülerinnen dieser sich dort einst befindlichen Mädchenschule enthüllt.
Das zwischen der Neustädtischen Fischerstraße und der Hammerstraße gelegene Projekt ist Bestandteil des städtebaulichen Rahmenplanes „Sanierungsgebiet Innenstadt“. Der zwischen vom 17.06.2010 bis zum 12.07.2011 realisierte Neubau umfasst die ca. 128 m lange Fahrbahn, einschließlich Gehweg. In diesem Zusammenhang wurde direkt an der Fahrstraße auch eine Stellplatzanlage (29 Parkplätze) neu geschaffen. Zum Projekt gehörten auch das Straßenbegleitgrün und eine Straßenbeleuchtungsanlage. Der Höhenunterschied zum südlich angrenzenden Grundstück wurde mit Stützwinkeln aus Sichtbeton abgefangen und mit einer Begrünung gestaltet. Die rückseitige Erschließung der Wohnbebauung Kleine Münzenstraße 6-10 wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls gesichert. Sie erfolgt über eine Grundstückszufahrt im Bereich der Hammerstraße in Form einer gepflasterten Rampe mit einer Breite von 5,50 m. Für eine behindertengerechte Gestaltung im Bereich der Gehweganschlüsse wurde ebenfalls gesorgt.
Mit dem Bau der Augustastraße wurde eine zusätzliche Verbindung zwischen der Neustädtischen Fischerstraße und der Hammerstraße geschaffen. Gleichzeitig konnte die Parkraumsituation in der Innenstadt verbessert werden. Für den Fußgänger- und Radfahrverkehr ergeben sich jetzt kurze und sichere Verbindungswege. Außerdem ist die historische Stadtmauer nun auch von dieser Seite aus wieder erlebbar.
Daten und Zahlen zum Bauvorhaben:
- Fahrbahn: ca. 640 m², 4,25 m breit in gestocktem Kleinpflaster, Farbton mittelgrau (Naturstein). Besonderheit: In der Augustastraße wurde die gebundene Pflasterbauweise angewendet, bei der die volle Belastbarkeit immer erst nach 28 Tagen erreicht ist. Aus diesem Grund musste der letzte Teil der Fahrbahn noch bis zum 12.07.10 aushärten.
- Gehwege: ca. 420 m², 2,88 – 3,66 m breit in gestocktem Kleinpflaster, Farbton mittelgrau (Naturstein)
- Stellplätze: ca. 450 m², 2,50m breit in gespaltenem Kleinpflaster, Farbton rot/bunt (Naturstein)
- Einfassung: mit Natursteinborden verschiedener Abmessungen
- Bepflanzung: 7 Straßenbäume (Scharlach-Roßkastanie) sowie diverse Sträucher und Bodendecker
- Straßenbeleuchtung: 6 Mastaufsatzleuchten (Schinkelleuchten).
- Entwässerung: Das Oberflächenwasser von Fahrbahn und Gehweg wird mit einem entsprechenden Quer- und Längsgefälle über 7 Straßenabläufe in unterirdische Sickerboxen geleitet. Die Entwässerung der Stellplätze hingegen wird über Mulden in die angrenzende Vegetationsfläche abgeführt.
- Baukosten: Die Kosten für den Straßenbau, einschließlich Grün und Beleuchtung, belaufen sich auf ca. 404.667,- € (brutto). Die Gesamtkosten, inklusive Planung, Bauüberwachung und Archäologie betragen insgesamt ca. 521.291,- € (brutto).
- Finanzierung: Unterstützt und gefördert wurde die Baumaßnahme im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ durch das Landesamt für Bauen und Verkehr in Cottbus. Die zuwendungsfähigen Baukosten der Augustastraße werden mit 80 % gefördert.
Am Bau beteiligte Firmen: ITG GmbH / Brandenburg an der Havel (Bauausführung) und AG Protzmann + Wegwerth, Landschaftsarchitekten Ingenieure (Planung und Bauüberwachung)
Informationen zur Archäologie:
Die nördlich angrenzende Stadtmauer hatte im 18. Jahrhundert zum Plangebiet hin einen Gang, die so genannte Kommunikation. Dieser Gang wurde 1818 aufgehoben. Im Zuge der Bauarbeiten wurde beispielsweise ein ungestörtes Schichtpaket, das von der Bronzezeit bis in die frühe Neuzeit reicht, gefunden. Eingelagert fanden sich hier auch gewerbliche Gräben und Rinnen, sowie außerordentlich gut erhaltene Neben- oder Werkstattgebäude, Rinderbestattungen etc., die bis ins 13. bis 15 Jh. datieren. Durch die differenzierte Grabungsweise und die feinteilige Dokumentation war ein hoher Zeitaufwand von Nöten. Gleichzeitig wurden mit dem Neubau der Hammer- u. Augustastraße auch die Kellerfundamente der ehemaligen Augustaschule (frühere Mädchenschule) wieder entdeckt. Die Fundamentumrisse sind sowohl in der Fahrbahn als auch im Gehweg sichtbar gemacht worden.