Ausstellung in der Kunsthalle Brennabor der Stadt Brandenburg an der Havel vom 28.01. bis 03.03.2017
Vernissage am Samstag, 28.01.2017, 18:00 Uhr
Finissage am Freitag, 03.03.2017, 18:00 Uhr
Öffnungszeiten: Mi – So: 13:00 – 18:00 Uhr
Kunsthalle Brennabor, Geschwister-Scholl-Straße 10-13
Wir sind geehrt und freuen uns, in der ersten Ausstellung 2017 neue Werke der Künstlerin Heryun Kim präsentieren zu können.
Die 1964 in Changwon, Süd-Korea, geborene Künstlerin ist Deutschland sehr verbunden. Nach Ihrem Studium der Germanistik (1983 – 1986) und Kunstgeschichte (1988 bis 1990) in Seoul studierte sie von 1991 bis 1994 an der Berliner Universität der Künste Malerei und war Meisterschülerin bei Prof. Klaus Fussmann. 1998 promovierte sie sich an der Technischen Universität Berlin mit einer Arbeit über die exotischen Stillleben Emil Noldes. Nach ihrem Studium lebte Heryun Kim als freischaffende Künstlerin in Berlin. 2001 ist die Künstlerin mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen nach Korea zurückgezogen, unterrichtete von 2001 bis 2010 an der Seoul National University, arbeitet als Malerin in Seoul.
Heryun Kims Werke sind geprägt von der Spiritualität der klassischen koreanischen Kunst, erinnern zuweilen an orientalische monochrome Malerei und sind spürbar beeinflusst vom deutschen Neo-Expressionismus. Nicht zuletzt der forschende und experimentelle Umgang mit koreanischen Tinten und Ölfarben führte zu ungezähmten wie ungemein sensitiven Malstilen. Heryun Kim ist in Traditionen europäischer wie fernöstlicher Porträt- und Landschaftsmalerei verankert, kennt die Schulen des Stilllebens ausnehmend gut. Sie beschäftigt sich so variationsreich wie sinnlich mit formal und funktional Schiffen ähnelnden Schuhen („Shoes for Art“), legt verzauberte Gärten überdimensionaler, farbdraller Blumen an, ertastet in malerisch reduzierter Weise Transformationen wie das So-Sein von Gefäßen, führt Kraft, Saft und Vergänglichkeit von Äpfeln direkt in Auge und Herz des klar Sehenden, verlässt aber auch immer wieder die Zweidimensionalität der Leinwand, um Räume der Besinnung und Heilung zu schaffen und berührt eindeutig Politisches, wenn sie mit ihrer Werkserie „Golden Tears“ die Teilung der koreanischen Halbinsel und ihre Sehnsucht auf Wiedervereinigung thematisiert.
Aktuell gerät Heryun Kim über die Beschäftigung mit geheimen und geheimnisvollen Buchstaben und Zeichen scheinbar wie tatsächlich ins Abstrakte. Die Ausstellung „Secret Letters“ belegt das eindrucksvoll. Und auch auf diesem neuen künstlerischen Weg kreiert die Künstlerin in ihrer eigenen leisen und virtuosen Art eine Welt voller Magie, in der sich Bekanntes, vielfach Gesehenes – von ihr in andere, in neue, in ungewöhnliche Form- und Farbzusammenhänge überführt – verwandelt und (endlich) öffnet, behauptet und (wieder) verbirgt.
Heryun Kims Werke schreiben die von Aufbruch und Wagnis, Geheimnis und Veränderung bestimmte Geschichte der Kunsthalle Brennabor liebevoll, elegant und tiefgreifend weiter.