Das Brandenburger Rathaus ist ein beliebtes Ziel von Gesellen auf Wanderschaft. Bis zu drei Dutzend sind es im Jahr. Der erste wandernde Geselle 2024, der handwerkliche Grüße überbrachte und sich seinen Stempel im Wanderpass abholte, war am letzten Januar-Tag Felix Hauser aus Starnberg. Zimmermann hatte er in seiner Heimatstadt gelernt und sich vor vier Monaten auf den Weg gemacht – als sogenannter Rolandsbruder der 1891 gegründeten Gesellenvereinigung Rolandschacht.
„Die uralte Tradition des reisenden Handwerks ist faszinierend und wird von uns gerne mit einem kleinen Beitrag für die Reisekasse unterstützt. Es ist spannend, was ein jeder so erlebt und zu erzählen hat,“
bekennt Oberbürgermeister Steffen Scheller.
Mindestens drei Jahre und einen Tag müssen die Gesellen auf Wanderschaft sein, also wenigstens einen Tag länger, als die Ausbildung dauerte. Was seit dem Mittelalter Voraussetzung war, um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden, hat sich als Tradition erhalten, um fremde Orte, neue Arbeitspraktiken und Lebenserfahrung zu sammeln.
Erfahrungen hat Felix Hauser schon so einige gemacht, unter anderem an Dachstühlen, Marktbauten und Holzbrücken mitgewirkt und viele Menschen kennengelernt.
„Ein spannender Job, eine spannende Zeit,“
fasste der 25-Jährige kurz aber voller Leidenschaft zusammen, bevor er – aus Hannover kommend – gen Norden weiterwanderte. Und das übrigens ohne Handy, so wie es die Gesellenvereinigung vorschreibt. Weitere Voraussetzungen laut https://rolandschacht.org:
„Wer auf Wanderschaft gehen will, muss unverheiratet, schuldenfrei und Mitglied in einer Gewerkschaft sein.“