eine Gemeinschaftsarbeit der Theaterkinder aus dem Hort „Menschenskinder"
Jedes Jahr rufen die Fouqué-Bibliothek und das Brandenburger Wochenblatt BRAWO den stadtweiten Undine-Wettbewerb aus. In der ersten Stufe des Wettbewerbs können junge Literaten im Alter von 7 – 25 Jahre ihre eigenen Märchen einreichen, in der zweiten Stufe werden bildkünstlerische Darstellungen der zuvor eingereichten Märchen von Kindern und Jugendlichen entgegen genommen.
In diesem Jahr musste die Siegerehrung der Märchen-Beiträge zum 16. Undine-Wettbewerb leider ausfallen. Um die literarischen Werke dennoch zu ehren – und um den Familien in Brandenburg an der Havel eine kreative Abwechslung zu bieten – werden seit dem 27.03.2020 jedes Wochenende (freitags und samstags) zwei Siegermärchen vorgestellt.
„Die Traumbringer“
Sonderprreis für eine märchenhafte Theateridee
Autorin: Hannah Osterburg, 8 Jahre, für die Theater-AG Hort Menschenskinder
„Vor langer, langer Zeit in einer anderen Welt gab es ganz besondere Feenwesen. Tagsüber waren sie unsichtbar, aber in der Nacht hatten sie die Gabe, aus fantastischen Dingen und schönen Gedanken, wunderbare Träume für alle Kinder zu machen. Diese Feen wohnten in einem fantastischen Wolkenschloss, welches weiß und rosa war, und natürlich auf einer großen Wolke stand. Um das Wolkenschloss flogen Einhörner und es bildeten sich ständig Regenbögen, obwohl es nicht regnete. Die fünf Feen machten sich jeden Tag auf die Suche nach etwas Schönem, um daraus Träume für die Kinder zu zaubern. So trug es sich zu, dass die erste Fee sich mit ihrem Traumzauberglas auf die Suche begab und sagte: „Ich bin gespannt was ich heute entdecke und was für einen Traum ich daraus zaubern werde. Ach, was sehe ich da, ein süßes Einhorn, daraus werde ich den besten Traum für alle kleinen Mädchen zaubern.“ Auch die zweite Fee war unterwegs und sagte zu den anderen Feen „Schaut doch, so eine schöne bunte Feder, daraus werde ich einen Fantasietraum machen. Die dritte Fee fing einen funkelnden Stern vom Himmel ein und zauberte einen Wunschtraum daraus. Die vierte sammelte Herzen ein und stellte einen Liebestraum her. Und die fünfte Fee zauberte aus einer Medaille einen richtig coolen Siegertraum. Die Feen zogen nun durch die Nacht und brachten den Kindern in unserer Welt die allerschönsten Träume. Sie freuten sich darüber, wenn die Kinder im Schlaf anfingen zu lächeln. Am allermeisten freute es jedoch die vierte Fee, die Herzensfee. Sie konnte ihre Augen nicht von den friedlich und glücklich schlafenden Kindern lassen. So geschah es, dass sie bei einem Kind Namens Hannah blieb und selbst einschlief. Aber wie wir alle wissen gibt es nicht nur die schönen Träume, ab und zu hat jeder auch mal einen bösen Traum. Einen sogenannten Albtraum. Diese Albträume werden von den bösen Geistern zusammengebraut. Dieses geschieht immer dann, wenn die guten Feen im Wolkenschloss ein Fest feiern, um ihre Zauberkräfte zu stärken. Das nutzen die bösen Geister sofort aus und brauen die gruseligsten Träume zusammen, die wir uns nur vorstellen können. Die bösen Geister lebten in einem dunklen Schloss mit Eisentüren und kahlen Wänden. Über dem Schloss flogen kleine Drachen und große Fledermäuse. Die Geister trafen sich in einem dunklen Wald der so gruselig war, dass es einem kalt den Rücken runter läuft.
Hier hatten sie einen magischen Kessel, aus dem es brodelte und zischte. In diesem Kessel brauten sie die schlechten Träume zusammen. Am nächsten Abend trafen sich die Feen um ihr Fest zu feiern und die bösen Geister machten sich auf den Weg zu ihrem Kessel. Als sie an ihrem Kessel angekommen waren sagten sie alle zusammen: „Fröhliche und glückliche Kinder bereiten uns Kopfschmerzen und rauben unsere Kräfte. Wir werden heute den allergruseligsten Traum brauen!„ Die fünf Geister taten nach einander verschiedene Zutaten in den Kessel. Der erste Geist lies dicke eklige Froschaugen in den Kessel fallen. Der zweite fügte einen Krug voll Drachenblut hinzu. Der Dritte tat giftige Spinnen in großer Zahl mit rein. Der Vierte meinte: „Monsterzähne und alte Knochen geben die richtige Würze“ und schmiss diese in den Kessel. Der fünfte und gemeinste Geist riss einem Kuscheltier den Kopf ab, lachte dabei und sagte: „Ein totes Kuscheltier lässt alle Kinder weinen!“ Die Geister rührten in ihrem Kessel herum und grummelten vor sich hin. Dann füllten sie ihre schwarzen Traumgläser mit dem gruseligen Trank, gingen zu den Kindern und pusteten ihnen die Albträume zu. Die Kinder fingen im Schlaf an zu weinen und die Geister freuten sich darüber. Sie fanden es schön wie die Kinder jammerten und sagten: „Das ist wie Musik in unseren Ohren, wenn das nur jede Nacht so wäre!„ Da hatte der fünfte Geist eine gar schreckliche Idee: „Wir könnten doch einen super starken Zaubertrank brauen, indem wir unsere Kräfte vereinen und über das Feenschloss einen Bann legen!“ Sie gingen zu ihrem Kessel zurück und taten eine große schwere Kette in den Kessel. Sie stellten sich um den Kessel und sprachen einen schaurigen Zauberspruch aus und es legten sich feste Ketten um das Wolkenschloss der Feen. Sie waren nun darin gefangen. Die bösen Geister brachten nun jede Nacht den Kindern auf unserer Welt schreckliche Albträume.
Die Kinder trafen sich in der Schule und unterhielten sich über ihre Albträume. Sie waren erschrocken, dass alle Kinder so schlecht träumten. Es war richtig unheimlich. Da die Kinder fürchterliche Angst hatten wieder schlafen zu gehen, schmiedeten sie einen Plan. Sie wollten eine Übernachtungsfeier machen, aber nicht wirklich schlafen, sondern die ganze Nacht wach bleiben. Die fünf Freunde verabredeten sich bei Hannah zu Hause, da die Eltern von Hannah nichts gegen eine Übernachtungsfeier hatten. Sie teilten auf, wer was mitbringen sollte. Wichtig waren Cola und Süßigkeiten, damit sie nicht ausversehen einschlafen. Bei Hannah zu Hause legten die Kinder ihre Schlafsäcke in einem Kreis zusammen und unterhielten sich über ihre schlimmen Träume. Bis die Uhr Mitternacht schlug. Da geschah es, die Herzensfee, die Tage zuvor eingeschlafen war und nur in der Nacht sichtbar wird, wurde sichtbar. Die Kinder erschraken und fragten: „Wer bist du? Und wie kommst du hierher?„ Die Fee antwortete ihnen:“ Ich bin eine Traumfee und bringe den Kindern schöne Träume. Ich habe euer Gespräch gehört und ich kann euch helfen eure Albträume los zu werden. Die Kinder wollten sofort wissen wie das möglich ist und was sie tun müssten. Die Fee erzählte den Kindern ihren Plan, wie die bösen Geister besiegt werden können. Die Kinder vertrauten der Fee. Sie nahmen sich an die Hand und die Fee sprach einen Zauberspruch aus. So verschwanden sie in eine andere Welt... in die Geisterwelt. Sie liefen ein Stück durch einen Zauberwald und kamen zu dem Kessel der Geister. Die Geister trauten ihren Augen nicht, als sie die Kinder mit der Herzensfee sahen. Sie verstanden nicht, wie das möglich sein konnte. Denn schließlich hatten sie die Feen doch in ihrem Wolkenschloss gefangen. Und in ihrer Welt waren noch nie Kinder gewesen. Als die Kinder näher kamen bekamen die Geister Kopfschmerzen und sie hatten Angst, dass die Kinder ihnen die Kräfte rauben würden. Die Geister beschlossen die Kinder anzugreifen. Sie holten ihre schwarzen Traumgläser hervor und pusteten den Rest der Albträume zu den Kindern. Die Herzensfee sprach den Kindern gut zu: „Lasst eure Angst nicht zu, es sind nur Träume! Zusammen sind wir stärker, wir alle tragen Liebe in unseren Herzen!" Die Geister wunderten sich, warum die Kinder keine Angst vor ihnen hatten. Die fünf Kinder hatten zuvor von der Fee Zauberherzen bekommen, die sie an Halsketten befestigt hatten. Die Kinder gingen, wie mit der Herzensfee abgesprochen auf die Geister zu und hängten ihnen die Herzketten um. In diesem Moment ward der Bann über das Wolkenschloss gebrochen und alle Feen waren wieder frei.
Die Feen kamen herbei und freuten sich das sie gerettet wurden. Dann pusteten die guten Traumfeen die Kinder mit ihrem Schlafzauber an. Die Kinder schliefen sofort ein. Die Feen nahmen die Geister, die jetzt nicht mehr böse waren, an die Hand und gingen mit ihnen in das Wolkenschloss.
Die Kinder allerdings wachten wieder in Hannahs Zimmer auf. Sie waren verwundert und fragten sich, ob sie doch eingeschlafen waren. Und ob alles nur ein Traum war. Komisch war, dass sie alle den selben Traum hatten. Oder war ihnen das wirklich passiert? Sie rätselten und rätselten... und auch ihr könnt noch lange darüber reden, ob das wirklich passiert ist. Aber vergesst nicht, dass man das Böse nur mit Gutem besiegen kann!"