Stadtmauer mit Tortürmen
Stadtmauer
Die Doppelstadt Brandenburg verfügte über zwei komplette Stadtbefestigungssysteme. Ihre Stadtmauern waren die größten mittelalterlichen Bauwerke der Altstadt und der Neustadt und sie sind es bis heute. Bereits 1229 wird für die Neustadt eine funktionsfähige Stadtbefestigung erwähnt. Ursprünglich waren aber wohl nur die Tore und gefährdeten Stellen mit einer Befestigung ausgestattet. Erst gegen 1300 begann man die vollständige Ummauerung beider Städte mit Backsteinmauern, denen feldseitig Gräben vorgelagert waren.
In beiden Städten ist jeweils die Hälfte der Stadtmauer aufgehend erhalten, der Verlauf ist durch Gräben, Straßenverläufe und Grünzüge fast vollständig erlebbar. Der Befestigungsring der Altstadt schließt mit einer Länge von 1,6 km einen Fläche von 17 ha ein. In der Neustadt umfassen rund 2,4 km Mauer rund 37 ha Stadtfläche. Typisch für die Mark Brandenburg ist, dass die Mauern keine Wehrgänge besaßen, sondern in regelmäßigen Abständen mit Wiekhäusern ausgestattet waren, meist eckige Türme, die Wehrplattformen trugen. Die meisten von ihnen sind heute verschwunden.
Die ursprünglich neun mittelalterlichen Stadttore waren z.T. mit großen burgartigen Vortoranlagen ausgestattet, die sich als Brücken über die Befestigungsgräben erstreckten. Diese sind seit dem 18. Jh. und 19. Jh. der Verkehrsführung zum Opfer gefallen. Erhalten blieben nur vier Türme, die neben den Toren standen.
Plauer Torturm
Der Plauer Torturm in der Altstadt stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jh. Die hochliegende Eingangstür führte ehemals auf das im 19. Jh. abgebrochene Tor, ein Aborterker zeigt die Lage der Wachstube an. Der 17 m hohe mittelalterliche Turmstumpf erhielt 1928/29 eine Bekrönung mit expressionistischem Zinnenkranz und gemauertem Kegelhelm.
Broschüre zu Mosaik und Fries am Plauer Torturm
Rathenower Torturm
Der Rathenower Torturm sicherte ehemals den nördlichen Eingang in die Altstadt. Ältester Kern ist ein hinten offener Turm mit Durchfahrt, der um 1300 errichtet wurde und der älteste gemauerte Torturm der Stadt ist. An ihn schloss sich feldseitig eine Zugbrücke an. Er wurde im 14. Jh. als geschlossener quadratischer Turm vollendet. Die Passage wurde wohl schon im 14. Jh. vermauert und das Tor seitlich angeordnet. Im 16. Jh. erfolgte eine Aufstockung und der Bau des Kegelhelms, mit dem er eine Höhe von 28 m erreicht.
Steintorturm
Der Steintorturm sicherte das Steintor, das sich auf die wichtige Straße nach Magdeburg öffnete. Er wurde in der ersten Hälfte des 15. Jhs errichtet und ist mit 11m Durchmesser, einer Mauerstärke bis 3,5 m und insgesamt 28,5 m Höhe der größte der Brandenburger Stadttürme. Der Steintorturm ist heute als Museum über einen Eingang im Erdgeschoss (der frühere Gefängnisraum) zugänglich. Über drei Ausstellungsräume erreicht man die zinnenbesetzte Wehrplattform, die einen einmaligen Blick über die Neustadt bietet.
Neustädtischer Mühlentorturm
Der schlanke, achteckige Neustädtische Mühlentorturm erreicht mit Zinnenkranz und Kegelhelm eine Höhe 24 m. Sein Äußeres ist durch elegante gotische Spitzbogenblenden gegliedert. Im Innern weist er über dem ehemaligen Gefängnisraum drei Geschosse auf. Der Zugang erfolgte im Obergeschoss vom Tor aus, das heute abgebrochen ist. Eine Inschriftentafel aus Ziegelton an der Stadtseite nennt als Baumeister Niklolaus Kraft aus Stettin und das Baujahr 1411.