St. Gotthardtkirche

Die Kirche geht auf die Siedlung „Parduin“ zurück, in der sich deutsche Kaufleute bei der slawischen Brandenburg niedergelassen hatten. An diese Kirche berief der letzte slawische Fürst Pribislaw-Heinrich wahrscheinlich 1147 eine Gemeinschaft von neun Klerikern aus dem Prämonstratenserstift Leitzkau. Um die Mitte des 12. Jhs. begann man mit dem Bau einer monumentalen romanischen Feldsteinbasilika. Erhalten ist der Westbau als Rest eines der ältesten Kirchenbauten östlich der Elbe. Die (nicht vollendete) Doppelturmfassade, das romanische Stufenportal und der Ansatz einer ebenfalls nicht ausgeführten Vorhalle zeigen den hohen Anspruch der neuen Gründung. Bereits 1161 wurde das Stift zum Kapitel des neu eingerichteten Domes bestimmt und zog 1165 auf die Dominsel um. Seitdem ist die Gotthardtkirche Pfarrkirche der Altstadt.

Vor 1456 begann man unter dem Baumeister H. Reinstorp den Neubau als dreischiffige Stufenhalle mit Hallenumgangschor. Der einheitliche spätgotische Innenraum wird geprägt von den Rundpfeilern mit spiralig ansteigender Musterung. Zur ursprünglichen Konzeption gehören auch die fünf flachen Kranzkapellen am Chor, der nördliche Kapellenanbau und der zweigeschossige südliche Anbau sowie die Sakristei. Mit dem Anbau der westlichen Kapelle an der Südseite war der Bau 1475 vollendet. Das gewaltige Dachwerk aus der Bauzeit ist vollständig erhalten.

Nach der Reformation wurde der Chor 1559 mit einem neuen Hochaltar ausgestattet, der das letzte Abendmahl zeigt. 1623 stiftete die Tuchmachergilde (Gedenktafel am Pfeiler) die Kanzel mit der Tragfigur des Apostels Paulus und dem Schalldeckel. 1736-37 hat man, um mehr Sitzplätze zu schaffen, hölzerne Emporen eingezogen und eine barocke Orgel mit prachtvollem Barockprospekt errichtet. 1767 erhielt der Turm seinen achteckigen Aufsatz mit Kuppel und Laterne. Ein Brand vernichtete 1972 die barocke Orgel und war Anlass für die Restaurierung des Innenraums. St. Gotthardt verfügt über eine bedeutende mittelalterliche Ausstattung wie das Taufbecken des 13. Jhs und die Triumphkreuzgruppe aus der Mitte des 15. Jhs. Herausragend ist der Bestand an Epitaphien des 16. bis 18. Jhs.
 

Interessantes