Tür des Seitenschiffs der St. Johanniskirche
In diesem Jahr öffnete Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann das 12. Türchen des Historischen Adventskalenders 2012 der AG „Städte mit historischen Stadtkernen im Land Brandenburg“, das Seitenschiff der St. Johanniskirche (Kapelle und Sakristei) in Brandenburg an der Havel.
„Es freue mich, dass das Gebäude, dessen Türchen wir heute öffnen, im Mittelpunkt der Aktion der AG „Städte mit historischen Stadtkernen“ steht. Wir als Gründungsmitglied der AG beteiligen uns regelmäßig und gern an dieser Aktion“, sagte Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann.
Nach 1237 ließen sich die Franziskaner am Rande der Altstadt nieder und errichteten um 1250-70 eine lang gestreckte, flach gedeckte Saalkirche aus Backstein. Dieser Vorgängerbau wurde 1310-30 umgebaut und die Außenmauern, die in den beiden Langhausmauern noch erhalten sind, fast auf die doppelte Höhe gebracht. Die Rosette über dem Nordportal, die Fenstermaßwerke und der Weinlaubfries gehören zu den schönsten ihrer Art in der Backsteingotik. 1411-20 wurde der Chor erbaut. Im 14./ 15. Jh. wurde im Norden erst das Seitenschiff, später die Sakristei und im Süden der Glockenturm angefügt.
Südlich grenzte an die Kirche eine zweihöfige Klosteranlage, die 1865 abgebrochen wurde. Das stattdessen 1866 errichtete Schulgebäude der Saldria wurde nach seiner Kriegszerstörung abgebrochen.
Auf Morast gegründet, verlor die Kirche schon früh ihre Gewölbe und wurde 1787 und 1850 restauriert. Nach einem Bombentreffer, der insbesondere an der Westseite der Kirche zu großen Schäden führte, blieben nach 1945 dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen an der Kirche aus, so dass das Dach 1985 einstürzte und der Totalabbruch beschlossen war. Diesen verhinderte gerade noch rechtzeitig der politische Umbruch. Die Kirchenruine erhielt 1992 das Notdach und wurde 2007/08 aufwändig von Grund auf stabilisiert. Seit Sommer dieses Jahres laufen nun weitere Sanierungsmaßnahmen an der Kirchenruine, die unter anderem ihre Nutzung als Ausstellungshalle zur BUGA 2015 ermöglichen werden.
Im Jahr 2004 rief die AG “Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg” die schöne wie erfolgreiche Aktion des historischen Adventskalenders ins Leben, bei der sich zur Adventszeit in 24 Historischen Stadtkernen im Land Brandenburg Türen zu bislang verschlossenen, wiederentdeckten oder restaurierten Räumen öffnen.