Grabungsergebnisse werden am Donnerstag, 15.01.2015 allen Interessierten um 18:00 Uhr vorgestellt
In der Bodendenkmalpflege wurden im Jahr 2014 74 archäologische Dokumentationen durchgeführt, die im Zuge von Baumaßnahmen erforderlich waren. Der Zeitaufwand der Maßnahmen reichte von einem Tag bis zu mehreren Monaten.
Die Grabungsergebnisse werden von den Ausgräbern selbst am Donnerstag, 15. Januar 2015 um 18:00 Uhr im Rolandsaal des Altstädtischen Rathauses, Altstädtischer Markt 10, 14770 Brandenburg an der Havel, vorgestellt. Dauer der Veranstaltung ca. 2 Stunden. Der Eintritt für Mitglieder des Historischen Vereins ist kostenlos, Nichtmitglieder werden um eine Spende in Höhe von 2 € gebeten.
Unter der Moderation von Joachim Müller sind unter anderem folgende Themen und Referenten vorgesehen.
Altstädtischer Markt, Urnengräberfeld
Torsten Geue
Auf dem Altstädtischen Markt wurden seit 1992 bei verschiedenen Baumaßnahmen insgesamt mehr als 50 Urnenbestattungen dokumentiert. Der Referent hat in seiner Masterarbeit diesen Fundkomplex wissenschaftlich ausgewertet. Die Bestattungen konnten verschiedenen Phasen der Bronzezeit zugewiesen werden. Eine besondere Überraschung war, dass sich unter diesen auch frühslawische Beisetzungen identifizieren ließen.
Rekonstruktion Burghof und Sanierung Burghof 2,
Torsten Trebeß
2014 wurden die Außenanlagen auf dem Burghof neu angelegt. Die archäologische Begleitung dieser Maßnahme erbrachte vielfältige Befunde zur slawischen, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Dominsel. Umbau und Sanierung des Gebäudes Burghof 2 haben überraschend eine komplexe Baugeschichte mit mehreren mittelalterlichen Vorgängerbauten ans Licht gebracht.
Straßenrekonstruktion Der Temnitz
Wolfgang Niemeyer
Der Neuaufbau der Straße und die Erneuerung der technischen Infrastruktur im Temnitz, sind noch nicht abgeschlossen, haben aber bereits die nördliche, 1945 zerstörte Häuserzeile wieder ans Licht gebracht und wichtige Erkenntnisse zu Bau und Grundstücksteilung ergeben. Die letzten Bewohner haben ihre Habseligkeiten in einem der Häuser versteckt, die nun wiedergefunden wurden, ein skurriler Schatzfund, der ein lebendiges Licht auf die letzten Kriegstage in Brandenburg wirft.
Eine Tongrube in der Krakauer Straße und andere Grabungen
Stefan Dalitz
Der Neubau eines Mehrfamilienhauses führte zur Entdeckung einer Tonlagerstätte, in der vom Mittelalter bis ins 19./20 Jh. Ton zur Backsteinherstellung abgebaut und die fast vollständig ausgebeutet worden ist. Es handelt sich um einen außerordentlich seltenen Befund. Außerdem berichtet der Referent vom Fund zweier frühmittelalterlicher Messer und seinen Untersuchungen auf dem ehemaligen Nikolaifriedhof.
Ritterstraße 86, das gotische Haus
Dietmar Rathert
Das 1451 errichtete Haus in der Ritterstaße wird saniert und erhält einen Ergänzungsbau. Die bauvorbereitende Grabung erbrachte Funde und Befunde seit der Steinzeit; slawische und deutschmittelalterliche Funde belegen eine intensive Nutzung, die schon vor der Gründung der Altstadt einsetzte. Im gotischen Keller wurde ein sehr großer Backofen des 18.-19. Jhs. untersucht. Unter dem Fußboden hat man eine äußerst aufwändige Fußbodenisolierung aus hunderten, eigens produzierter Topfkacheln entdeckt und geborgen. Aus einer Kellerverfüllung liegt ein riesiger Fundkomplex des 18. Jhs. vor, der u.a. eine Apothekenausstattung enthält.
