Archäologen halten interessante Vorträge

Pressearchiv - Meldung vom 18.03.2011

Pressemitteilung vom 18.03.2011

Am Donnerstag, 24.03.2011 um 18:00 Uhr werden auf Einladung des Historischen Vereins im Vortragsraum des St. Pauliklosters interessante Vorträge gehalten.

Dietgard Kühnholz spricht zum Thema „Die archäologische Untersuchung bei der Rekonstruktion der Mühlentorstraße“
2009/2010 wurde die Mühlentorstraße zwischen Rathenower Straße und Ziegelstraße grundhaft erneuert. Die Trasse führt durch die mittelalterliche Alstadt und den Altstädtischen Kietz und umfasst somit einen der Tedile des Stadtkerns, der zu den ältesten Kondensationskernen der Besiedlung gehört und den Archäologen und Historikern mit einer Vielzahl von Fragen verbindet. Frau Kühnholz stellt die Grabungsergebnisse vor und wird unter anderem ein spätslawisches Gräberfeld, Häuser der frühen Besiedlung im 12. Jh. und eine im Zuge des städtischen Ausbaus planmäßig angelegte Straße zeigen. Umfangreiche Reste des seit dem 19. Jh. verschwundenen Altstädtischen Mühlentores und seiner Brückenanlage erlauben eine Rekonstruktion der Gesamtanlage.

Joachim Müller zum Thema: Wasserbau als Infrastruktur der mittelalterlichen Doppelkstadt Brandenburg
Brandenburg an der Havel ist geprägt von der Havel und zahlreichen Seen, Senken und Feuchtniederungen. Auch wenn man das im heutigen Stadtbild nur ausnahmsweise wahrnehmen kann, hat dieser Wasserreichtum jahrhundertelang das Leben und das Bauen bestimmt. So beschränken sich die mittelalterlichen Stadtkerne auf den Umriss der natürlichen trockenen Sandinseln. Mit hohem Aufwand betrieb man den Bau von Brücken und Dämmen, für die Stadtbefestigung mussten kilometerlange Gräben ausgehoben werden, der Mühlendamm ermöglichte erst den Betrieb von Wassermühlen. Schleusen und der Ausbau von Schiffswegen sicherten die Anbindung des Schiffsverkehrs. Die Versorgung der Bürger mit sauberem Trinkwasser ließ sich in der Stadt relativ einfach durch Brunnen bewerkstelligen, die Entsorgung von Abwasser und Fäkalien übernahmen Sickerschächte und Kloaken, von denen bislang allerdings nur wenige archäologisch dokumentiert sind.
Schließlich war auch Bauen auf schlechtem Grund und Baulandgewinnung ein Problem, das die Brandenburger immer beschäftigte und einen großen Aufwand erforderte, von dem heute über der Erde praktisch nichts mehr zu sehen ist. Der Vortrag bietet den großen Querschnitt über Wasserbaumaßnahmen in der Stadt und viele Vergleichsbeispiele aus dem deutschsprachigen Raum.

Interessierte Brandenburgerinnen und Brandenburger sind herzlich eingeladen. Für Nichtvereinsmitglieder kostet der Eintritt 2 Euro.

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