Hildegard Jacoby – eine mutige Frau des christlichen Widerstands

Pressemitteilung vom 20.01.2024

Hildegard Jacoby     Foto: Privatbesitz / Reproduktion Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Hildegard Jacoby     Foto: Privatbesitz / Reproduktion Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Das Domstift Brandenburg und die Domgemeinde gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

Mit der Veranstaltung „Erinnerung an Hildegard Jacoby“ beteiligt sich das Domstift Brandenburg gemeinsam mit der Domgemeinde am 27. Januar 2024 um 14:30 Uhr in der Krypta des Doms St. Peter und Paul an dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Vor 79 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo zwischen 1942 und 1945 mehr als eine Millionen Menschen ermordet wurden. Seit 1996 wird dieser Tag, der 27. Januar, auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog als bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag begangen. Seit 2018 ist er zudem fester Bestandteil des Evangelischen Kirchenjahres.

Das Domstift Brandenburg und die Domgemeinde erinnern an diesem Tag an die Millionen Opfer des unsäglichen Mordens: Jüdische Menschen zuallererst, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene, Menschen, die aus religiösen oder ethischen Gründen dem menschenverachtenden Denken des nationalsozialistischen Rassenwahns entgegengetreten sind. Beispielhaft wird an das Leben von Hildegard Jacoby erinnert, einer der mutigen Frauen des christlichen Widerstands. Sie war im Umfeld der Bekennenden Kirche tätig und galt als Tochter eines jüdischen Vaters nach der Ideologie der Nationalsozialisten als „Halbjüdin“. Ihr Einsatz in der Geschäftsstelle des Bruderrates der Bekennenden Kirche Berlin-Brandenburg, wo sie Lebensmittelkarten, gefälschte Personaldokumente und Verstecke für untergetauchte Jüdinnen und Juden beschaffte, rettete eine Vielzahl der verfolgten Menschen und bot Hilfe und Mitmenschlichkeit in Zeiten der Barbarei. Hildegard Jacoby wurde mit weiteren Mitstreitenden 1943 verhaftet und vor einem Sondergericht im Januar 1944 zu Gefängnishaft verurteilt. Bereits schwer erkrankt konnte durch den Einsatz eines ebenfalls in der Bekennenden Kirche tätigen Anwalts ihre vorzeitige Freilassung erwirkt werden. Sie starb allerdings wenige Tage nach der Haftentlassung.

Das Domstift Brandenburg verbindet die Erinnerung an Hildegard Jacoby mit dem Jahresthema 2024, das den „Frauen am Dom“ gewidmet ist. Denn als einzige Frau wurde sie in die 1953 geschaffene Gedenkstätte in der Krypta des Domes aufgenommen.

Dr. Marianne Schröter, Vorständin für Kultur, Bildung und Wissenschaft am Domstift:

In diesen Tagen, wo durch Klimakrise, Kriegssituationen und rechtspopulistische Verführungen die Verunsicherungen in der Gesellschaft groß sind, ist es besonders wichtig, an die Folgen der nationalsozialistischen Ideologie und Vernichtungspolitik zu erinnern. Lebendige Memoria und das wache Sicheinbringen in die Diskurse unserer Zeit sind religiöse und gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit.

Veranstaltungsdetails

Datum:
Samstag, 27.01.2024 um 14:30 Uhr
Ort:
Dom St. Peter und Paul
Burghof 9
14776 Brandenburg an der Havel
Krypta des Doms

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