Am vergangenen Sonnabend trafen sich zum Abschluss des Gutachterverfahrens zur weiteren Entwicklung des Packhofs die drei von der Stadt beauftragten Gutachterteams sowie das Obergutachtergremium bestehend aus Stadtverordneten, einem Mitglied der Bürgerinitiative, Bürgerinnen und Bürger und verstärkt durch sogenannte Fachobergutachtern (fünf Fachleute von Außerhalb) sowie die Bauverwaltung als Sachverständige (siehe Anlage 1 – Teilnehmer) im Rolandsaal des Altstädtischen Rathauses zur Abschlusspräsentation der Entwürfe.
Zur Erinnerung:
Die Aufgabenstellung (Auslobung) zum kooperativen Gutachterverfahren wurde im November 2020 versandt. Sie berücksichtigt die Empfehlungen des bereits 2019/20 durchgeführten Bürgerbeteiligung / Werkstattgremiums zur weiteren Entwicklung des Packhofs, welches auch durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Brandenburg an der Havel bestätigt wurde (Beschluss 073/2020).
Auf Basis der Aufgabenstellung haben durch die drei Bürogemeinschaften um:
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Christoph Kohl Stadtplaner Architekten GmbH, Berlin mit FUGMANN JANOTTA und PARTNER, Berlin und Stadtverkehr + Verkehr Ingenieurbüro Terfort, Potsdam (Gutachterteam 1)
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CITYFÖRSTER architecture + urbanism PartGmbB Architekten Ingenieure Stadtplaner, Hannover mit Planergruppe GmbH Oberhausen, Essen (Gutachterteam 2) und
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ISSS research- architecture-urbanism – Sabatier Schwarz Architekten PartGmbB, Berlin mit Bauchplan Landschaftsarchitekten und Stadtolaner PartGmbB, München (Gutachterteam 3)
städtebauliche Lösungen für das Packhofgelände erarbeitet. Eine Zwischenpräsentation der Ideen fand am 24.04.2021 als Online-Videokonferenz statt. Nach der konstruktiven Diskussion der Entwurfsansätze in diesem Rahmen wurden die Entwürfe durch die drei Gutachterteams weiter vertieft und dem Gremium am Samstag vorgestellt und beraten.
Zu den Entwürfen:
Alle Entwürfe präsentieren sich insgesamt auf einem sehr hohen Niveau und mit viel Detailreichtum. Alle Entwürfe formulieren entsprechend den grundsätzlichen Gedanken der vorangegangenen Bürgerbeteiligung und den daraus resultierenden Auslobungsunterlagen einerseits ein innerstädtisches Quartier, welches jeweils eine signifikante Silhouette zur Grünfläche und zur Wasserlinie aufweist und andererseits einen Landschaftspark am Havelufer mit unterschiedlichen Qualitäten. Bürgermeister Michael Müller lobt hierbei: „Alle drei Büros wählten unterschiedliche Ansätze beim Umgang mit der, in der Bürgerbeteiligung festgelegten, „perforierten Linie“. Ob nun geradlinig, gekurvt oder verzahnend, alle Ansätze haben dadurch eine breite und reiche Diskussionsgrundlage geschaffen, die dem Projekt und Verfahren gerecht wird.“
Zur Empfehlung:
Besonders positiv wurde hierbei der Entwurf von ISSS research- architecture-urbanism – Sabatier Schwarz Architekten PartGmbB mit bauchplan landschaftsarchitekten und stadtplaner (Gutachterteam 3) diskutiert und durch das Gremium als tragfähigste städtebauliche Grundlage für die Weiterentwicklung empfohlen. Der Entwurf zeichnet sich u.a. durch einen sehr kreativen und intelligenten Umgang mit der perforierten grünen Linie und der Stadtkante zum Landschaftspark vor. Der Park verzahnt sich mit dem Quartier was eine erlebnisreiche Abfolge der entstehenden Stadträume generiert. Zudem werden durch die Platzierung von drei Stadtfeldern eine hohe Flexibilität in Bautypologie und Eigentumsform erreicht. Ein weiteres signifikantes Merkmal ist die vorgesehene „produktive Gasse“, welche unterschiedliche Nutzungen ermöglicht und für die Belebung des Quartieres an der Schnittstelle zum Bestand sorgen soll.
Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Idee eines autoarmen Quartieres und der Verwendung des Stadtwerke-Parkplatzes für eine Quartiersgarage, weiterverfolgt werden soll. Prof. Heinz Nagler, welcher das Gutachterverfahren moderierte: „Die Frage oder Idee den Stadtwerke-Parkplatze mitzunutzen ist durch die Büros aufgeworfen worden. Durch das kooperative Verfahren, war es im Nachgang möglich diese Punkt mit aufzunehmen.“
Das im früheren Werkstattverfahren empfohlene Solitär im Park wurde in allen Entwurfsansätzen umgesetzt – jeweils sehr unterschiedlich in Form, Nutzung und Lage innerhalb der Parkanlage. Durch das Gremium wurde der künstlerische Ansatz, den Christoph Kohl Stadtplaner Architekten GmbH mit FUGMANN JANOTTA und Partner mbB und der Künstlerin Anna Kubelík für ihre Lösung fanden, als besonders empfehlenswert beurteilt.
Das Gremium formulierte durch ein klares und eindeutiges Votum abschließend seine Empfehlungen an die Stadt für die weitere Umsetzung des Entwurfes, welche der Stadtverordnetenversammlung im Herbst 2021 zur Entscheidung vorgelegt werden.
Ausstellung und Planunterlagen
Für die Öffentlichkeit werden die Arbeiten und Städtebaumodelle der drei Gutachterteams ab Mittwoch, 16.06.2021 bis Dienstag, 29.06.2021 im Gotischen Haus, Ritterstraße 86, 14770 Brandenburg an der Havel, ausgestellt.
Die Planunterlagen der drei Gutachterteams können hier
eingesehen und heruntergeladen werden.
Wie geht es weiter?
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Gutachterverfahrens und dem intensiven Beteiligungsverfahren geht es nun darum, in die Umsetzungsphase dieses wichtigen Stadtentwicklungsprojektes überzugehen.
Es ist angedacht das empfohlene Büro für die vertiefende Ausarbeitung des Entwurfs unter Beachtung der Ideen und Anmerkungen des Gremiums zu beauftragen. Im Herbst 2021 dieses Jahres soll die Stadtverordnetenversammlung abschließend über den städtebaulichen Entwurf befinden, der als Grundlage für die erforderliche Baurechtschaffung notwendig ist. Im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens und in Vorbereitung der Vermarktung der Liegenschaft sollen auch die Sicherstellung der architektonischen Qualitäten und Nutzungen weiter detailliert werden. Die Baurechtschaffung, die Erschließungsplanung, der Bau der technischen Erschließungsanlagen und die öffentliche Ausschreibung der Liegenschaft werden noch einiges an Arbeit und Zeit mit sich bringen und sind abhängig von vielen Faktoren.
Ziel ist die zeitnahe Umsetzung des städtebaulichen Entwurfs aber hier führen verschiedene Wege zum Ziel. Im Vordergrund steht daher die Definition und Festlegung der nächsten Projektmeilensteine in enger Abstimmung mit den politischen Vertreterinnen und Vertreter sowie der Öffentlichkeit.