Am OSZ „Alfred Flakowski“ freut sich der erste Ausbildungsjahrgang für Medizinische Fachangestellte über neue Ausstattung
Brandenburg an der Havel wird gerne auch als „Gesundheitsstadt“ vermarktet und bekommt dafür ein immer stärkeres Fundament. Um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenzuwirken, wird verstärkt auf die Ausbildung eigenen Nachwuchses gesetzt, wie seit Beginn des Schuljahres 2023/24 am Oberstufenzentrum „Alfred Flakowski“ in der Caasmannstraße 11. Dort wurde erstmals eine Ausbildungsklasse zu Medizinischen Fachangestellten (MFA) eingerichtet – in Rekordzeit und als Versuch. Die Idee war im Jahr 2022 aufgekommen und bereits im März 2023 stand fest: Es kann losgehen. Die Botschaft verbreitete sich schnell und führte dazu, dass im August 2023 die erste MFA-Klasse mit 25 Azubis startete.
„Ein Versuch ist es deshalb, weil erstmals außerhalb unserer Klinikstrukturen Medizinische Fachangestellte ausgebildet werden,“
bekennt die umtriebige Geschäftsführerin des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel, Gabriele Wolter.
„Die Stadt als Schulträger unterstützte die Idee von Anfang an mit all ihren Ressourcen,“
so Oberbürgermeister Steffen Scheller,
„weil die wohnortnahe Ausbildung für die Schülerinnen und Schüler und für die Stadt Brandenburg an der Havel von Vorteil ist. Das Netz der ambulanten Versorgung in der Stadt ist groß, folglich auch der Fachkräftebedarf.“
Bislang gilt Potsdam als MFA-Ausbildungszentrum und läuft dreizügig. Wird das derzeit auf Brandenburg an der Havel begrenzte Ausbildungsmodell ein Erfolg, ist auch denkbar MFA-Azubis aus den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Havelland unterrichten zu dürfen.
In der Ausbildungsbeschreibung des OSZ (www.osz-flakowski.de) heißt es:
„Die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (früher Arzthelfer/in) erfolgt im dualen System: Neben der Tätigkeit in der Praxis eines niedergelassenen Arztes bzw. Universitätsklinikums besucht der/die Auszubildende die Berufsschule. Die Anmeldung zur Berufsschule erfolgt durch den ausbildenden Arzt/das Universitätsklinikum.“
Brandenburgs erste angehende Medizinische Fachangestellte sind auf einem guten Ausbildungsweg, werden von den umliegenden Arztpraxen herbeigesehnt und sie können ihre Ausbildung auf immer bessere Strukturen stützen. Wegen des Blitzstarts wurden die Unterrichtsräume ausbildungsbegleitend komplettiert.
Inzwischen ist es der Stadt als Schulträger zusammen mit dem OSZ und mit Unterstützung der Fa. BIT gelungen, die Unterrichtsmaterialien zu vervollständigen und den Lehrraum mit dem Nachbau einer Anmeldung in einer Arztpraxis auszustatten. Die Praxis von „Dr. med. Alfreda Flakow“ ist zwar nicht öffentlich, aber für alle Trainingszwecke bestens geeignet. Hier wird von der Erstaufnahme der Patienten samt Anamnese, über Hygiene und Impfungen, die Terminverwaltung und das Ausfüllen sämtlicher Formulare bis hin zu Rollenspielen und Konfliktmanagement sowie Medikation alles trainiert. Die verwendete Software harmoniert mit dem Ärztenetzwerk, sodass auch der im Zwei-Drei-Tage-Rhythmus stattfindende Wechsel von theoretischer Ausbildung im OSZ und dem praktischen Lernen in der Arztpraxis gut funktioniert.
Schulleiter Rainer Marxkors jedenfalls präsentierte die Ausbildungsfortschritte und die neuen Errungenschaften voller Freude und Stolz der Öffentlichkeit bei einem Vor-Ort-Termin mit Oberbürgermeister Steffen Scheller, Uni-Klinikum-Geschäftsführerin Gabriele Wolter und der Sozialbeigeordneten Alexandra Adel. Motivierte Lehrkräfte und die vier strahlenden Auszubildenden Merle Heiert, Sophie Hutfilz, Cedric Schultz und Jeremy Melzer verstärkten den guten Eindruck. Rainer Marxkors versichert, dass die Vorbereitungen für den Start der nächsten MFA-Klasse zum Schuljahr 2024/25 in vollem Gange sind. Er rechnet erneut mit mehr als 20 Auszubildenden.
Der gelungene Versuch könnte Schule machen: Inzwischen arbeiten Gabriele Wolter und Rainer Marxkors an der Idee, auf ähnlichem Wege auch für Zahnmedizinische Fachangestellte zu sorgen.