Das diesjährige Plauer Fischerjakobi wurde mit einem Einmarsch der Fischer und Ehrengäste durch ein Spalier der Plauer Ruderer, Festreden und dem Salutschießen der Plauer Schützengilde 1875 e.V. eröffnet. Zu den Höhepunkten der trotz zwischenzeitlichen Regens gut besuchten Drei-Tage-Show am Bornufer an der Havel gehörten eine Vielzahl von Konzerten, Tanzshows, Sportdarbietungen sowie das Feuerwerk am Freitag, der Festumzug am Samstag, und die Prozession auf der Havel am Sonntag.
Lutz Schröder, der 1. Vorsitzende des Plauer Fischerjakobi e.V., deren Fischerfamilie seit 14 Generationen ihrem Handwerk nachgeht, dankte den vielen Unterstützern und Geldgebern, ohne die das Fischerjakobi, das 1997 als uralte Tradition von den Fischern und dem Unabhängigen Bürgerverein Plaue wieder zum Leben erweckt wurde, nicht umsetzbar wäre.
Oberbürgermeister Steffen Scheller würdigte das Wirken der Plauer Fischer. Er habe erst jüngst wieder bei einem vor Ort-Termin auf den Brandenburger Gewässern erfahren, wie wichtig das Fischerhandwerk für die Region ist.
Auf die Hoffnung von Pfarrer Christian Bochwitz, dass die alte Plauer Brücke bald wieder begehbar sein möge, kündigte Scheller an, dass der Landesbetrieb Straßenwesen jetzt eine Förderung für die erforderliche Restsumme von 900.000 € zugesagt habe und er davon ausgehe, dass der Zuwendungsbescheid im 3. Quartal übergeben wird. Es werde daher jetzt die Ausschreibung für die Maßnahme vorbereitet. Bislang seien in die Jugendstilkonstruktion, die seit über 100 Jahren am Bornufer die Havel überspannt, ca. 3,1 Mio. € geflossen, so Scheller.
Ortsvorsteher Udo Geiseler bezeichnete die Brückensanierung als Ergebnis bürgerlichen Engagements. Gemeinsam sei viel erreicht worden. So wurden zum Beispiel Dank Sponsoring die ersten vier Brückengeländer montiert. Es werde weiter um Spenden für den identifikationsstiftenden Brückenbau geworben, so Geiseler, der auch das Engagement seiner Vorgängerin für Plaue, Dr. Lieselotte Martius, würdigte.
Der Ruderclub Plaue präsentierte beim Umzug ein neues Einer-Ruderboot, dass mit zusätzlichen Schwimmkörpern ausgerüstet ist, so dass es auch von Menschen mit Einschränkungen gefahren werden kann. Es wurde auf den Namen Otter getauft.
Am Sonntag fand traditionell die festliche Prozession auf der Havel statt. Die Fischerfamilien zogen dabei von der Plauer Brücke mit ihren Kähnen über die Havel bis zum Wendsee, wo sie wendeten. Mit an Bord auch Oberbürgermeister Steffen Scheller und Ortsvorsteher Udo Geiseler. Die Segnung vom Schiff aus erfolgte durch Pfarrer Christian Bochwitz, dessen Zeremonie durch die Märkischen Schalmeienkapelle Brandenburg 1958 e.V. musikalisch begleitet wurde.
Der Pfarrer bat um Gottes Segen für das Wohl der Fischerfamilien und ihrer Fischgründe. Bochwitz, der Sonntagmorgen in der Plauer Pfarrkirche auch ein Festgottesdienst zum Fischerjakobi durchführte, sprach von einer heiligen Prozession zu Ehren des Schutzpatrons der Fischer, dem heiligen Jakobus, der zu den ersten Jüngern Jesus gehört haben soll. Die Segnung der Fischgründe geht in dem über 800 Jahre alten Fischer-Städtchen bis in 14. Jahrhundert zurück und findet alljährlich am Jakobstag (25. Juli) oder am darauffolgenden Sonntag statt.