Gedenksteine und Gedenktafeln
Gedenkstein Marienberg
Der Gedenkstein erinnert an das Schicksal von Frauen, Männern und Kindern, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden oder aus Angst vor Vergeltung nationalsozialistischer Gräueltaten flüchteten. Sie stammten aus Gebieten, vor allem im heutigen Polen, Tschechien und Russland, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Deutschland gehörten sowie aus deutschen Siedlungsgebieten in Ost- und Südosteuropa.
Viele der Flüchtlinge und Vertriebenen wurden in so genannten Auffang- oder Durchgangslagern behelfsmäßig untergebracht. Ein Durchgangslager befand sich in der Stadt Brandenburg auf dem Quenz. Es war vom 15. Oktober 1945 bis 31. Dezember 1947 von Vertriebenen und Flüchtlingen bewohnt. 388 Menschen, die in diesem Lager an den Folgen der Flucht starben, fanden in der Nähe des Rosenhains ihre letzte Ruhestätte.
Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen erhöhte sich die Einwohnerzahl der Stadt bis März 1948 um 6.976. Insgesamt siedelten sich seit 1945 mehr als 772.167 Deutsche im Land Brandenburg an.
Angeregt durch den Bund der Vertriebenen ließ die Stadt Brandenburg diesen Gedenkstein aufstellen und am 17. November 2001 enthüllen.
Gedenkstein NKWD
Am 28.11.2007 konnte nach beinahe anderthalb Jahrzehnten zähen Ringens der Gedenkstein für die Opfer des sowjetischen Geheimdienstes in den Jahren 1945 bis 1950 am Brandenburger Nikolaiplatz eingeweiht und der Brandenburger Bevölkerungübergeben werden.
Dem unermüdlichen Engagement der Vertreter der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, Gisela Gneist und Gerhard Fischer, der Mitarbeiterin des Brandenburger Stadtmuseums im Frey-Haus, Rita Weigelt-Koppe und der großzügigen Zuwendung des Brandenburger Steinmetzen Tobias Fischer ist es zu danken, dass das Projekt nunmehr abgeschlossen werden konnte.
In Anwesenheit Überlebender und Angehöriger hielten der Bundesvorsitzende der Gemeinschaft Ehem. Politischer Häftlinge/ Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V., Alex Latotzky und die Kulturbeigeordnete der Stadt Brandenburg an der Havel, Birgit Hübner, Reden, die die Anwesenden tief berührten.
Die oftmals unschuldig verfolgten und aus ihrem Leben gerissenen Opfer haben mit dem Stein einen würdigen Ort des Gedenkens erhalten.
Die Errichtung dieses Gedenksteines in Brandenburg an der Havel bedeutet eine klare Absage an jede Form diktatorischer Machtausübung und ein Bekenntnis zu den Werten der Demokratie.
Gedenktafel Sven Beuter
Wie, wenn jemand ein Auto anstößt, hätten die entfernt hallenden Geräusche geklungen: Dumpf, scheppernd und laut. Auf dem Gehsteig hatte sich eine Blutlache von einem halben Meter Durchmesser gebildet, daneben verlief eine rote Schleifspur durch den Schnee. So schilderten Zeugen vor Gericht die Kulisse, der sie in der Nacht des 15. Februar 1996 in der Innenstadt von Brandenburg an der Havel begegneten. Um die Ecke, in einer Seitenstraße schließlich die Quelle des Lärms: Ein Glatzkopf, der ohne Unterlass auf sein Opfer eintritt. Couragiert greifen die Zeugen ein und überwältigen den Schläger. Eintreffende Polizisten nehmen den Schläger zwar in Gewahrsam, lassen ihn kurz darauf jedoch wieder auf freien Fuß. Das Opfer: Der Brandenburger Sven Beuter, 23 Jahre alt, ein schmächtiger Punk mit grünem Irokesenschnitt.
Sven Beuter ist durch die Prügeltortur schwer verletzt: Hirnquetschung, Schädelbrüche, die Milz gerissen, die Leber angerissen. Nach fünf Tagen Todeskampf im Koma verstirbt er im jungen Alter von nur 23 Jahren an seinen schweren Verletzungen.
Seit dem brutalen Geschehen sind mittlerweile 17 Jahre verstrichen.
Zum Gedenken an Sven Beuter und damit diese schreckliche Tat niemals vergessen wird, hat die Stadt Brandenburg an der Havel am 09.05.2007 zur Erinnerung an Sven Beuter und sein Schicksal, eine Bronzeplatte in den Gehweg vor dem Haus Havelstraße 13 eingelassen.
Sie soll stellvertretend für alle geforderten Todesopfer rechter Gewalt in unserer Stadt sein.
In der, auch bereits in der Stadt Brandenburg, gezeigten Ausstellung von der Berliner Künstlerin Rebecca Forner, waren die Schicksale von 131 ermordeten Menschen dokumentiert – eines davon, das von Sven Beuter.
Viele Details seines Todes stehen exemplarisch für zahlreiche andere: Die Begegnung zwischen Opfer und Täter war zufällig und einen wirklich Anlass für die folgende Prügelorgie hat es nicht gegeben. Der angetrunkene Naziskinhead identifizierte sein Gegenüber als „linke Zecke“ – das genügte, um den Gewaltakt zu legitimieren. Trotzdem meldeten Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft den Tod nur kurz und als ein unpolitisches Delikt.
Erst Monate später wird der tatsächliche Hintergrund der Tat öffentlich bekannt.
Sven Beuter wog nur 43 Kilogramm, er habe sich gegen den stämmigen Skinhead kaum wehren können.
Zumal Sven Beuter drei Jahre zuvor schon einmal Opfer eines rechten Angriffs geworden war und davon bleibende körperliche Schäden davongetragen hatte.
Wegen Totschlags erhielt der Täter eine Haftstrafe von achteinhalb Jahren.
Im Jahr 2005 zählte der Verein Opferperspektive 128 rechte Angriffe im Land Brandenburg.
Quelle: Internet „Opferperspektive“ (OPP)