Als Gast an ihrem 70. Hochzeitstag konnten Annelies und Erwin Kolakowski am 27. März 2024 Oberbürgermeister Steffen Scheller begrüßen. Zu besonderen Jubiläen überbringt das Stadtoberhaupt gern persönlich Glückwunsche und Blumen und diesmal auch die Glückwunsch-Urkunden der Stadt, des Bundespräsidenten sowie des Ministerpräsidenten. Und er nimmt sich Zeit für ein Plauderstündchen. So erzählten die rüstigen Senioren aus ihrem Leben, dass sich wegen eines auszuleihenden Westernromanes kreuzte.
Erwin Kolakowski, 1930 in Danzig geboren, und Annelies, 1933 in Nord-Böhmen zur Welt gekommen, mussten kriegsbedingt eine neue Heimat finden. Er fand 16-jährig über die Altmark den Weg zu seinem Bruder nach Bochum, wurde Bergmann und kam nach Plaue an der Havel, als er Freunde begleitete, die Verwandte besuchen wollten.
„Er ist mit hergekommen und geblieben,“
fasste Annelies lächelnd zusammen, was sich 1953 zugetragen hat. Ihr Schwager war Western-Fan, wovon Erwin über Umwege erfuhr und vorbeikam, um sich einen Groschenroman auszuleihen.
„Ich kam von der Schicht nach Hause und da saß er. Wir sagten ‚Tach‘, waren schüchtern und als er ging, dachte ich, ‚och, schade‘.“
Er scheinbar auch, denn beide erzählten Freunden von der Begegnung und dass man sich doch unbedingt kennenlernen müsste. Sie lernten sich kennen und lieben, sodass er bat, sie solle mit nach Bochum kommen. Weil sie jedoch kleine Geschwister hatte, wollte sie bleiben und so blieb Erwin Kolakowski in Plaue. Seine paar Sachen ließ er sich schicken. Bereits 1954, am 27. März, wurde geheiratet. Die Feier fand in der Wohnung der Eltern statt, die Hochzeitsreise führte nach Bad Schandau. Alsbald bezogen der Betonfacharbeiter und die Holzfacharbeiterin ein Zimmer eines Dachstuhls in der Genthiner Straße, dann in die Große Mühlenstraße, weil die Familie wuchs. 1965 zählten drei Kinder dazu, weswegen man die Chance nutzte, einen Altbau in der Hermann-Friedrich-Straße (heute Chausseestraße) zu entkernen und auszubauen. Annelies Kolakowski beteuert:
„Plaue ist uns eine schöne Heimat geworden und wir leben gerne hier“
und zwar noch immer in dem ausgebauten Haus. Ihren 500 Meter entfernten Garten, Am Ochsenberg, gibt es immer noch. Sehnsuchtsort ist die Ostsee geblieben, wohin viele schöne Urlaube führten. Meistens auf die Insel Usedom und nach Ahlbeck.
Ein nächster Ausflug soll nach Baden-Württemberg führen, wohin einer der Söhne gezogen ist. Der andere wohnt im nahen Wusterwitz, die Tochter in Göhlsdorf. So findet die Familie oft zusammen, unternimmt Ausflüge in die Region, Spaziergänge vor Ort oder meistert die Einkäufe. Seinen Alltag meistert das Jubelpaar ansonsten noch völlig selbstständig, einschließlich das tägliche Kochen.