Die heutige Parkanlage „Humboldthain“ geht auf die einstige Johannispromenade zurück, ein Teil des Promenadenringes, der die Altstadt anstelle bzw. parallel der mittelalterlichen Stadtbefestigung umgibt. Nachdem das Areal ab 1866 zur Parkanlage umgestaltet wurde, entschloss sich die Stadt 1869 zu Ehren des großen Naturforschers Alexander von Humboldt zur Anlage eines Arboretums und folgt damit dem Humboldtschen Gedankengut um „die volksbildende Erbauung an fremdländischen Gehölzen“. Im großen Rondell der Promenade wird das Humboldt-Denkmal aufgestellt, das der Stadtsyndicus Gustav Dullo 1886 in seiner „Communalgeschichte der Stadt Brandenburg“ wie folgt beschreibt:
„Dasselbe besteht aus einer, von dem Bildhauer Janda in Berlin nach dem Rauchschen original modellierten, von Geiß zu Berlin in galvanisch verkupfertem Zinkguss hergestellten, auf einem 2,51 Meter hohen, von dem Steinmetzmeister Pfaffenberg in Berlin gefertigten Sandsteinpostament ruhenden Büste Alexander von Humboldt`s….“ Die historische Postkarte zeigt das Humboldt-Denkmal um 1910 (Quelle: Heiko Hesse)
Neben einer großen Farben- und Formenvielfalt an fremdländischen Gehölzen, die durch kleine Schrifttafeln benannt waren, bezauberte der Humboldthain in der Folgezeit durch eine Vielzahl an Sommerblumen, Kletterpflanzen und Topfpflanzen, darunter sogar Palmen, Calla und Azaleen. Ein 1896 angelegter, aufwendig umpflanzter Weiher mit Tuffsteingrotte und Springbrunnen war Anziehungspunkt für Besucher. Eine Stiftung des Brandenburgers Richard Spitta ermöglichte hier 1912 die Aufstellung der Marmorplastik des Fischerknaben, einer vergrößerten Kopie des Originals des gebürtigen Brandenburger Maler und Bildhauers Gustav Metz.
Immer wieder befasste sich die Verschönerungskommission der Stadt mit der Gestaltung des Humboldthains, um „den Schönheitswert der Anlage zu erhöhen“ und „im Interesse des Baumbestandes Licht- und Luftzutritt zu verschaffen“.
Leider wurde die Parkanlage im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Bedeutende Gestaltungselemente, wie das Rotdornrondell, die Teichanlage mit Fontäne und das Blumenrondell gingen verloren.
In den 1950-iger Jahren kommt es das letzte Mal zu größeren Veränderungen, teils als Rekonstruktion, teils als Umgestaltung. Aus dieser Phase stammt auch die Teichanlage mit Brücke und Spuckfrosch.
Seine ursprüngliche Raum- und Gestaltungsqualität konnte der Humboldthain nach der Kriegsbeschädigung jedoch nie wieder erreichen.
Als wichtige innerstädtische Parkanlage und Teil des Promenadenrings um die Altstadt sowie als Bindeglied zwischen Alt- und Neustadt und Rosenhag – Marienberg ist deshalb die Sanierung des Gartendenkmals Humboldthain bis zur BUGA 2015 vorgesehen. In Vorbereitung der Sanierung wird zzt. die denkmalpflegerische Zielstellung erarbeitet.
Bei der Bestandsanalyse und historischen Recherche trat nun die Frage nach dem Verbleib des o.g. Humboldt-Denkmals auf. Wurde der „Fischerknabe“ 1972 aufgrund wiederholter mutwilliger Beschädigung auf den Innenhof des städtischen Museum gebracht, finden sich zum Schicksal des Humboldt-Denkmals leider keine Hinweise. Möglicherweise ist es der Kriegszerstörung zum Opfer gefallen.
Alle Brandenburgerinnen und Brandenburger, die etwas über den Verbleib des Humboldt-Denkmals wissen, werden herzlich gebeten, sich bei Katrin Witt, FG Denkmalschutz, Telefon (03381) 58 63 31 oder katrin.wittstadt-brandenburg.de zu melden. Sehr gern würden die Denkmalpfleger, neben historischen Postkarten, auch auf Ihre Familienfotos, die im Humboldthain entstanden sind zurückgreifen, um hilfreiche Informationen zur früheren Gestaltung der Parkanlage zu erhalten.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Zeitzeugen zum Verbleib des „Humboldtdenkmals“ gesucht
Pressearchiv - Meldung vom 28.01.2011