Am Freitag, 27. Oktober 2023, haben Oberbürgermeister Steffen Scheller und Bürgermeister Michael Müller im Beisein der Vorsitzenden des Beirates für Menschen mit Behinderungen, Sybille Kluge, sowie von Vertretern des beauftragten Bauunternehmens und des Planungsbüros den Grillendamm wieder offiziell für den Verkehr freigegeben. Abschließend werden zeitnah noch Restarbeiten durchgeführt und dann kann auch die Südseite uneingeschränkt und auch viel sicherer wieder von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden.
Oberbürgermeister Steffen Scheller:
„Heute geben wir den lang ersehnten Neubau der Geh- und Radwege an einer wichtigen Verbindungsstraße zwischen der Brandenburger Altstadt und der Dominsel wieder für den Verkehr frei. Trotz der Schäden durch das Unwetter Mitte August dieses Jahres, der insbesondere die Sumpfzypressenallee in Mitleidenschaft gezogen hat und die Bauausführung kurzzeitig unterbrach, konnten Arbeiten fast vollständig im Zeitplan abgeschlossen werden. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde auch die Barrierefreiheit der Bus-Haltestellen hergestellt und die Einmündung zur Krakauer Straße verkehrssicherer für alle Verkehrsteilnehmer umgestaltet.
Ich danke den beteiligten Firmen für ihre Arbeit und auch den Brandenburgerinnen und Brandenburgern für ihre Geduld durch die temporären Einschränkungen des Verkehrs.“
Zum Hintergrund
Ziel der Baumaßnahme von April bis Ende Oktober 2023 mit dem Neu- und Umbau von Geh- und Radwegen entlang des Grillendamms war die sichere beidseitige Führung des Fußgänger- und Radverkehrs. Der Neubau erfolgte auf einer Länge von 380 Metern.
Nördlich der Fahrbahn – auf der Seite der Sportplätze – wurden Geh- und Radwege neu gebaut, außerdem die flankierenden Grünflächen erneuert und die im Streckenabschnitt vorhandenen Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut.
In der Gegenrichtung (Südseite) wird der Radverkehr östlich der Zufahrt zum Parkplatz Grillendamm als gemeinsamer Geh- und Radweg bis zur Kreuzung geführt. Weiterhin wurde die Radverkehrsanbindung an den Knoten Grillendamm/Krakauer Straße verbessert.
Die Radwegbreite entspricht den Mindestanforderungen für geringen Radverkehr, da der gesamte Verkehrsraum in Abwägung der Nutzungsansprüche der verschiedenen Verkehrsteilnehmer und des vorhandenen Großbaumbestand keine größere Breite zulässt. Im Bereich der Bushaltestelle Krakauer Straße wird der Rad- und Gehweg zusätzlich aufgrund baulicher Gegebenheiten eingeengt. Dort wird deshalb ein „Radweg ohne Benutzungspflicht“ angeordnet.
Im Bereich des Fußgängerüberwegs Grillendamm wurden zwei zusätzliche sechs Meter hohe Mastleuchten aufgestellt.
Insgesamt fielen für die Baumaßnahme Kosten von 1.202.500 Euro an, davon 95.000 Euro für Planungsleistungen und 1.016.000 Euro für Baukosten. Rund 91.500 Euro entfallen dabei auf die Lichtsignalanlage. Das Land Brandenburg fördert die Maßnahme mit Mitteln in Höhe von 530.000 Euro.
Zur Geschichte des Grillendamms
Der Damm wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Zusammenhang mit den Mühlendämmen errichtet und damit eine Verbindung von der Altstadt Brandenburg zum Fernhandelsweg nach Osten und der Burg Brandenburg geschaffen. Der „Alte Damm“ war ein Gemeinschaftswerk des Domkapitels und der Altstadt. Diese Bezeichnung erscheint bis zum 15. Jahrhundert, danach wurde er bis ins 18. Jahrhundert als „Homeiendamm“ bezeichnet. Erst dann folgte die heutige Bezeichnung „Grillendamm“.
Seit dem 17. Jahrhundert ist eine alleeartige Bepflanzung des Dammes bekannt. Nach Baumweiden folgten zunächst Pappeln. Bei einer „Wiederherstellung“ des Grillendamms im Jahre 1841 wurden die Pappeln durch Linden, Kastanien und die ersten 19 Sumpfzypressen auf der Südseite ersetzt. Weitere 21 Sumpfzypressen folgten 1910 nach der Geländeerhöhung mit Boden aus dem Silokanal. In den 1920er Jahren wurde das Gelände am Grillendamm zu einem Sport- und Erholungskomplex ausgebaut und dabei der Mühlenarrn der Krakauer Mühle an die heutige Stelle verlegt.
(Quelle: Udo Geiseler und Klaus Heß (Hrsg.), im Auftrag des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e.V., Titel: Brandenburg an der Havel
Lexikon zur Stadtgeschichte, Einzelveröffentlichungen der Brandenburgischen Historischen Kommission e.V., Band XIII, 2008, S. 141.)