„Concrete Delusion – The Green Line“
„Concrete Delusion – The Green Line“
Vernissage: Freitag, 3. Februar 2023, 18 Uhr, Live-Performance: „Der Steinkühler“ mit dem Schauspieler Thomas Krutmann, Köln
Zeitraum: 4. Februar 2023 bis 5. März 2023
Termine:
- Sonntag, 19. Februar 2023 um 15 Uhr, „Beton im urbanen Raum – Vision und Delusion“ Künstlergespräch mit Manuel Schroederund Volker Dressler (Freundeskreis der Kunsthalle Brennabor e. V.)
- Sonntag, 5. März 2023 um 15 Uhr, Präsentation von Workshop-Arbeitenmit Manuel Schroeder und Teilnehmenden
Seit 2013 erforscht der in Berlin lebende Medienkünstler Manuel Schroeder in audiovisuellen Recherchendie Ursprünge des Materials Beton und dessen Verfall, die architektonischen Hinterlassenschaften aus Betonim urbanen Raum und deren künstlerische Transformationsmöglichkeiten in verschiedenen Städten von Lettland,Belarus und Deutschland.
In der ersten großen Ausstellung des Jahres 2023 präsentieren wir in der Kunsthalle Brennabor den Medienkünstler Manuel Schroeder, der sich einem Material widmet, das der Betrachter üblicherweise nicht in einer Kunsthalle erwartet: BETON. BETON ist eigentlich überall. BETON umgibt uns in unseren Wohnhäusern und Arbeitsstätten, er ist solides Fundament und universell einsetzbarer Baustoff zugleich. Selbst wenn wir ihn hinter uns lassen möchten und Erholung in der Natur suchen, nutzen wir Wege, Straßen und Brücken aus BETON. Was ist BETON eigentlich? Eine Frage, scheinbar so einfach, dass wir sie gar nicht (mehr) stellen. BETON, vom gleichbedeutenden französischen Wort béton, ist ein Baustoff, der als Dispersion unter Zugabe von Flüssigkeit aus einem Bindemittel und Zuschlagstoffen angemischt wird. Vereinfacht gesagt: eine Mischung aus Zement, Sand und Wasser. Dabei ist BETON gelegentlich Fluch und Segen zugleich: Scheinbar für die Ewigkeit gebaut, leiden auch Bauwerke aus BETON unter der Witterung oder werden bei Wegfall ihrer Nutzung einfach dem Verfall preisgegeben. Wegen der hohen Widerstandskraft des Materials sind diese Verfallsprozesse schleichend und von langer Dauer; so prägen häufig wenig geachtete und geschätzte Rudimente vergangener Zeiten unsere alltägliche Umgebung.
Hier setzt die künstlerische Arbeit des Medienkünstlers Manuel Schroeder an: Seit 2013 erforscht er in Lettland, Belarus und Deutschland Erscheinungsformen architektonischer Hinterlassenschaften aus BETON im urbanen Raum und deren Transformationsmöglichkeiten – von den Ursprüngen des Materials über Nutzung und Verfall der Bauwerke bis hin zur Renaturierung der Umwelt. Dabei begreift Manuel Schroeder Ruinen der Baukultur als temporäre Landschaften, erinnert an vergangene Nutzungen und verleiht den Objekten durch seine Arbeit einen neuen, künstlerischen Wert. Mit Fotografie, Soundsampling und Video dokumentiert er Orte und Situationen. Ausgewählte BETON Fragmente versieht er mit einer UV-pigmentierten Oberflächenbeschichtung, die bei Tageslicht unsichtbar bleibt. Erst in der Dunkelheit verwandeln sich diese Fragmente mit Hilfe von UV-Lichtquellen in grün-glühende Skulpturen und werden auch akustisch mit Soundcollagen aus ihren früheren Bedeutungszusammenhängen belebt. Seine Projektarbeiten führen ihn nun in die Stadt Brandenburg an der Havel: Inspiriert von einem reichen Fundus an Hinterlassenschaften aus Industrie- und Militärgeschichte, den es zu entdecken, erfassen, dokumentieren und künstlerisch zu bearbeiten gilt.
Für sein Projekt „Concrete Delusion – The Green Line“ – eine künstlerische Recherche im öffentlichen Raum der Stadt Brandenburg an der Havel – erhielt Manuel Schroeder im Jahr 2022 ein Stipendium vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler im NEUSTART Kultur-Programm „Innovative Kunstprojekte“. Ziel ist die Schaffung eines Skulpturenpfades in der Stadt Brandenburg an der Havel.
Wir laden Sie herzlich ein, Manuel Schroeders künstlerische Werke einer unbeachteten Dimension des Materials BETON in der Kunsthalle Brennabor und in der Stadt Brandenburg an der Havel zu entdecken.
Volker Dressler
Freundeskreis der Kunsthalle Brennabor e. V.