Industriemuseum – Technisches Denkmal Siemens-Martin-Ofen

Einmalig in ganz Westeuropa, ist im Industriemuseum Brandenburg an der Havel das Technische Denkmal Siemens-Martin-Ofen zu besichtigen, mit den dazugehörigen Anlagen zum Beschicken, Schmelzen und Gießen – ein Monument des Industriezeitalters.

Das Industriemuseum präsentiert drei Dauerausstellungen. In der Ausstellung „Ein Jahrhundert Stahl aus Brandenburg im sozialen und politischen Umfeld“ stellt die Geschichte des Stahlstandortes Brandenburg von 1914 bis 2000 dar. Die Präsentation „Vom Eisen zum Stahl“ zeigt die Stahlherstellung von den Anfängen bis zur Gegenwart und in der Ausstellung auf der Ofenbühne werden die Erfinder des Siemens-Martin-Verfahrens vorgestellt. Ehemalige Werkstätten, eine Meisterstube, Schmiede, Labor und eine Stahlwerkerwohnung der 1960-er Jahre geben Einblick in die Arbeits- und Lebensbedingungen vergangener Zeiten.

Brennabor im Industriemuseum

Die Ausstellung Brennabor in Brandenburg wurde 2002 im Industriemuseum eröffnet. Die vier großen Produktionslinien – Kinder- und Puppenwagen, Fahrräder, Motorräder und Automobile werden mit Originalen präsentiert.

Mit dem Namen Brennabor verbindet sich wohl der bedeutendste Teil Industriegeschichte der Stadt Brandenburg an der Havel. Im Jahre 1871 gründeten die Brüder Adolf, Herrmann und Carl Reichstein eine Fabrik zur Herstellung von handgeflochtenen Korb- und Kinderwagen. 1896 fertigten 1.800 Mitarbeiter jährlich ca. 75.000 Kinderwagen an. Damit war das Werk der größte Kinderwagenhersteller in Europa und hielt diese Stellung bis in die 1930er Jahre.

1882 begann die Fahrradherstellung. Im Herbst 1888 gab Carl Reichstein den Fahrrädern der Gebrüder den Markennamen „Brennabor“. Die Reichsteins suchten einen markanten Namen mit Heimatbezug. Brennabor galt damals fälschlicherweise als alter slawischer Name der Stadt Brandenburg. Das „Brennabor“ Fahrrad wurde erstmalig auf der ersten „nationalen Fahrradausstellung“ vom 23. Februar bis 3. März 1889 in Leipzig präsentiert.

Die Fahrradproduktion erlangte in kürzester Zeit höchste Stückzahlen. 1900 verließen schon 40.000 Fahrräder das Werk, 1925 waren es dann gar 90.000 Stück. Insgesamt wurden ca. 2,5 Millionen Fahrräder produziert. Die Gebrüder Reichstein hatten jederzeit technische Neuerungen im Blick und begannen mit der Entwicklung und dem Bau von Motorfahrzeugen. 1902 begann die Serienfertigung von Motorrädern und 1903 entstand das erste Automobil aus dem Hause Brennabor.

Die Brennabor-Werke entwickelten sich Anfang bis Mitte der 1920er Jahre zu Deutschlands größtem Automobilhersteller. Als einer der ersten deutschen Firmen führte das Werk 1924 die Fließbandfertigung im Automobilbau ein. Die Produkte der Brennabor Werke wurden weltweit exportiert, von Europa, Australien, Südamerika, bis China. In beiden Weltkriegen wurde die Produktion auf die Zulieferung für die Rüstungsindustrie ausgerichtet und tausende Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Brennabor-Werke, im Frühjahr 1945 großflächig zerstört, wurden 1946 von der sowjetischen Militärverwaltung sequestiert und demontiert.

Weitere Informationen unter: www.brennabor-brandenburg.de

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