Im Spätsommer 2006 wurde erstmals in vielen Hausgärten im Stadtgebiet die Allergiker-Pflanze „Beifußblättrige Ambrosie“ beobachtet. Diese auch als Asthma-Pflanze bezeichete Art stammt aus Nordamerika und ist in unseren Breiten inzwischen durch unbeabsichtigte Einschleppung auf dem Vormarsch.
Viele Vogelfreunde hatten im Winter 2005/2006 in ihren Gärten zu Fütterung Vogelfutter-Fertigmischungen verwendet, in denen häufig auch „Wildblumensamen“ enthalten sind. Dies sind oft keine einheimischen Wildpflanzenarten, wie es das Beispiel der schnellen Ausbreitung der nordamerikanischen Ambrosie zeigte.
Die Ambrosie und damit die Gefahr einer Asthma-Auslösung über die Ambrosie im eigenen Garten wurde von vielen Verbrauchern unbeabsichtigt über das Vogelfutter miteingekauft. Aufgrund der laufenden Informationen durch die Presse und das Amt für Umwelt- und Naturschutz reagierten viele Gartenbesitzer schnell und konnten die gesundheitsschädigende Pflanze in der Regel noch vor der Fruchtreife unschädlich machen.
Verbraucher und Vogelfreunde sollten aus diesem Grunde in der bevorstehenden Wintersaison darauf achten, dass das verwendete Vogelfutter nur aus bekannten Bestandteilen besteht. Sollten noch undefinierbare Reste alten Vogelfutters mit unbekannter Wildsamenmischung aus dem Vorjahr vorhanden sein, wird darum gebeten, sie nicht wieder zu verwenden. Die Gefahr, dass in diesen Chargen der Ambrosiensamen enthalten ist, ist relativ groß.
Für alle Brandenburgerinnen und Brandenburger, die auch künftig ihren Gartenvögeln bei Frost und geschlossener Schneedecke Futtermittel anbieten wollen, gibt das Amt für Umwelt- und Naturschutz nachfolgende Tipps.
Grundsätzlich gilt: Herkömmliche Futtermischungen können kaum den vielfältigen Ansprüchen der heimischen Vögel gerecht werden. Die Vielfalt der Nahrungsquellen einer vom Menschen unberührten Landschaft ist nun einmal von keiner Futtermischung zu erreichen. Vogelfutter kann auch selbst hergestellt und gemischt werden. Folgende Samenmischungen sind möglich:
Körner-Mix:
Diese Samenmischungen bestehen zu etwa zwei Dritteln aus Sonnenblumenkernen und zu einem Viertel aus Hanfsaat. Beide Saaten sind aufgrund ihres hohen Ölgehaltes recht energiereich. Dazu können Haferflocken und gehackte Nüssen gegeben werden. Auf Kauf oder Zugaben von fertigen Wildblumensamenmischungen bitte verzichten, solange im Handel keine Mischungen erhältlich sind, in denen genau angegeben wird, was darin steckt.
Welches Futter eignet sich am Besten?
Für Körnerfresser, wie Finken, Sperlinge und Ammern: Sonnenblumenkerne
Für Weichfutterfresser, wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Meisen, Amsel, Zaunkönig: Rosinen, Obst, Haferflocken, Kleie, Meisenknödel.
Keinesfalls sollte man salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln anbieten. Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt.
Körner- oder Weichfutter-Fett-Mix:
Im Handel ist diese Mischung aus Körnern und Fett als Meisenknödel erhältlich. Diese lassen sich auch selber herstellen: Grundstoff ist ungesalzener Rinder- oder Hammeltalg, der in Schlachtereien erhältlich ist. Dieser wird nicht zu stark erhitzt. Dann wird für die Körner- und „Allesfresser“ etwa die doppelte Menge Körner-Mix hinzugegeben. Für die Weichfutterfresser wird ein Mix aus Talg, Weizenkleie, Beeren und Haferflocken im Verhältnis 1:1 gemischt. Ein Schuss Speiseöl verhindert jeweils, dass das Fett zu hart wird und bröckelt. Das erkaltende Gemisch formt man dann zu Knödeln, Würsten oder füllt sie in geeignete Fettfutter-Spender.
Bei der Futtermittelgabe sollte auch auf die nötige Hygiene am Futterplatz geachtet werden. Am besten sind Futterhäuschen oder Futterspender, bei denen die Tiere das Futter nicht mit Kot verschmutzen können. Selbstbauanleitungen erhalten Sie im Naturschutzzentrum, im Amt für Umwelt- und Naturschutz oder unter www.tierundnatur.de.
Wer in seinem Garten noch nicht aufgeräumt hat, kann die Blüten- und Samenstände ebenfalls als Vogelfutterspender stehen lassen.
Spätestens Ende März sollte Schluss sein mit der Winterfütterung. Ansonsten könnte das Futter bei den Jungvögeln zu Gesundheitsproblemen führen.
Wer noch weitere Fragen hat oder Selbstbauanleitungen für einen hygienischen Futtermittelspender benötigt, kann sich an das Naturschutzzentrum Krugpark (03381 – 66 31 35) oder an das Amt für Umwelt- und Naturschutz, Sachgebiet Naturschutz (03381 – 58 31 27) wenden oder unter www.tierundnatur.de Informationen finden.