60. Geburtstag der Musikschule „Vicco von Bülow“
Im Brandenburger Theater feierten am Freitag, 26.04.2013, auf Einladung von Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann, Musikschülerinnen und – schüler, Lehrkräfte, Freunde, Partner, der 22 Jahre aktiv wirkende Förderkreis sowie Brandenburgerinnen und Brandenburger das 60jährige Bestehen der städtischen Musikschule „Vicco von Bülow“.
Zum Beginn des Festaktes richteten Bürgermeister Steffen Scheller und Stefan Dalitz, Vorsitzender des Förderkreises, Grußworte an die Gäste. Musikschuldirektor Bernd Heese bedankte sich bei allen Kolleginnen und Kollegen, Mitstreitern und Musikschülern für die gute Zusammenarbeit und übergab den „Staffelstab“ an die Musikschullehrerin Angelika Eckelmann, die ab 01.05.2013 als neue Musikschuldirektorin die Musikschule „Vicco von Bülow“ leiten wird. Bernd Heese scheidet mit Ablauf des Monats aus dem Verwaltungsdienst aus.
Langjährige Wegbegleiter und Partner wie die Wilhelm – Busch – Grundschule (ehemals Anton Saefkow – Schule); der Frauenchor „La Musica“ und der Extrachor Brandenburg sowie die Wredow`sche Zeichenschule kamen und gratulierten.
Gefeiert wurde natürlich mit viel Musik. So gestaltete das Kammerorchester der Einrichtung aus Anlass seines 10jährigen Bestehens mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern ein Konzert im großen Saal. Im Foyer spielte die Bigband der Musikschule unvergessliche beschwingte Melodien.
Rückblende:
Im März 1953 wurde offiziell der Unterrichtsbetrieb der städtischen Musikschule Brandenburg (heute: „Musikschule „Vicco von Bülow“ der Stadt Brandenburg an der Havel) aufgenommen. Ein festes Musikschulhaus gab es damals nicht. Die Lehrkräfte unterrichteten an mehreren Orten in der Stadt; ein Büro wurde im Altstadt Rathaus eingerichtet. Auf Beschluss des Rates der Stadt Brandenburg wurde dann mit Hilfe vieler fleißiger Helfer die Reichstein- Villa an der Magdeburger Straße für den Unterrichtsbetrieb hergerichtet; ein von außen und auch innen imposantes Gebäude, welches im Besitz der Brandenburger Fabrikantenfamilie Reichstein war und mit ihrer Genehmigung ab 1956 als Hauptsitz der Musikschule galt. Darüber hinaus unterrichteten die Lehrkräfte aber auch an Schulen, Kindergärten und auch in den Stadtteilen Plaue und Kirchmöser. Abenteuerlich war in den Anfangsjahren auch die Instrumentenbeschaffung – da wurden zum Beispiel auf manchem Dachboden ein Klavier oder Flügel gesichtet und für die Unterrichtstätigkeit der Schule hergerichtet und bereitgestellt.
Von Anfang an hatte die künstlerische Bildungseinrichtung enge Partner in der Stadt – ein wichtiger war und ist das Theater Brandenburg und im Besonderen dessen Theaterorchester (heute: Brandenburger Symphoniker). Orchestermusiker haben zu jeder Zeit als Lehrkräfte an der Musikschule gewirkt und damit wesentlich dazu beigetragen, dass die Einrichtung ihrem Auftrag, neben so gefragten Instrumenten wie Gitarre und Klavier auch ein breites Spektrum an Orchesterinstrumente auszubilden, gerecht werden konnte und auch heute gerecht wird.
Dem aktuellen Trend der fortschreitenden Überfrachtung der Menschen mit medialen
Angeboten trotzend pflegt die Musikschule „Vicco von Bülow“ auch heute – wie in allen Zeiten ihres Bestehens – im besonderen Maße das gemeinschaftliche Musizieren. Und da gehören zu einer Bläsergruppe zum Beispiel Trompeter und Posaunisten, zu einem Streichorchester Geiger, Cellisten und Kontrabassspieler. Die Instrumente wollen erlernt sein. Das Interesse dafür zu wecken, die jungen Menschen heranzuführen an die teils schwierige Materie, ihnen Erfolgserlebnisse zu verschaffen und sie zu befähigen, selbst mit „ihrem“ Instrument musizieren zu können, ist die vornehmlichste Aufgabe der Instrumental – und Gesangslehrerinnen und – lehrer. Und ihr schönster Lohn ist ein dankbarer ehemaliger Schüler, der sich gern seiner Ausbildung an dieser Einrichtung erinnert; auch, wenn er „nur“ Musikgenießer geworden und geblieben ist.
Viele Entwicklungen hat die Musikschule „Vicco von Bülow“ in ihrer 60jährigen Geschichte durchlaufen: von der Volksmusikschule in den 60ziger Jahren mit dem Schwerpunkt auf den Instrumenten Gitarre, Akkordeon, Mandoline und deren zahlreichen Ensembles über die leistungsorientierte Bildungseinrichtung der 70er und 80er Jahre (hier gab es Aufnahmeprüfungen(!); der Schwerpunkt der Unterrichtstätigkeit lag auf der Ausbildung von Streich – und Blasinstrumenten sowie der Bildung von klassischen Orchesterbesetzungen sowie der erfolgreichen Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben) – bis hin zur heutigen Form der öffentlich geförderten kommunalen Einrichtung, die als Mitglied im Verband der Musikschulen Deutschlands ihr Angebot nach einem Strukturplan ausgerichtet hat.
Von einer breiten Basis der musikalischen Elementar – und Vorschulausbildung gehen die Inhalte und Ziele des instrumentalen und vokalen Unterrichtes für alle Altersgruppen von der reinen Ausübung eines Hobbys bis zur gezielten Talenteförderung und zur studienvorbereitenden Ausbildung.
Zwei Mal ist die Musikschule in ihrer Geschichte in den letzten zwanzig Jahren komplett umgezogen: nach fast 40 Jahren musste sie ihr liebgewonnenes Domizil an der Potsdamer Straße räumen und bezog Räume in der Bäckerstraße. Diese erwiesen sich aber bald als ungeeignet für die spezielle Art des Unterrichtes. So suchte und fand der Träger – die Stadt Brandenburg an der Havel – ein Gebäude in der ehemaligen Kindertagesstätte in der GutsMuthsstraße 23, welches mit viel Geld und Aufwand für die Zwecke des Instrumentalunterrichtes umgebaut wurde. Im November 1997 zog die Musikschule nach Brandenburg Nord und baute sich auch dort ein treues Publikum auf. Doch der Standort ist mehr als nur Bildungsstandort: regelmäßige kleine Konzerte und Schülervorspiele sowie das Sommerfest der Musikschule sind feste Termine im Kalender der Brandenburger Bevölkerung des Stadtteils geworden.
Am 27.06.2012 wurde von der Stadtverordnetenversammlung der Beschluss gefasst, die städtische Musikschule zukünftig Musikschule „Vicco von Bülow“ zu nennen. Am 25.10.2012 wurde das Namenschild feierlich enthüllt.